Die Ressorts »Literatur«, »Literaturkritik in der Kritik« und »Peter Handke« werden wegen des geringen Interesses nicht mehr weitergeführt. Bestehende Texte bleiben vorerst online.
Die wenigen, die Interesse haben, wissen wo sie mich finden.
[PS: Die Schließungen wurden zurückgenommen – G. K.]
Ähm, weiß ich das ? Schade, schade. Aber Sachbücher stellst Du hir noch vor, oder ? LG tinius
Noch.
(Ich bin’s satt für acht oder zwölf Leute zu schreiben. Das ist auf Dauer zu zeitaufwendig.)
Aber acht oder zwölf sind viel!
8 oder 12 sind viel oder auch zu wenig.
Ich dachte, Du schreibst doch in erster Linie für dich selbst. Dann ist die Leseranzahl nicht so gravierend.
Auf der anderen Seite bewundere ich dich um das ungeheure Arbeitspensum, welches dahinter steckt.
Aber Politik ist momentan wirklich kein Thema mehr. Da muss sich wohl zuerst noch irgendwas in der realen Welt ändern.
Heute habe ich erstmals das Personen- und Sachverzeichnis entdeckt. Aber dann war ich doch enttäuscht, dass Steppenhund nicht enthalten ist:))
#4
Das ist einer der größten Lügen: Die Leute behaupten, sie schrieben für sich selbst (ob Schriftsteller oder sonstwer). Das ist natürlich Unsinn. Ich habe jahrelang »für mich selbst« geschrieben und den Kram dann tatsächlich gelöchert und abgeheftet. Das war okay, weil man durch die Bearbeitung die Inhalte besser behält. Dann gab’s irgendwann die Möglichkeit, sowas hier als Angebot einzustellen(erst bei nensch dann hier). Da muss man natürlich ungleich genauer agieren; schlägt noch mal was nach (und ist mehr als einmal überrascht). Man ist gezwungen, genauer zu argumentieren. Das alles ist natürlich nicht ohne Aufwand zu haben. Und irgendwann stellt man fest: Es interessiert buchstäblich niemanden. Dann muss man sich entscheiden: Lohnt sich das oder nicht.
Die meisten Leute haben nicht begriffen, was sowas wie ein Blog sein soll: Man schreibt hier seine Sachen aus Enthusiasmus und Neigung – und das wird dann konsumiert wie ein Zeitungsartikel eines bezahlten Journalisten oder ein Essay. Der Gipfel waren die beiden Kommentatoren, die eine pdf-Zusammenfassung wünschten und für eine »barrierefreie« Abstimmung plädierten. Einen grösseren Blödsinn habe ich selten gelesen.
Jeder belügt sich selber, der sagt, 8–12 Leser seien »viel«. Diese Behauptung geht in Richtung Nischenargument. Ich bin eben »Nische« – könnte ich sagen. Meine Texte sind sooooo toll, dass es nur eine gewisse Elite versteht und schätzt. Damit erhöhe ich mich selber um meine eigene Arbeit nicht hinterfragen zu müssen. Das ist mir zu bequem. Und es stimmt natürlich nicht. Auf Dauer, lieber steppenhund, setzt sich Qualität durch – oder es ist keine. So einfach ist das.
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Zum Personen- und Sachverzeichnis: Ich habe in der Tat steppenhund nicht aufgenommen; auch Köppnick nicht oder blackconti. Die stehen ja bei den Links.
[EDIT: 2009-07-08 08:17]
Wenn ich schreibe, dass man für sich selbst schreibt, meine ich das nicht unbedingt so direkt auf den Inhalt bezogen. Ich schreibe auch, um zu sehen, ob ich bestimmte Inhalte verständlich rüber bringe. Die Antworten zeigen mir dann, ob ich zu kompliziert war oder zu einfach. Es befriedigt mich nicht, wenn ich mit einer negativen Bloggerbewertung die zweithöchste Klickanzahl in meiner Privatstatistik erreiche.
Manche Beiträge von früher würde ich gerne noch einmal bringen, um zu sehen, ob sie heute anders wirken als früher.
Aber es ist schon so: der gestrige Beethoven-Beitrag war in erster Linie für mich selber. Ich wollte mir klar werden, warum die Neunte plötzlich so eine große Wirkung auslösen konnte. Und dazu gehört eine ganze Geschichte oder geschichtliche Aufrollung.
Dass das nichts für Otto Normalverbraucher ist, ist mir klar.
Am besten erreicht man die Menschen mit einem Satz: »Heute fällt mir nichts ein.« Da gibt es hunderte von Antworten.
Zum Satz »Zu Hitler fällt mir eigentlich nichts ein.« sind es dann nur mehr 4–5, die das literarische Zitat kennen und wissen, was damit ausgedrückt werden soll.
Bei Köppnick bin ich auch nicht jeden Tag aufgelegt, mich mit seinen Inhalten zu beschäftigen. Da brauche ich Ruhe und geistige Freiheit.
Ich denke, dass Du etwas zu sagen hast. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass die twoday-Plattform die geeignete ist. Als ich beitrat, hatte ich den Eindruck, dass der Prozentsatz an intelligenten und literarisch Interessierten viel höher ist, als es sich jetzt herausstellt.
Nensch habe ich ja nicht gekannt.
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P.S. Mein Kommentar zum Sachverzeichnis war übrigens rein ironisch gemeint. So sehr überschätze ich mich noch nicht. Vielleicht nächstes Jahr:)))
[EDIT: 2009-07-08 09:28]
Natürlich schreibt man auch Beiträge für sich selbst (als Selbstvergewisserung). Aber im Moment der Veröffentlichung gebe ich das ja weiter; zur Diskussion sozusagen. Dass es nicht immer zur Diskussion kommt, ist nicht schlimm.
Es geht mir ja auch nicht um hunderte von Antworten (die werde ich nie bekommen). Wenn ich dieses Blog hier Revue passieren lassen, gibt es vielleicht zwei Hände voll Diskussionen, die mich nach dem Beitrag weitergebracht haben. Da muss man dann mal umdenken, nachdenken; seinen Horizont erweitern.
