Tho­mas Knub­ben: Höl­der­lin. Ei­ne Win­ter­rei­se

Thomas Knubben: Hölderlin. Eine Winterreise

Tho­mas Knub­ben:
Höl­der­lin. Ei­ne Win­ter­rei­se

Am 6. oder 7. De­zem­ber 1801 bricht der Haus­leh­rer und Schrift­stel­ler Jo­hann Fried­rich Chri­sti­an Höl­der­lin von Nür­tin­gen nach Bor­deaux auf. Es war ei­ne Rei­se ins Un­ge­wis­se, von Her­zens- und die Nah­rungs­not ge­trie­ben. In Bor­deaux soll­te er ei­ne Stel­le im Hau­se des Wein­händlers und Ham­bur­gi­schen Kon­suls Da­ni­el Chri­stoph Mey­er an­tre­ten und die Kin­der­er­zie­hung über­neh­men. Et­was mehr als zwei­hun­dert Jah­re spä­ter bricht der Ger­ma­nist und Kul­tur­wis­sen­schaft­ler Tho­mas Knub­ben eben­falls von Nür­tin­gen nach Bor­deaux auf. Grün­de nennt Knub­ben nicht, au­ßer, dass er seit ei­nem Viertel­jahrhundert die­se Rei­se im Sinn hat. Soll es ei­ne An­näherung wer­den? Im­mer­hin: Knub­ben setzt – wie er sel­ber aus­führt – ei­ne lan­ge Win­ter­rei­se­tra­di­ti­on fort: man den­ke an Seu­me, Hein­rich Hei­ne, Goe­the, Büch­ners Lenz, Franz Schu­bert und – in jüng­ster Zeit – Wer­ner Her­zog (»Vom Ge­hen im Eis« wird ein­mal so­gar fast ehr­fürch­tig er­wähnt). Und wie ist das, je­man­dem trotz der zeit­li­chen Di­stanz so dicht »auf den Fer­sen« zu sein?

Knub­ben skiz­ziert die Aus­gangs­la­ge Höl­der­lins und des­sen fehl­ge­schla­ge­ne Vor­ha­ben: Das Schei­tern sei­nes Zeit­schrif­ten­pro­jekts (selbst Schil­ler sag­te ei­ne Mit­ar­beit ab; der Text ist ab­ge­druckt). Die bei Kol­le­gen freund­li­che, aber ins­ge­samt eher zu­rück­hal­ten­de Auf­nah­me des »Hyperion«-Briefromans. Der miss­glück­te Ver­such, ei­nen Lehr­auf­trag an der Uni­versität Je­na zu er­hal­ten. Vie­le sei­ner Haus­leh­rer­an­stel­lun­gen wur­den schnell wie­der auf­gelöst; die Grün­de sind un­klar. Und von der Lie­be sei­nes Le­bens, Su­s­et­te Gon­tard, der Dio­tima sei­ner Ge­dich­te, war er auch ge­trennt. Woll­te Höl­der­lin sei­nen Wir­kungs­kreis er­weitern und nahm des­halb Ab­schied von sei­ner so ge­lieb­ten Hei­mat? Und wie er­klärt sich die über­stürz­te Rück­kehr?

Fra­gen über Fra­gen. Früh be­merkt der Le­ser: Knub­ben ist kein Höl­der­lin-Ver­klä­rer. Da­für weiss er zu­viel, was im Lau­fe des Bu­ches un­an­ge­strengt und oh­ne apo­dik­ti­sche Un­ter­tö­ne aus­ge­brei­tet wird. Fast bei­läu­fig räumt Knub­ben mit ei­ni­gen Le­gen­den über Höl­der­lin auf. Tat­säch­lich war der Dich­ter kei­nes­wegs mit­tel­los, wie dies im­mer kol­por­tiert wird. Das vä­ter­li­che Ver­mö­gen wur­de le­dig­lich von sei­ner Mut­ter mit schwä­bi­scher Spar­sam­keit ver­wal­tet, vom Sohn je­doch par­ti­ell durch­aus ein­kal­ku­liert. So fin­det sich ein Zi­tat über die Vor­be­rei­tung ei­ner Fuß­rei­se in die Schweiz 1791, aus dem her­vor­geht, dass Höl­der­lin ei­nen Wan­der­füh­rer für das Tra­gen sei­nes Ge­päcks an­stel­len woll­te. Nach sei­nem Tod ver­erb­te er ein statt­li­ches Ver­mö­gen an sei­ne Ge­schwi­ster. Auch das Bild des zar­ten, schwa­chen Dich­ters ent­spricht nicht der Wahr­heit. Höl­der­lin war mit 1,80 m für da­ma­li­ge Ver­hält­nis­se ein Hü­ne und auch sonst ein gan­zer Kerl mit ge­hö­ri­gem Tem­pe­ra­ment und bis zum Le­bens­en­de nie­mals an­ge­krän­kelt. Ta­ges­mär­sche von 30, 40 Ki­lo­me­tern wa­ren für ihn kein Pro­blem.

