Gelungener Rundumblick – »historisch«, wie in das weite Blogpanorama ausholend. Und fängt für mich auch ein wenig dieses Gefühl ein, dass die meisten der Blogs, die mich interessieren, so langsam ausplätschern. – Nur der Herbst und Sie werden die Standarte des Bloggens noch hoch halten, wenn der Rest der Digitalzombies über Bioimplantate telepathiert. Oder es fischt ein Germanistik-Doktorand aus den Web-Archiven, wer weiß?
Das Anarchische des Bloggens, das nicht zu einem Betrieb gehören, auch wenn ich vielleicht ein anderes Wort verwendet hätte, kann man in Bezug zu »amare« und »delectare« (Amateur, Dilettant) setzen und zwar positiv verstanden: Sich einer Sache um ihrer selbst zuwenden, sie lieben, schätzen, sich an ihr erfreuen (und deshalb auch Qualität einfordern). Stilistisch und strukturell zeigt sich das, wie es im Text anklingt, in einer Eigenständigkeit, die entgegen dem Üblichgewordenen, einen anderen Weg geht, der durchaus einmal holprig, mäandernd und ausufernd sein kann (Auf den Journalismus gewendet: Warum sollte ein Blogger denselben Stil, den man fast überall findet, nachahmen?). Man könnte sogar noch weiter gehen und den Blog als eine Nische, die sich dem allgegenwärtigen Nützlichkeits- und Funktionalitätsdenken entzieht, verstehen (von daher kann eine möglichst große Zahl an Lesern gar nicht das Ziel sein).
Jetzt kann man folgern, dass wir in einer konformistischeren Zeit leben, als noch vor etwa 10 Jahren und dass das Bloggen deshalb wenig interessiert: Zustimmung und Gesinnungsgemeinschaft sind wichtiger als Widerspruch, ist das der Kern der Entwicklungen, die die sogenannten sozialen Medien mit sich brachten und bringen?
Wobei ich zugeben muss, dass ich selbst nur noch sehr wenige Blogs lese, ich bin mir nicht ganz sicher warum, soziale Medien meide ich, die Zeit ist es nicht, wahrscheinlich sind mir andere Dinge wichtiger.
Ja, lieber metepsilonema, das ist alles richtig. Vor allem das mit der konformistischen Zeit, was ja eigentlich ein Widerspruch zu der sogenannten Internet-Revolution sein sollte. Aber alles hatte sein Zeit. Die Strick- und Häkelblogs, all die vielen kleinen Hobbyblogs, die eine kleine, schöne, virtuelle Gemeinschaft stiften, sind durch lächerliche EU-Gesetzgebungen bedroht und geben auf (ob deswegen, ist nicht immer eindeutig). Andere benutzten ihre Blogrepräsentanz um in die klassischen Medien Einlass zu finden.
Supi !
Gelungener Rundumblick – »historisch«, wie in das weite Blogpanorama ausholend. Und fängt für mich auch ein wenig dieses Gefühl ein, dass die meisten der Blogs, die mich interessieren, so langsam ausplätschern. – Nur der Herbst und Sie werden die Standarte des Bloggens noch hoch halten, wenn der Rest der Digitalzombies über Bioimplantate telepathiert. Oder es fischt ein Germanistik-Doktorand aus den Web-Archiven, wer weiß?
Das Anarchische des Bloggens, das nicht zu einem Betrieb gehören, auch wenn ich vielleicht ein anderes Wort verwendet hätte, kann man in Bezug zu »amare« und »delectare« (Amateur, Dilettant) setzen und zwar positiv verstanden: Sich einer Sache um ihrer selbst zuwenden, sie lieben, schätzen, sich an ihr erfreuen (und deshalb auch Qualität einfordern). Stilistisch und strukturell zeigt sich das, wie es im Text anklingt, in einer Eigenständigkeit, die entgegen dem Üblichgewordenen, einen anderen Weg geht, der durchaus einmal holprig, mäandernd und ausufernd sein kann (Auf den Journalismus gewendet: Warum sollte ein Blogger denselben Stil, den man fast überall findet, nachahmen?). Man könnte sogar noch weiter gehen und den Blog als eine Nische, die sich dem allgegenwärtigen Nützlichkeits- und Funktionalitätsdenken entzieht, verstehen (von daher kann eine möglichst große Zahl an Lesern gar nicht das Ziel sein).
Jetzt kann man folgern, dass wir in einer konformistischeren Zeit leben, als noch vor etwa 10 Jahren und dass das Bloggen deshalb wenig interessiert: Zustimmung und Gesinnungsgemeinschaft sind wichtiger als Widerspruch, ist das der Kern der Entwicklungen, die die sogenannten sozialen Medien mit sich brachten und bringen?
Wobei ich zugeben muss, dass ich selbst nur noch sehr wenige Blogs lese, ich bin mir nicht ganz sicher warum, soziale Medien meide ich, die Zeit ist es nicht, wahrscheinlich sind mir andere Dinge wichtiger.
Ja, lieber metepsilonema, das ist alles richtig. Vor allem das mit der konformistischen Zeit, was ja eigentlich ein Widerspruch zu der sogenannten Internet-Revolution sein sollte. Aber alles hatte sein Zeit. Die Strick- und Häkelblogs, all die vielen kleinen Hobbyblogs, die eine kleine, schöne, virtuelle Gemeinschaft stiften, sind durch lächerliche EU-Gesetzgebungen bedroht und geben auf (ob deswegen, ist nicht immer eindeutig). Andere benutzten ihre Blogrepräsentanz um in die klassischen Medien Einlass zu finden.
Und ist nicht irgendwann alles gesagt?
Ja, vielleicht (aber eher selten). — Über Anti-EU Tiraden braucht sich allerdings niemand mehr wundern.