Das finde ich persönlich nicht wenig und insofern hat sich das hier schon für mich gelohnt. Nur: DIese Erkenntnisse gab es sehr viel seltener bei Literaturbesprechungen. Da gab es in der Regel null bis drei oder vier Kommentare. Der Grund ist einfach: Bei einem Sachbuch kann man eher mitreden, weil der Kommentator eher etwas über das Thema beisteuern kann. Ich stelle ja auch die These(n) des Autors vor. Man muss nicht unbedingt das Buch gelesen haben, um eine Meinung zu der ausgeführten These zu haben. Bei Literatur ist das sehr viel schwieriger – hier ist die Hemmschwelle nicht nur höher, sondern es ist mehr oder weniger notwendig, das Buch gelesen zu haben. Gelegentlich gibt es noch einen freundlichen Kommentar, dass man das Buch kaufen will oder gekauft hat. In meiner Naivität habe ich anfangs immer gedacht, dass dann der/diejenige später einen Kommentar absetzt – aber das ist allzu selten passiert. Die Netzwelt ist arg flüchtig (was auch mit dem übervollen Angebot zu tun hat).
Dass die literarisch Interessierten twoday-Leute dieses Blog meiden hat im Prinzip nur zwei Ursachen – aber das würde zu weit führen. Letztlich ist die Plattform für die Rezeption egal – ob twoday oder wordpress spielt keine Rolle. Ich hatte ja mal angedacht, selber zu hosten, habe das aber aus Kosten- und vor allem Umständlichkeitsgründen aufgegeben. Wenn ich die Abstimmung »barrierefrei« mache, d. h. nicht das twoday-Tool verwende, klicken die acht Leute doppelt oder dreifach und mir ist auch nicht gedient.
(Die Ironie war mir nicht entgangen.)
[EDIT: 2009-07-08 09:43]
Das kommt davon, wenn man den Feedreader zu spät abarbeitet
Würde eine Stimme mehr einen Unterschied machen? Ist die Leserzahl nicht vielleicht sogar höher als die Abstimmung es vermuten ließ – oder war der Entschluss eigentlich bereits gefallen?
Ich würde mich zumindest sehr über das Fortführen der Literaturkritik in der Kritik freuen. Peter Handke juckt mich tatsächlich nicht, aber wo finde ich Verrisse zum Verriss?
Im übrigen sind die Buddenbrooks das überbewertestesteste Werk der deutschen »Weltliteratur« (die Anführungszeichen drücken polemische Verachtung aus). Wer es nicht schafft, einen einzigen fertig gezeichneten Charakter auf gefühlten 4000 Seiten unterzubringen hat Weltliteratur nicht von weitem gesehen! Da kann er sich gleich mit Joyce in den Abgrund der one trick ponies stürzen. Völlig überschätzt.
Und jetzt Sie!
aber Handke »juckt« hier eigentlich schon. Ich schreibe ja nicht nach Mainstreamkriterien, sondern nach Neigung. Und diese Neigung wird nicht goutiert. So einfach ist das.
Handke und Co
Ich möchte gerne noch einmal bekräftigen: Einige der wenig frequentierten Ressorts bedienen sehr wohl meine Neigung. Nur Handke halt nicht. Muss deswegen die Literaturkritik sterben? Ich wollte eigentlich nur Zuspruch in Zeiten der Frustration spenden, das war wohl etwas ungelenk. Entschuldigung.
Die Twoday-Diskussion geht mangels Vorbildung völlig an mir vorbei, da kann ich nicht mitreden. Aber ich habe vollstes Verständnis für das Bedürfnis nach Reichweite. Da steht der werte Autor leider vor dem Dilemma, dass einerseits er Werbung für seine Inhalte betreiben müsste, um größere Reichweite inmitten der vielen marktschreierischen Netzschreiber zu erreichen, andererseits seine Zielgruppe aber überhaupt nicht Werbeaffin ist.
Falls es hilft – ich habe kürzlich erst wegen unserer Diskussion auf einer fremden Plattform hierhergefunden. Geblieben bin ich wegen der Inhalte, die ich zumindest teilweise goutiere (Es juckt mich, hier wieder unflätig gegen Handke zu pöbeln). Man muss halt vor die Tür, wenn man Leute kennen lernen will. Auch wenn man dort so Programmkinohooligans wie mir begegnen kann.
[EDIT: 2009-07-08 17:27]
@erz
Wie oben schon geschrieben: Grass und Hermann – beides Autoren, die jeder kennt und in ihrem Segment jeweils grosse Presse haben. Beide Besprechungen hierzu sind »durchgefallen«. Im übrigen stirbt die Literaturkritik ja gerade nicht, wenn ich hierüber schweige.
Ich glaube, dass das Bedürfnis nach Reichweite implizit in Blogs (oder ähnlichem) angelegt ist. Es mag da Ausnahmen geben, aber man schreibt hier eben auch für ein Publikum. Wenn das ausbleibt, hat das Gründe (ich suche sie zuerst bei mir und nicht beim Publikum).
PS: Pöbeleien werden grundsätzlich entfernt. :-)
[EDIT: 2009-07-08 17:48]
Das sind irgendwie keine guten Tage, Gregor. Ich bin zu sehr in mir selbst verstrickt als dass ich hier mit deiner Leseerfahrung hätte mitmachen mitmachen können. Schade!
#8
Ich sehe da einen Widerspruch in der Argumentation bzw. im Genre der Literaturrezension selbst, die denn auf Kommentierung Wert legt : Zielgruppe für literarische Rezensionen sind – m.E. – Leute, die das Buch eben noch nicht gelesen haben, sondern herangeführt werden wollen bzw., die eine Entscheidungshilfe bekommen wollen. Kommentierung ist unter dieser Prämisse eher nicht zu erwarten (außer die wollten / würden sich für eben diese Hilfestellung bedanken wollen). Sie könnte also nur erfolgen, wenn Deine Leser eine Art der Selbstvergewisserung über ihre eigene Meinung herbeiführen wollten (oder ein Korrektiv suchten...). Das allerdings wäre in der Eigen – und Außensicht vermutlich problematisch und läßt zu sehr auf Wankelmütigkeitbzw. mangelndes kritisches Bewußtsein schließen, wiewohl ich gerne zugebe, daß ich vor jeder eigenen Rezension möglichst viele andere Quellen zumindest überflogen habe.... Eine zweite, denkbare Gruppe möglicher Kommentatoren wären Kritiker selbst (oder gar Autoren). Das wäre arg selbstreferentiell und scheint mir relativ unwahrscheinlich, außer es täten sich große Kontroversen auf (siehe Konflikte zwischen MRR und S. Löffler). Und da kommt noch dazu, daß die eher nicht netz – bzw. blogaffin sind. Grundsätzlich widersprechen möchte ich Dir auch darin, daß die Plattform keine Rolle spielt. Mein Ausflug zu wordpress hat mehr Lebendigkeit generiert als sie bei twoday möglich war (oder schon vorher mein Wechsel von blogigo zu twoday). Natürlich gibt es bei twoday Literaturinteressierte, viele aber sind auf dem Niveau von »Stricken und Lesen«, um es mal böse zu formulieren. Es gibt derzeit neben Deinem genau ein einziges Rezensionsblog, das ich ernstnehmen wollte, ein anderes hat versucht, auf anderer Basis aktiv zu werden. Wenn ich noch annehme, daß auch das Leserpotential (hier) für Deine Herangehensweise enger umgrenzt ist, mag es sein, daß Du zuviel erwartest. Allerdings bleibt die Frage der außenstehenden Leser und damit die nach der google – Verfügbarkeit. Denn es scheint, daß für Suchende solche Subdomains eher nicht relevant sind. Falls Du doch nochmal über Eigenhosting nachdenkst, schau Dir mal bplaced.net an. Das wäre kostenlos, 2gb mit php und Datenbank und so wie es ausschaut einer möglichen, dann allerdings kostenpflichtigen eigenen Domain.... LG tinius
@tinius
Okay, ich muss ein bisschen präzisieren.