Das Buch ist sehr gut les­bar, aber bei­lei­be nicht tri­vi­al (nur ab und an fällt ei­ne sa­lop­pe For­mu­lie­rung; es gibt ei­nen gra­vie­ren­den Feh­ler, als aus Cas­par Da­vid Fried­rich »Con­rad« wird) und mit sei­nen 24 Ka­pi­teln (à rd. 10 Sei­ten) fast per­fekt ge­glie­dert. Auf der Rück­seite des Buch­um­schlags ist ei­ne Kar­te von 1806 ab­ge­druckt, auf der ein (mög­li­cher) Reise­weg nebst Or­ten ein­ge­zeich­net ist. Pas­send zur je­wei­li­gen Si­tua­ti­on gibt es Textaus­schnitte vor al­lem von Höl­der­lin und Zeit­ge­nos­sen, aber auch Ha­rald Schmidts Dik­tum von 2002, Höl­der­lin sei ein »Typ für die Mas­se«, der Wer­ke ge­schrie­ben ha­be »die man auch mal locker am Strand zwi­schen­durch le­sen« kön­ne, bringt er un­ter und kom­men­tiert trocken: Ich ha­be es ver­sucht, an den Ge­sta­den des Mit­tel­mee­res, es geht vor­züg­lich.

Im­mer wenn sich die Spu­ren Höl­der­lins be­son­ders gut nach­ver­fol­gen las­sen, al­so bis Straß­burg, vor Bor­deaux und in Bor­deaux sel­ber, do­mi­nie­ren sie in Knub­bens Be­richt. Auf Sei­te 89 wan­dert Knub­ben in Straß­burg ein, wo Höl­der­lin am 15.12.1801 ein­traf und in­fol­ge von Pass­for­ma­li­tä­ten erst am 30.12. wei­ter­rei­sen konn­te. Bis da­hin ist er wie ein De­tek­tiv auf den Spu­ren des Dich­ters, fä­chert be­hut­sam Höl­der­lins Le­bens­lauf auf und be­rich­tet auch Spe­ku­la­ti­ves. Na­tür­lich weiß er, was nicht sein kann, weil et­wa ein Bau­werk 1801 noch gar nicht er­rich­tet war. Ein biss­chen über­ra­schend die Er­klä­rung, dass Höl­der­lin die wei­te­re Strecke bis Bor­deaux un­mög­lich zu Fuß be­wäl­tigt ha­ben kann. War­um Höl­der­lin über Ly­on und nicht Pa­ris ge­wan­dert ist, ver­mag auch Knub­ben nicht zu klä­ren. Die 550 km von Straß­burg bis Ly­on in knapp zehn Ta­gen (er ist dort am 9. Ja­nu­ar 1802 ein­ge­trof­fen) traut er selbst dem wan­de­r­erprob­ten Höl­der­lin nicht zu (nur ein­mal ge­lang Knub­ben nach ei­ni­gem Ver­ir­ren ei­ne Ta­ges­strecke von 53 km). Klug wird aus In­di­zi­en ab­ge­lei­tet, dass Höl­der­lin ab Straß­burg bis kurz vor Bor­deaux die Strecke mit Schnell­kutschen zu­rück­ge­legt ha­ben muss. War­um Knub­ben selbst den Fuß­weg wählt, wird nicht ganz klar; sei­ne »Ver­stö­ße« (Bus­fahr­ten bei­spiels­wei­se) sind nur äu­ßerst mar­gi­nal.

