Es war wohl eilig. Benjamin Feichter erbat bei meiner Verlegerin, Barbara Miklaw, ein pdf-Exemplar meines Buches »Der Geruch der Filme«. Es sollte um einen Bericht des ORF zur Filmschau »Peter Handke geht ins Kino« im METRO Kulturhaus in Wien gehen. Mit sich ringend und mit den üblichen Hinweisen zur Nichtweitergabe versehen, entsprach sie schließlich Herrn Feichters Wunsch. Mal sehen, ob was kommt. Optimistisch war ich selber nicht – man kennt das ja: Je größer und potenter das Medium (beispielsweise FAZ), desto seltener gibt es eine Rückmeldung unter Ausnutzung des kostenlosen Leseexemplars.
Jetzt also der ORF. Eine Information an den Verlag gab es nicht. Den Radiobeitrag habe ich gefunden; er ist hier online (unter dem Namen »Benno Feichter«). Er besteht u.a. aus etlichen Zitaten aus dem Buch und Gesprächsfetzen mit Peter Handke. Das ist soweit in Ordnung. Nicht in Ordnung ist, dass es keinen Hinweis auf die Quelle des Wissens des Autors gibt.
Zwei Fragen stellen sich da: Ist dieses Form des »Journalismus« (die ich Plagiat nenne1 ) inzwischen gängige Praxis eines öffentlich-rechtlichen Mediums wie des ORF? Und, nicht ganz uninteressant: Was macht dieser »Journalist« mit dem pdf?
vielleicht legal, aber keinesfalls legitim ↩
Interessant. Ich glaube, dass das öfter geschieht (nicht nur beim ORF), vor allem in kürzeren Beiträgen, ich kenne ein Beispiel aus der Presse, da hatte ich den gefühlten Eindruck von fast wörtlicher Plagiierung, das müsste ich einmal nachprüfen. Bei sehr langen, auch mehrteiligen Radioserien, kann man Literaturlisten anfordern (da wird dann auch der eine oder andere Name genannt).
Eine Praxis von Heuchelei, eigentlich.
Ja, ich glaube auch, dass das gängige Praxis ist. Der Ruf des Journalismus ist ja nicht ohne Grund schlecht. (Bei Handke ja eh.)
Ja, das ist gängige Praxis beim ORF – kein respekt vor kreativer arbeit und mangelndes wissen über Konsequenzen, auch für verwertungsgeseöllschaften jeder rt interessant ‑z.B. Literar mechana oder ähnliches, aber das verhalten des ORF ist nicht richtig – es ist Rechtsverletzung, mangels kompetenter Führungdskräfte, sowie interner Ausbildung, wie im TV Martin Traxl, oder im Radio – weiss ich nicht wer, die postion ist unbesetrzt also an KARL AMON den Radiodriektor wenden – jedenfalls aber kann ich nur schreiben:
wehret den Anfängen, damit, und in der richtigen Art des Verlangens einer WIEDERHOLUNG erreicht auch eines: wiederholung des Beitrages – reklamieren was das Zeug hält und verlangen nach einer exakten Richtigstellung.
mlg Knut Ogris
http://www.knutogris.tv
Als Gerda Neudeck starb schrieb ich für den Zeitzug einen Beitrag, die Wiener Zeitung hat den Titel aus meiner Meldung übernommen. Desöfteren finde ich Fotos, von mir gemacht, in Zeitungen, Magazinen abgedruckt als Quelle »Archiv«. Einem russischen Freund passierte vor Jahren, das einer seiner älteren Texte von einer agilen Studentin umgearbeitet. einen Preis errang. Wenn es schnell etwas zu recherchieren gibt wird Kopiertes, Gelesenes in einen aktuellen Rahmen gestellt. Den gefinkelten Abschreibern kreative Qualität entgegensetzen, das ist mein Weg. Die breite, schnelle Masse wird davon kaum zu erfassen sein.
@Knut Ogris
Mag sein, dass es an kompetenten Kräften mangelt. Aber das entschuldigt nicht das Fehler jeglicher journalistischen Standards. Brief an Amon geht heute ‘raus; Dank für den Hinweis. Glaube jedoch, dass da es noch nicht einmal eine qualifizierte Antwort gibt. (Was dann natürlich wieder Rückschlüsse zulässt.)