Seit ich dieses Abstimmungsverfahren hier praktiziere, sind zwei Bücher »durchgefallen«, d. h. es fanden sich nicht die von mir (willkürlich) bestimmte Anzahl von 12 Lesern, die eine Fortsetzung interessant fanden. »Betroffen« war davon das letzte Buch von Grass und jetzt aktuell von Judith Hermann. Beide Bücher waren, als sie zur DIskussion standen, relativ aktuell, es gab aber schon reichlich Besprechungen in anderen Medien.
Dennoch: Wenn hier das Interesse für diese Bücher (man mag ja zu den Autoren stehen, wie man will) nicht vorhanden ist, gibt es dafür drei Erklärungen: 1. Meine Besprechung war langweilig, 2. Es gibt an diesen Büchern kein Interesse und 3. Es gibt unter allen die bei twoday angemeldet sind, hierzu kein Interesse.
Alles sind alles legitime Gründe. Was nun stimmt, interessiert mich ehrlich gesagt nicht. Punkt 3 ist dahingehend inetressant, weil ich das twoday-Abstimmungstool verwendet habe. Einige wollen sich nicht anmelden und sehen dieses Blog als Konsumartikel.
Mich interessiert nur das Ergebnis. Und das sagt mir, dass ich mir die Arbeit sparen kann, hier Besprechungen zu verfassen, die viel zu wenig Leute interessieren.
Ein Eigenhosting würde ja auch die von Dir genannten Problematiken gar nicht verändern. Ich hätte nur noch mehr Arbeit (Textübertragungen) und noch höhere Kosten.
Interessieren würde mich, warum Dein neuer twoday-Blog deaktiviert ist.
Ich hatte gestern innerhalb von 24 Stunden dreimal das Erlebnis, daß sich Leute von mir auf den Schlips getreten fühlten. Zwar bin ich mir keiner Schuld bewußt, aber ich muß virtuelle Konflikte nicht wirklich haben ( + »Beleidigte – Leberwurst – Syndrom«)... Es ist wieder offen, aber im Moment fehlen mir auch die Inhalte.... Ich kämpfe mich gerade durch »Infinite Jest« im englischen Original mit einer Geschwindigkeit von 10 Seiten pro Stunde und spiele gerade ernsthaft mit dem Gedanken, das Buch in eine Ecke zu feuern...
Ähm, ja : dann ist das aber klar : Selbst Interessierte werden sich nicht bei twoday anmelden, nur um abzustimmen. Das ist wahrlich zu viel erwartet. Es gibt komplette Blogplattformen, für die ich keinen Account habe und je haben werde, nur um etwa kommentieren zu können. ... Ach, und ich hab mit ja gestimmt, zumal das Buch noch meiner Lektüre harrt. ;) LG tinius
Interessierte werden sich nicht bei twoday anmelden, nur um abzustimmen. Das ist wahrlich zu viel erwartet.
Ja, vielleicht ist das schon zuviel erwartet. Aber es zeigt auch, wieviel einem dann sowas wert ist (Kommt jemand auf die Idee zu sagen, zum Kiosk gehe ich nicht, weil der Weg zu weit ist? Und wenn jemand das sagt, was sagt das über denjenigen und dessen Wertschätzung der Zeitung gegenüber aus?)
Im internet – Zeitalter : mit Sicherheit. Und sollte die eigene Zeitung nicht gratis im Netz stehen, wählt man eine andere....
Nicht alles ist online – Online ist nicht die Welt, sondern immer nur aus Ausschnitt. Jede Buchbesprechung in einer Schülerzeitung (die nicht online ist) hat eine höhere Verbreitung wie ca. 98% aller Blogs (in Deutschland).
Das ist mir bewußt, aber wir diskutieren gerade ein Phänomen der online – Welt (und dessen durchaus wahrnehmbare Auswirkungen auf die reale Welt). ;)
Nicht ganz: Ich transferierte ein »Phänomen« der Onlinewelt (vielleicht mit einem ungelenken Beispiel) auf die »reale Welt«: Wieviel ist man bereit für eine Information zu »geben« (ich meine das zunächst gar nicht materiell)? Wieviel ist mir ein Essay eines Autors X wert, der nicht im Netz steht, sondern nur in der Zeitung? Wieviel ist mir ein Online-Text »wert«?
Die Antwort beim Onlinetext ist einfach: Es gibt soviele Möglichkeiten beispielsweise Buchbesprechungen online zu lesen – da spielt eine solcher Blog gar keine Rolle. Daher glaube ich allen Ernstes, dass Strickblogs oder rein privatistische Blogs auf Dauer »überleben« werden, weil sie etwas zu bieten haben, was es nur bei ihnen gibt. Medienblogs, politische Blogs, Literaturblogs – das braucht niemand, weil es davon eine Fülle gibt und immer geben wird.