Im Buch fin­det nun ein Per­spek­tiv­wech­sel statt: Höl­der­lins Rei­se im 19. Jahr­hun­dert tritt zu Gun­sten von Knub­bens Er­leb­nis­sen des 21. Jahr­hun­derts in der fran­zö­si­schen Pro­vinz in den Hin­ter­grund. Man ist ver­wun­dert, wie schwie­rig es sich auf der Strecke über Bel­fort, Be­san­çon und Dô­le nach Ly­on zu­wei­len ge­stal­te­te, ein Quar­tier nebst Re­stau­rant zu fin­den. Häu­fig sind die klei­nen Ort­schaf­ten, die er pas­siert, wie aus­ge­stor­ben und Knub­ben muss un­ver­hofft bis in den Abend hin­ein über un­mar­kier­te Wald­we­ge weiter­gehen. Man er­lebt ihn freu­dig, dann wie­der ver­zagt, mit ka­put­ten Fü­ßen, des­ori­en­tiert (die Weg­be­schrif­tun­gen sind ka­ta­stro­phal, wenn über­haupt vor­han­den), sel­ten schwär­me­risch. Das Weih­nachts­fest in Mont­bé­li­ard (die ehe­ma­li­ge würt­tem­ber­gi­sche Ex­kla­ve Mömpel­gard) nebst Christ­met­te ist von ziem­li­cher Trost­lo­sig­keit. Manch­mal ist es so­gar ge­fähr­lich, be­son­ders wenn die Fran­zo­sen auf die Jagd ge­hen, Knub­ben im Wald un­ter­wegs ist und Schüs­se und um­her­het­zen­de Hun­de nä­her­kom­men. Zu sel­ten hat er ein Au­ge für das Schö­ne und nur ab und zu kreuzt er ei­ne Ort­schaft, in der Höl­der­lin ge­ra­stet ha­ben könn­te. Et­was ent­spann­ter wird die Rei­se wenn es ein­mal nicht reg­net, schneit oder friert – und wenn der Geh­weg mit dem Ja­kobs­weg über­ein­stimmt (dann sind die Weg­zei­chen da und ein­deu­tig). An­son­sten ver­treibt sich Knub­ben die Ein­sam­keit durch das Schrei­ben von Post­kar­ten. Kurz hin­ter Ly­on wird er noch krank und schleppt sich fieb­rig durch die Land­schaft. Im­mer­hin ver­bes­sert sich jetzt die Quar­tier­la­ge. Aber wei­ter­hin wird je­de Be­geg­nung mit Men­schen zu ei­nem Er­eig­nis; schnell kommt er in Kon­takt und ins Er­zäh­len. Und am En­de ge­lingt so et­was wie ei­ne me­lan­cho­li­sche Kul­tur­ge­schich­te der fran­zö­si­schen Pro­vinz. Die letz­ten Ki­lo­me­ter bis zum Ziel dürf­te auch Höl­der­lin wie­der zu Fuß be­wäl­tigt ha­ben. Er trifft am 28.02.1802 in Bour­deaux ein. Und mit Knub­ben ist der Le­ser auf Sei­te 187 in Bor­deaux.

Hier sind na­tür­lich wie­der Spu­ren von Höl­der­lin auf­zu­neh­men und manch­mal glaubt man, Knub­ben be­fra­ge ein­mal kurz das Ge­mäu­er ei­nes Hau­ses, um ei­ne Fra­ge zu be­ant­wor­ten. So­fort wech­selt der Pol des Er­zäh­lens wie­der auf die Er­eig­nis­se um den Dich­ter. Der Le­ser taucht in die Nach­rich­ten­welt des 19. Jahr­hun­derts ein und über­zeu­gend wird aus­ge­führt, dass und wie Höl­der­lin von der Krank­heit von Su­s­et­te Gon­tard er­fah­ren ha­ben könn­te. Hier­in sieht Knub­ben den Grund für die über­stürzt an­mu­ten­de Rück­rei­se. Höl­der­lin hat­te am 10. Mai 1802 sei­nen Pass in Bor­deaux er­hal­ten und ver­lässt Straß­burg in Rich­tung Kehl schon am 7. Ju­ni. Wo er sich un­mit­tel­bar da­nach auf­ge­hal­ten hat, ist nicht klar; es gibt un­ter­schied­li­che Ver­sio­nen. Am 22. Ju­ni stirbt Gon­tard in Frank­furt. Es gibt erst wie­der Auf­zeich­nun­gen von An­fang Ju­li 1801, in de­nen über ei­ne leich­te Bes­se­rung des ver­stör­ten und ver­wahr­lo­sten Zu­stands Höl­der­lins be­rich­tet wird. Aber noch 1803 ist Schel­ling, ein Stu­ben­ge­nos­se aus Stu­den­ten­zei­ten, er­schüt­tert vom psy­chi­schen Ver­fall Höl­der­lins. Die Bor­deaux-Rei­se wird, so Knub­ben, zu ei­nem der tief­sten Ein­schnit­te in Höl­der­lins Le­ben. Sie glie­der­te sein Da­sein in ein Da­vor und ein Da­nach. Aber ist es wirk­lich die­se Rei­se ge­we­sen – oder nicht doch Su­s­et­tes Tod?