Das wage ich jetzt mal anzuzweifeln – ja, private Tagebücher und diese unbedarften Leseblogs und – Foren werden überleben, die beiden letzteren, weil es schlicht keine andere Plattform für solche Bücher gibt, die selbst wie ihre Leser nach ganz anderen Regeln funktionieren als die von uns bevorzugte Literatur. Politische, gesellschaftsrelevante Blogs könnten / können überleben, denn sie haben /hätten das Potential, eine Gegenöffentlichkeit, zumindest aber eine Diskussionsplattform zu bilden, die Zeitungen und Magazine via Leserbrief nur schwer bieten können. Warum das in D. so überhaupt nicht funktioniert, habe ich auch nicht verstanden. Bzw. kann ich mir vorstellen, daß ein Aspekt eben der von Dir genannte Aspekt des Gebens – und damit der Be /Entlohnung – ist. Ich geh mal frech davon aus, daß alle relevanten Blogs in den USA verhältnismäßig kommerzialisiert sind, daß es durch Anzeigen – die auch dort in Gratis – Hosting – Angeboten für User nicht erlaubt sind – einen gewissen Rückfluß gibt, der dennoch die Leser nichts kostet. Wenn ich eine Tageszeitung oder eine Wochenzeitung kaufe, kaufe ich das komplette Paket, also mehrere Ressorts mit jeweils mehreren Artikeln, von denen mich dann einige interessieren. Eine monothematische Zeitung mit nur einem Autor wäre uninteressant, eine monothematische Zeitung ist nur bei Fachinteresse (bei mir etwa Literatur, bei anderen Wirtschaft oder PC) wirklich ein überlegenswertes Angebot, und auch nur dann, wenn es innerhalb des Themas weitgestreut agiert. Als Autor eines Printmediums können Dich doch allenfalls die ermittelten Verkaufszahlen oder die geschätzte Reichweite beruhigen – sieht man mal vom allfälligen Honorar ab, Wie oft Dein Artikel überblättert oder gelesen wurde, erfährst Du meist nie. Du wärst aber doch mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn Du Deine weitere Mitarbeit davon abhängig machtest, daß Du jeweils zu Deinen Artikeln ein Minimum von 10 oder 20 oder 30 Leserbriefen erreichst. Du darfst mich nicht falsch verstehen : ich sehe durchaus den Grundkonflikt und akzeptiere da auch Deine Haltung. Für Dich wäre vermutlich eine entgeltpflichtige online – Plattform das Richtige, die aber derzeit, wenn denn überhaupt, allenfalls mit einem kombinierten Printangebot funktionieren kann. Und ich meine das weniger wegen des Geldes, sondern wegen der dann vielleicht zu erwartenden Sorgfalt der Leser. Aber selbst die von mir geschätzte »Kritische Ausgabe« läuft online gratis. Und ein Angebot mit Paid – Content benötigt mit Sicherheit mehrere Leute, die das inhaltlich und letztlich wirtschaftlich stemmen. Letztlich habe ich ja aus anderer Richtung, aber ähnlich entschieden : der Aufwand, ein meinen Ansprüchen genügendes Rezensionsblog zu führen, ist mir auf Dauer schlicht zu hoch, unabhängig allerdings von der Belohnung / Rückmeldung, die ich mir mit Counterzahlen Verlinkungen ja doch gegeben habe. Und es hätte meiner Motivation wenig geholfen, wenn »ReadingEase« plötzlich zu einer häufig frequentierten und viel kommentierten Seite geworden wäre oder gar Einnahmen generiert hätte. Denn allein der in mir aufgebaute Druck und die anderswo fehlende Zeit empfand ich zuletzt als unausgleichbare Defizite... LG tinius
»Paid Content« geht m. E. in Deutschland noch lange nicht. Wenigstens nicht da, wo es eine Überfülle von Angeboten gibt. Ich bin sicher, dass für meine Texte nicht einer auch nur einen müden Euro bezahlen würde. Umgekehrt ist das beliebig verfügbare natürlich per automatisch auch »billig«. Da beißt sich die Katze ein bißchen in den Schwanz.
Ein Journalist einer Zeitung hat durchaus andere Möglichkeiten zu überprüfen, wie seine Artikel »ankommen« als die Zahl der Leserbriefe zu zählen. Er kann bspw. eruieren, wie oft er zitiert wird, wie es um seine Bekanntheit steht und ob es vielleicht Angebote aus anderen Medien gibt.
Wenn Du sagst, dass monothematische Zeitungen mit nur einem Autor nicht gehen würden – dann ist es doch genau das Prinzip des Blogs, welches nicht »geht« (mindestens in Deutschland). Ich bezeichne mich als politischen Menschen, kenne aber keinen niveauvollen politischen Blog, d. h. einen Blog, in dem ich die politische Indoktrination nicht schon nach drei Zeilen merke. Sowas ist in der Tat für mich wertlos. Im Feuilleton-Bereich (in der klassischen Definition des Feuilleton) fällt mir sofort aber auch nur einer ein: Der Umblätterer (der hat übrigens schon vier Autoren!)
Meines Erachtens hat die »Blogosphäre« (die Pauschalisierung ist natürlich ungenau) es versäumt, die besten Kräfte irgendwann zu bündeln und ein Forum zu konzipieren, welches interdisziplinär und multi-thematisch agiert und Blogger neben professionellen Schreibern einbindet. Stattdessen werden die originalitätsheischenden Figuren inzwischen von der FAZ abgeworben und nisten sich dort mit gequälten Provokationen ein. Und jeder bruzzelt in seiner Hexenküche sein eigenes Süppchen, welches er natürlich irgendwie für das Beste hält, oder mindestens das Zweitbeste...
Erstmal danke für den Tip. Den Umblätterer kannte ich noch nicht. Ansonsten : was noch nicht ist, kann ja noch werden. ;) Plattformen könnten irgendwann aus reinem Überlebensinstinkt entstehen, ich halte sie ebenfalls für notwendig, vielleicht auch durchaus monothematisch. Dann scheint mir aber einer der für Dich möglichen Wege klar – mit diesem Blog als Referenz Dir in einem größeren Zusammenhang ein Betätigungsfeld zu suchen (z.B. beim Umblätterer)..... ;) (Sorry, ich kann es nicht lassen.) LG tinius
Es gab schon mal ein solches Forum im Ansatz (er hiess »nensch«; das Forum ist inzwischen klinisch tot – aufgrund von Streitereien der Protagonisten untereinander). Der Umblätterer ist sehr gut besetzt; die brauchen keine Amateure.
(Hoppla, so schnell verpennt man eine Diskussion ...)
Eine Lüge ist es nicht: acht oder zwölf sind viel. Mir ist klar, dass das bedeutend weniger sind als sagen wir hundert, aber auf die Zahl kommt es überhaupt nicht an. Es kommt darauf an, was oder besser gesagt wen man sucht und erreichen will. Unter den hundert sind nämlich auch nur drei, die Zeit und Musse haben, die es überhaupt kapieren, die es zum Nachdenken anregt, die Fragen bekommen, die selbst etwas daraus machen, d.h. die es weiterbringt und die deshalb auch das, was man schrieb, für wertvoll betrachten und schätzen, ganz abgesehen von den wenigen, die sogar Kritik zu üben imstande sind, d.h. die einen selbst weiterbringen. Die übrigen suchen community, Zeitvertreib und Zeittotschlag, Unterhaltung, Stammtisch, Anke Gröner ... (Mag sein, das ist legitim. Jeder wie er will. Und eventuell gibt es auch darin Wertvolles.) Es ist allerdings vor diesem Hintergrund schwieriger, behaupte ich, für wenige zu schreiben, als für viele.
@muellerto
Ich verstehe Ihren Gedanken sehr gut – alleine er scheint mir nicht schlüssig und erinnert mich – Verzeihung im voraus – an das »verkannte Genie«, welches nur für wenige erkennbar ist (eine Tröstung; eine Legende?).
Es ist klar, dass einhundert »mehr« sind – aber das meine ich nicht. Ich glaube nicht, dass es nur acht Leser gibt, die etwas zu Hermanns oder Grass’ Buch lesen wollen. Aber es gibt nur acht Leser die etwas von mir dazu lesen wollen. Das ist der Unterschied.
Ich sprach oben den Versuch Anfang der 2000er Jahre an, mit »Nensch« eine Art interdisziplinäres, kollaboratives Forum zu installieren. Kern war 1. man schreibt unter Realnamen und 2. die Beiträge der Teilnehmer stellen sich Abstimmungen (es gab/gibt auch ein »Tagebuch«, in dem jeder schreiben kann, was er möchte). In seinen »Hochzeiten« (da war ich noch nicht dabei) hatte das Forum einen Schreiberstab von ca. 30–40 Leuten. Davon haben rd. die Hälfte regelmässig Beiträge geschrieben und sich den Abstimmungen gestellt und auch kommentiert – die andere Hälfte hat fast nur kommentiert (was auch ein Sinn war). Insgesamt gab es über die Jahre vielleicht 100 derart aktive Teilnehmer.
Es gibt aber rd. 100 Millionen »potentielle« Teilnehmer, d. h. deutsche Muttersprachler. Natürlich sind davon nur wenige an Literatur, Politik, Natutrwissenschaften oder Philosophie interessiert. Wenn es rd. 1% sind, müsste man – theoreretisch – 1 Million erreichen. Es waren aber nur rd. 100 Leute, die jemals sich dort »stellten« (lassen wir mal die o. g. Voraussetzungen beiseite). Ich erkenne hierin ein eklatantes Missverhältnis – ohne es mir (bis heute) erklären zu können (ein ähnlich strukturiertes Forum in den USA [»kuro5hin«] läuft wesentlich engagierter; dort gibt es allerdings die Möglichkeit des Pseudonyms).
Ich glaube ehrlich gesagt nicht daran, dass es eine irgendwie geartete »Auszeichnung« ist, für wenige zu schreiben. Das ist eine Krücke, die all jenen helfen soll, die nicht so wahrgenommen werden, wie sie es selber glauben, dass sie es verdienen. Auf Dauer setzt sich Qualität durch, d. h. auf Dauer »überzeugen« Texte, die »gut« sind – und müssen Leute finden, die nicht auf der Kommunikationseinbahnstrasse bestehen. Mir ist das in dreieinhalb Jahren nicht gelungen. Dann kann ich irgendwann keine Publikumsbeschimpfung mehr vornehmen.
»Auszeichnung« ist das falsche Wort. Es gibt kein moralisches »Besser« oder »Schlechter« in der Frage, ob man sich den Vielen zuwendet oder ein paar Wenigen. Man tut dies mit demselben Recht. Aber schwieriger ist letzteres, ich empfinde es so.
Ich halte es allerdings für vermessen, alle theoretisch Erreichbaren (d.h. Vorhandenen) auch wirklich erreichen zu wollen. Es gibt objektive Gründe, die dagegen sprechen, zu allererst die verfügbare Zeit (ich meine die Zeit des Lesers – wieviel soll der denn jeden Tag lesen von Leuten, die allesamt gleichermassen wahr- und ernstgenommen werden wollen?), aber auch die Unübersichtlichkeit des Netzes. Ich höre beispielsweise zum ersten Mal von Nensch [1]. Ich bin schlicht nie darüber gestolpert. Ich hab auch nie danach gesucht. Ich bin auch erst vor Kurzem hier auf das Begleitschreiben gestossen, ich weiss nicht mehr auf welchem Wege, aber ich bin dabei hängengelieben – warum? So schlecht kann es nicht sein, glaub ich.
Was das ursprüngliche Thema anging, Literaturkritik u.ä. – ich muss ehrlich sagen, ich bin schlicht kein eigentlicher Fan von Feuiletton aller Art, auch nicht von »Metaliteratur«, also davon, dass einer mir andere erklärt, insbesondere Grosse und dann vielleicht noch in bezug auf Neuerscheinungen, d.h. im Voraus, ohne dass man das Buch selber schon gelesen haben könnte. Das verfälscht nicht selten den Eindruck ganz gehörig. Man denke beispielsweise an Sloterdijk, über den oft, vielleicht sogar überwiegend Mist geschrieben wird, trotz aller Weitschweifigkeit sehr zu unrecht, wie ich meine. Ich versuche deshalb aktiv, auf sowas zu verzichten und lese schon lieber das Original und bilde mir mein Urteil selbst, bevor (!) ich mir sog. Rezensionen ansehe. Noch viel schwieriger ist es mit Musik. Auf dem Gebiet der sog. Klassik gibt es heute praktisch keine kritischen Rezensionen mehr, nur noch Lob und abgeschriebenes Lob. Trauen darf man nur noch den eigenen Augen und Ohren. Aber das ist eine persönliche Marotte. – Disclaimer (I): selbstverständlich muss es Kritik geben und Kritik muss Kultur und lebendig sein. Nur, es besteht ein Unterschied zwischen Kritik, Meckern und Labern. Und es gibt heute Leute, die können zu allem und jedem etwas Belangloses dazuplappern, zum Druck langt es allemal. – Disclaimer (II): dieser Absatz beschäftigt sich mehr mit dem allgemeinen Thema »feuilletonistische Literaturkritik«, weniger mit dem Begleitschreiben. Letzteres leidet allerdings, das gebe ich zu, unter meiner allgemeinen Abneigung ersterer, vielleicht zu unrecht.
[1] Foren und Schreibwerkstätten und Workshops gibt es wie Sand am Meer, gehobenere und flachere, offene und geschlossene. Ich persönlich plädiere (trotz eklatanter Schwachstellen) noch immer eher für das alte (womöglich in vielen Augen urtümliche) usenet als für Webforen, aus rein praktischen Gründen.
Die Mär von der sich durchsetzenden Qualität
Der Glaube, dass Qualität sich durchsetzt, ist, mit Verlaub, naiv.