Knub­bens Buch eig­net sich sehr gut als Ein­stieg für ei­ne wei­te­re Be­schäf­ti­gung mit Le­ben und Werk Fried­rich Höl­der­lins. Es liegt in der Na­tur der Sa­che, dass vie­les nur an­ge­deu­tet wer­den kann. Da­bei wer­den auch ne­ga­ti­ve Aspek­te an­ge­spro­chen, wie die na­tio­na­li­stisch an­mu­ten­de Va­ter­lands­eu­pho­rie des Dich­ters, die ent­spre­chend von den Na­zis ver­ein­nahmt wur­de. So ist die ein­zig de­tail­lier­te In­ter­pre­ta­ti­on ei­nes Höl­der­lin-Tex­tes im Buch die­je­ni­ge des mar­tia­lisch klin­gen­den Ge­dich­tes »Der Tod fürs Va­ter­land«. Knub­ben liest es als Ge­sang für die re­vo­lu­tio­nä­ren Krie­ge Frank­reichs ge­gen die al­te Für­sten­herr­schaft, als Kampf ge­gen die ge­dun­ge­nen Söld­ner­hee­re. Da­bei ist »Va­ter­land« nicht das Land der Vä­ter, der Her­kunft und des Her­kom­mens, son­dern ‘la pa­trie’, das Land der Ver­hei­ßung, für das Hel­den und Dich­ter aus al­ter Zeit ste­hen. In Wahr­heit zei­ge sich hier Höl­der­lins Sym­pa­thie für die Wer­te der Fran­zö­si­schen Re­vo­lu­ti­on.

Knub­bens Buch ist stark, wenn er sich Höl­der­lin und sei­ner Zeit zu­wen­det. Hier wird er lei­den­schaft­lich und be­sticht mit sei­nen Kennt­nis­sen. Sei­ne Wan­der­erleb­nis­se ge­ra­ten da­bei et­was in den Hin­ter­grund; sie wer­den all­zu nüch­tern er­zählt. Da­bei fehlt Knub­ben die epi­sche In­nig­keit ei­nes Wer­ner Her­zog, der er glück­li­cher­wei­se gar nicht erst ver­sucht nach­zu­ei­fern. Bei­de Er­zähl­strän­ge des Bu­ches kom­men lei­der nur sel­ten zu­sam­men, wie bei­spiels­wei­se das Er­leb­nis, als er in Me­xi­mieux, ei­ner Part­ner­stadt von Den­ken­dorf, der Stadt, in der Höl­der­lin zur Klo­ster­schu­le ging, am Stra­ßen­rand ei­nen Mann an­spricht, der Höl­der­lin und sei­nen »Hy­pe­ri­on« kennt, nach­dem Knub­ben zu Be­ginn von ei­nem Wirt aus Den­ken­dorf er­zähl­te, dem der be­rühm­te Sohn voll­kom­men un­be­kannt war.

Das Buch en­det mit ei­nem wun­der­ba­ren Ge­dicht von Tho­mas Brasch. Am En­de schlägt man es dank­bar zu. Und ist um ei­ni­ges klü­ger ge­wor­den.


Die kur­siv ge­setz­ten Pas­sa­gen sind Zi­ta­te aus dem be­spro­che­nen Buch.