Ohne Qualität kann man keine Leser gewinnen oder gar halten, aber Qualität alleine reicht nicht aus. Es braucht keine informationswissenschaftliche Langzeitstudie zu Medienkonsum, um zu sehen, dass Leser manche Inhalte aus funktionalen Gründen nie zu Gesicht bekommen.
Für ein Nischenthema, dessen Liebhaber tendentiell auch noch dem Medium »Blog« völlig abhold sind, ist es gleich doppelt schwer, seine Interessenten zu finden. Die Interessenten sind vom data mining und Filtern der Inhalte so überfordert, dass sie in den seltensten Fällen aktiv die Inhalte suchen – und dann bei der Suche auch genau deine Inhalte finden, also liegt es am Autoren, zu seinen Lesern zu gehen.
Wie bereits geschrieben – ich bin auf dieses Blog erst durch eine Diskussion in einem anderen, mir wegen meiner Sportbegeisterung bekannten Blog gestoßen. Erst gestern fiel mir auf, dass ich ein Blog der hier vorgestellten Blogroll allerdings durch gezielte Suche fand. Als ich für ein Seminar Recherche zu David Wilson betrieb und gezielt nach Besprechungen suchte, fand ich eine angenehm bereichernde Diskussion bei Dr. Blume. So selten solche Zufälle sein mögen – ohne die hier und bei religionswissenschaft.twoday geleistete Arbeit fehlte mir heute etwas.
Das Problem der Reichweite ist für mich, der ich gerade eine Plattform für junge Autoren mit aufbaue, natürlich nur allzu gut bekannt. Die Zeit, die ich mit »Werbung« verbrenne, statt sie in die Artikel zu investieren, die mir am Herzen liegen, frustriert mich jeden Tag aufs neue. Aber ich sehe die Notwendigkeit, Reichweite aktiv zu generieren, um ein gewisses Relevanzniveau zu erreichen. Mit ein wenig Glück verschafft unsere Plattform ihren Autoren dann ein Plateau, auf dem ihre Inhalte aus der Masse herausragen und auch Nischenthemen ihre Connaisseure finden.
Manche Formen des Strebens nach Aufmerksamkeit sind übrigens genuin erhellend, so wie unsere Diskussionen es zumindest für mich waren und hoffentlich weiter bleiben. Mit ein wenig Glück macht ein Freund seine Ankündigung bald wahr, eine Rubrik für Literaturbesprechung bei uns zu eröffnen. Mal sehen, ob es nicht doch gelingt, Leser für dieses Thema zu gewinnen.
An der mangelnden Qualität der Beiträge in diesem Blog hat es sicherlich nicht gelegen.
@muellerto
Interessante Diskussion – um und über die Vermessenheit der Welt (man verzeihe mir diesen Kalauer).
Ich bin natürlich nicht so vermessen und sage, dass ich 1 Million Leute erreichen will. Ich sage nur, dass es eine erhebliche DIskrepanz gibt zwischen dem Potential und dem tatsächlich erreichbaren, die sich kaum in »ppm« (parts per million) ausdrücken lässt. Daher meine in einem anderen Kommentar angeführte Polemik, dass eine Schülerzeitung (Print) mehr Leser erreicht als die überwiegende Mehrzahl von Blogs. Ich halte es weitgehend für eine Illusion zu glauben, dass mit Blogs Öffentlichkeit generiert werden kann. Auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel – aber 99% aller Blogs fristen ein Schattendasein. Dahingehend ist es natürlich schwieriger für die wenigen Leser zu schreiben als für eine Masse, die sich imemr wieder neu bildet und multipliziert. Eine Firma, die nur drei Kunden hat muss mit diesen Kunden anders umgehen als eine die 1000 hat (vielleicht falsch gesagt: sie muss nicht anders mit ihnen umgehen – sie WIRD anders mit ihnen umgehen).
Ich lese ja eigentlich auch immer erst ein Buch, schreibe dann dazu was und später erst führe ich mir die anderen Besprechungen zu (es gibt allerdings Ausnahmen, die ich dann in der Besprechung auch immer anspreche). Sloterdijk habe ich auch besprochen (mehrmals hier) – meine Naivität ging früher dahin, dass Leute, die dieses Buch gelesen haben und dann die besprechung dazu mit ihrer Meinung in den Diskurs treten (was bspw. bei den Mainstreammedien nicht möglich ist). Dies hat sich weitgehend als Illusion herausgestellt. Entweder »spielen« die Leute in einer anderen Liga und unterhalten sich mit solchen Amateuren wie mich gar nicht – oder sie haben kein Interesse an einem Austausch.
—
Ihren Satz Letzteres leidet allerdings, das gebe ich zu, unter meiner allgemeinen Abneigung ersterer, vielleicht zu unrecht verstehe ich nicht. Leidet »Begleitschreiben« unter Ihrer Abneigung der feuilletonistischen Literaturkritk? Ist es Ihnen zu feuilletonisch und damit zu oberflächlich (die allgemeine Definition des Feuilletons)?
@erz – Naivität?
Ich glaube nicht das auf ewig verkannte Genie. Es gibt sehr viele Beispiele die zeigen, dass Künstler spät, oft erst nach ihrem Tod »entdeckt« werden – aber sie werden eben »entdeckt« bzw. gefunden. Meist waren sie ihrer Zeit voraus und werden kann später zu Ikonen.
Journalisten und »Blogger« werden diesen Status aus der heutigen Zeit heraus nie erreichen, weil es einfach zu viele davon gibt. Ragt ein Schreiber heraus, wird er »entdeckt« und findet vielleicht andere publizistische Wege (es gibt in der Bloggerszene einige Beispiele davon). Der große Rest macht entweder weiter, wenn ihn die Leser- und Antwortzahl nicht interessiert oder hat irgendwann keine Lust mehr.
Mein letzter Satz? Ja, »Begleitschreiben« leidet, vielleicht zu unrecht (»vielleicht« deshalb, weil ich nicht von Anfang an alles gelesen habe und mir kein Urteil erlauben will), unter meinem pauschalen Vorurteil vom journalistischen Feuilleton, das sicher in seiner Pauschalität ebenfalls kritikwürdig, allerdings zumindest nicht unbegründet ist.
Ein wichtiges Kriterium ist beispielsweise die Motivation. Warum schreibt jemand eine Literaturkritik? Ich behaupte, in grossen Zeitungsverlagen und Fernsehsendungen geschieht dies heute nicht unwesentlich, um Papier bzw. Sendezeit vollzukriegen. Bücher gibt’s genug, man kann diese Texte sogar auf Halde produzieren und bei Bedarf, je nach geforderter Länge in einer bestimmten Ausgabe drucken. Man kann Schleichwerbung damit beitreiben (wie heute immer (!) bei CDs), oder gänzlich andere Interessen damit verfolgen, beispielsweise Veranstaltungen, Selbstdarstellung, Unterhaltung u.ä. – Man kann aber auch durchaus einen Standpunkt beziehen, um des Inhalts willen, und sich wirklich damit auseinandersetzen. Man kann Denkfehler aufzeigen, Fragen aufwerfen, eine Diskussion anregen. Und das ist ein enormer Unterschied.
Was das Ausbleiben von Diskussionen philosophischer Art angeht, so gebe ich zu bedenken, dass diese vor allem wegen ihres Umfangs sehr schwierig zu führen sind, andererseits auch wegen verschieden hohem Hintergrundwissen. Ich mache mir darüber keine grossen Illusionen, mich selbst eingeschlossen. Es ist auch von vielen festzustellen, dass ein solches Buch einem die Augen öffnet, allerdings schwer zu sagen ist, worin dieser Effekt nun eigentlich besteht, zumal wenn man hinterher mehr Fragen als vorher hat. Blogs und ihre Kommentare sind zudem gar kein gutes Medium für Diskussionen, obwohl sie diesbezüglich oft missverstanden und zweckentfremdet werden.
@muellerto
Naja, ein »journalistisches Feuilleton« wollte / will ich in der Tat nie sein. Insofern bestätigt mich Ihr Einwand, dass es besser ist, mittelfristig mit den Besprechungen aufzuhören.
Wäre Ihnen andererseits ein »germanistisches« Herangehen lieber? Also mich ödet dieses Heruminterpretieren wahnsinnig an – abgesehen davon, dass ich natürlich weder den entsprechenden Background habe noch in diesem Jargon verfallen wollte. Mir kommen deise Interpretationsrituale vor wie Förster, die alle Bäume absägen um dann zu sagen, wie schön doch die Bäume gewesen sind.
Meine Intention war ja nie, »Rezensionen« zu schreiben – ich finde dieses Wort alleine schon furchtbar. Der Name dieses Blogs sollte schon Programm sein – ein »Begleitschreiben« zu erstellen, wobei nicht ausgemacht ist, ob es positiv oder negativ ausfällt – aber in jedem Fall natürlich subjektiv.
Buchbesprechungen in Zeitungen habe ich immer als Anregung für mich verstanden. Man hat natürlich mit der Zeit so seine Favoriten (was auch gefährlich ist). So lese ich beispielsweise fast immer Radisch (weil ich nur in 50% aller Fälle mit ihr übereinstimme) und Greiner (weil ich fast immer vollkommen mit ihm übereinstimme). Leute wie Mangold oder Scheck fallen da schon stark ab. Irgendwann dachte ich ja mal kurz (wieder die Vermessenheit), dass ich das selber jetzt auch kann.
Also lass die Umstände dich noch nicht so deprimieren!
Ich finde dass du nicht immer solche abrupte Entscheidungen treffe solltest, Keuschnig.
Wenn du sowieso liest um nicht verrückt zu werden in dieser Welt, deine Gedanken sich besser and tiefer ordnen in dem du dadurch dass du schreibst zu Bewussstein, einem tieferen kommst... dann solltest du das schon brav weitermachen, ganz egoistisch – sagen wir mal vielleicht nur so wie Handke seine Tagebücher führt, also vielleicht nicht unbedingt so ausführlich professionell druckreif wie dein Zeug ist – als alter Lektor geb ich dir damit nicht einmal ein besonderes Lob – sondern bemerke und [warhlich] bewundere die Arbeit, die Gewissenhaftigkeit die dazu gehört. Also garnicht an Oeffentlichkeit, Publikum denken.
Mich hast du aufgegabelt bei einem Kommentar den ich bei der Zeit hinterliess über etwas da da über Handke geschrieben, das ist jetzt schon in paar Jahre her, sonst wäre ich wohl kaum nie auf Begleitschreiben gestossen, trotzdem ich als Handke Specialist
LINK OF LYNXES TO MOST HANDKE MATERIAL ON THE WEB:
http://www.handke.scriptmania.com/favorite_links_1.html
das WWW schon sehr abgeklopf habe und auf ungeheuerlich viel gestossen bin.
Mit diesem riesen Unternehmen könnte ich dir auch schon mein Leid weinen,
ausser dass ich dann wieder überrascht werd von Leuten die das was gefunden haben,
oder sich für die Arbeit bedanken, und in der Zwischenzeit hab ich auch so’ne kleine hauptsächlich
Mannschaft die sich dafür interessiert. Zeitlich hinkt das natürlich, da in Amerika ist
der Handke Empfang und das Verständis noch um einiges mieser als in der Deutschsprachigen Welt,
und die Bücher erscheinen übersetzt viele Jahre später, und die allermeisten der späteren Stücke
sind nie aufgeführt noch übersetzt... Man kriegt also über die Jahre hin ein gewisses Gefühl was
»inter-generational« heisst... wie schnell alles wieder verlohren geht, der Anschluss... also Benjamin’s Gefühl dass hinter ihm immer eine zerstörte Welt zieht-flieht wie der Schweif eines Kometen, trifft leider zu... also hinterlass wenigsten
deine Körnchen... und kümmere dich nicht so sehr um wie viele es sind die das auflesen.
Deine Gefolgschaft besteht vielleicht nur aus zwölf Leuten, aber das scheine doch zwölf ganz
gescheite zu sein. Wie ich dir gestern schrieb, der John Rockwell, ein »Germanophile,« war viele Jahre der Haupt Kultur Korrespondent von der NY Times, der hat jetzt seinen eigenen Weblog, http://www.artsjournal.com/rockwell/
und sogar auf einer ganz grossen Platform
http://www.artsjournal.com/
ist zwar nicht gerade furchtbar interressant was dieser »chevalier« momentan da hinterlässt,
und vielleicht ist dass der Grund warum nur ein zwei Leut ihre Pfotenabdrücke da hinterlassen.
Ich war 25 Jahre lang im Verlagswesen in New York
[URL inzwischen unauffindbar]
, auch zwei Jahr lang Suhrkamp Vertreter,
und hab versucht so gut es geht die Leut die ich da noch in Deutschland kenne auf das Begleitschreiben
aufmerksam zu machen, einige haben sich bedankt, aber auch die sind zeitlich überfordert.
Die Weblogs sind so eine Art Stammtisch Gespräch, stehen am Rand dessen was man Oeffentlichkeit
nennt, aber sind doch ungeheurlich mehr als vorher bestand, da man wenn man wirklich in irgendeinem Kaff
lebte doch viel viel seltener zu einem halbwegs gescheitem Gespräch kam.