5 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Die­se Dich­ter-Weit­mär­sche sind ein apar­tes Ka­pi­tel der Kul­tur­ge­schich­te.

    Zum Wan­dern auf Höl­der­lins Spu­ren gibt es ei­ne fei­ne An­ek­do­te aus dem Le­ben ei­nes an­de­ren Weit­wan­de­rers: Ro­bert Wal­ser. Ein­mal geht es mit Carl See­lig von der An­stalt He­risau aus nach Haupt­wil. Hier war Höl­der­lin ab An­fang 1801 Haus­leh­rer bei der Fa­mi­lie Gon­zen­bach. Auch die­sen Schwei­zer Ar­beits­platz hat­te Höl­der­lin zu Fuß er­reicht, wur­de aber im April 1801, kaum drei Mo­na­te spä­ter, schon wie­der ge­kün­digt und konn­te nach Tü­bin­gen zu­rück­wan­dern. da war er fit für die Tour nach Bor­deaux.

    Wal­ser und See­lig al­so wan­dern 1944 nach Haupt­wil, was ca. 15 km ein­fa­che Weg­strecke sind, für ei­nen ein­fa­chen Sonn­tags­spa­zier­gang: or­dent­lich. Sie keh­ren – wie im­mer bei sol­chen Un­ter­neh­mun­gen – ein, »vor­züg­li­cher Kaf­fee und re­zen­ter Til­si­ter«, no­tiert See­lig. An­schlie­ßend fragt er: Wol­len wir uns jetzt noch die Höl­der­lin-Ge­denk­ta­fel hier im Ort an­se­hen? Und Wal­ser ant­wor­tet, wie man wal­se­risch nur ant­wor­ten kann:

    »Nein, nein, um sol­ches Pla­kat­ge­schrei küm­mern wir uns lie­ber nicht! Wie wi­der­wär­tig sind doch die Din­ge, die sich de­mon­stra­tiv pie­tät­voll ge­bär­den! Üb­ri­gens war ja Höl­der­lin nur ei­nes der vie­len Men­schen­schick­sa­le, die sich hier ab­ge­spielt ha­ben. Man darf über ei­ner Be­rühmt­heit nicht das Un­be­rühm­te ver­ges­sen.«

    (nach­zu­le­sen in Carl See­lig: Wan­de­run­gen mit Ro­bert Wal­ser. Bi­blio­thek Suhr­kamp, 1977, S. 70)

    Und dann lun­gern sie halt noch ein biss­chen am Ort her­um, und wan­dern ir­gend­wann wie­der zu­rück. Zur ver­schmäh­ten »Hier-war-Hölderlin-Hauslehrer«-Gedenktafel pil­ger­te da­für spä­ter noch Heid­eg­ger. Der fuhr aber mit dem Au­to, was ja schon nicht mehr die ganz rei­ne Leh­re ist, aber halt 21. Jahr­hun­dert: Auch ein Wolf­gang Bü­scher um­run­de­te die Re­pu­blik in »Deutsch­land, ei­ne Rei­se« so­weit ich mich er­in­ne­re, nicht nur zu Fuß.

  2. »Pla­kat­ge­schrei«. Schön.

    Und es gibt auch ei­ne Rei­se von Ro­ger Wil­lem­sen, quer und ziel­los durch Deutsch­land, mit der Bahn (»Deutsch­land­rei­se«). Ich ha­be das Buch nicht ganz ge­le­sen, aber es schien mir arg mis­an­thro­pisch. Viel­leicht ei­ne Form von Mis­an­thro­pis­mus die bei Zu­fuss­ge­hen­den nicht auf­kommt und beim ab­ge­kap­sel­ten Au­to­fah­rer schnell wie­der ver­fliegt.

    (Und da fällt mir noch ei­ne win­ter­li­che Rei­se ein, aber die war auch nicht zu Fuß.)

  3. War­um ist die Re­zen­si­on ei­nes Bu­ches über die Rei­se Höl­der­lins, ei­nem der gro­ßen Mei­ster der Ly­rik in deut­scher Spra­che, mit ei­nem Zi­tat aus Ril­kes Dui­ne­ser ele­gi­en über­schrie­ben?
    Ab­sicht, Feh­ler, Pro­vo­ka­ti­on, ...............................???