Qualität setzt sich auf Dauer durch???
Das hast Du jetzt schon so oft geschrieben, dass ich doch mal widersprechen muss. Ehrlich gesagt nehme ich Dir allerdings gar nicht ab, dass Du es selber glaubst.
Selbst laut Darwin setzt sich nicht das Stärkere durch, sonders das besser Angepasste. Auch Millionen Jahre, nachdem sich die Menschen gegenseitig ausgerottet haben, wird es Fliegen oder zumindest Bakterien noch geben. Deshalb haben sie aber keine höhere Qualität als die Menschen.
Quote ist nicht gleich Qualität, auch langfristig nicht. Das würde nicht mal dann gelten, wenn tatsächlich jeder Internetnutzer die volle Information über alle verfügbaren Angebote hätte und das seiner Meinung nach Beste auswählen würde. Eine gewisse Qualität (das kann auch eine negative Qualität sein) braucht man wohl für Quote, aber darauf aufbauend geht es bestimmt oft eher darum, in jeder Beziehung halbwegs im Mainstream mitzuschwimmen.
Zum Ausgangsthema: Da ich selber an Literatur fast kein Interesse habe, ist die Schließung für mich selbst kein großer Verlust.
Entschuldigung,
aber meines Erachtens reagieren Sie zu mimosig. Sie wollen offenbar nicht, dass Ihre Einträge mit den Artikeln professioneller Journalisten gleichgesetzt werden, sondern dass Leser Ihr geopfertes Herzblut mehr zu schätzen wissen als die Lohnschreiberei hauptamtlicher Redakteure. Ist es nicht ein Kompliment, wenn an Sie die gleichen Maßstäbe angelegt werden wie an die gelernten Satzknüpfer?
Vielleicht bin ich da zu unsensibel, aber mir geht es lediglich um Qualität und um interessante Themen. Allerdings melde ich mich auf einer Webpräsenz nicht nur deshalb an, um einen auch noch so spannenden Text lesen zu können. Das würde ich auch bei den großen Online-Portalen nicht tun. Sie mögen das für Blödsinn halten. Doch gerät mir Ihre Einstellung zu sehr nach Entweder-für-mich-oder-gegen-mich-Mentalität.
Absolut weltfremd ist jedoch Ihre Ansicht, dass sich Qualität letztlich durchsetzt. Dann konsumieren Sie doch bitte mal Spreeblick, Die Achse des Guten, das Bildblog oder Stefan Niggemeiers eigenes Pixel-Tagebuch. Die Klickzahlen dürften bei diesen Angeboten deutlich höher liegen als bei Ihnen, aber: Wann findet man auf Spreeblick schon mal einen halbwegs fesselnden Artikel? Und auf der Achse, im Bildblog und bei Niggemeier ist es irgendwie immer der alte Wein in neuen Schläuchen. Kennst du einen Beitrag, kennst du alle.
Es geht in erster Linie nicht um Qualität, sondern um Namen, sprich: Bekanntheit. Und da liegt bei Ihnen (abgesehen mal von einigen ideologischen Divergenzen) für meine Begriffe das einzige Defizit.
Nichts für ungut.
#32 – muellerto
Blogs und ihre Kommentare sind zudem gar kein gutes Medium für Diskussionen [...]
Meiner Erfahrung nach ist das keine Sache des Mediums (lässt man gravierende technische Mängel außen vor), sondern eine der Diskussionspartner. Gerade die Verschriftlichung und die Möglichkeit Personen kennen zu lernen, die ich in der Realität niemals kennen lernen könnte, sind Vorteile des Mediums.
Welche Nachteile sehen Sie, dass Sie zu diesem m.E. doch »harten« Urteil kommen?
Wir diskutieren das nicht zum ersten Mal, und ich muss mich gerade an willyams Satz erinnern in dem er – sinngemäß – meinte, dass er sich nicht gedacht hätte, dass sich so wenige für postmoderne Ethik interessieren. Vielleicht ist die subjektive Potenzialeinschätzung einfach falsch (vermutlich gibt es wesentlich weniger Menschen, die ihre Zeit mit Diskussionen jenseits von communities und hauptsächlich in der Blogsphäre unter hohem Zeitaufwand zu betreiben bereit sind; ich wiederhole mich, aber ich kenne in meinem Freundeskreis keinen einzigen). Im Folgenden ein paar Punkte, obwohl sie in den Kommentaren zumindest teilweise schon angeklungen sind.
Ja, man schreibt für sich und für andere, wobei der Wert sich (für mich) dort konstituiert, wo ein Austausch stattfindet, neue Fragen aufgeworfen werden, kurzum, wir von einander lernen. Dazu braucht es (das hat auch nensch gezeigt) nicht unbedingt viele Leser, wobei ich, wahrscheinlich im Gegensatz zu Dir, Diskussionen präferiere in denen sich (auch) die Persönlichkeit des anderen bemerkbar macht, wir ihm begegnen (deshalb interessiert es mich überhaupt nicht Kommentare auf Zeitungsportalen zu hinterlassen). Die absolute Zahl an Lesern ist daher m.E. zweitrangig, auch wenn ich gut verstehen kann, dass sie Dir wichtig ist; vor allem aber ist sie eine Sache der persönlichen Sicht, und kaum objektivierbar, weil sie mit Zufriedenheit und der Bewertung des getriebenen Aufwands zusammenhängt – in diesem Sinne: Zwölf regelmäßige Leser sind viel (ich habe gerade mal vier).
Ausführliche Beiträge ziehen nicht, oder vielleicht nur selten eben solche Diskussionen nach sich, oft passiert das Gegenteil, weil sich Diskussionen an Widersprüchen entzünden, und rascher dort, wo hinter dem zu begegnenden Widerspruch kein langer Text steht (weil man den in seine Argumentation eben einbeziehen muss). Darüber hinaus sind Thematik und Aktualität mit entscheidend (den ersten Kommentar zu meinem Grundeinkommensartikel erhielt ich ca. 15 min nach dem er online stand; klicks hatte ich an einem Tag über hundert, [sonst dümpelt der Zähler irgendwo im Niemandsland], die substanziellen Kommentare aber kamen von denen, die regelmäßig lesen).
Du schriebst davon, dass man genauer argumentiert, nachschlägt, und Überraschungen erlebt, also anders schreibt, als wenn man den Text nachher abheftet. Das ist doch ganz klar ein Gewinn, auch für Dich, nicht nur für den Leser (sicher, das gilt es abzuwägen).
Die Sache mit der Qualität: Es gibt einen Markt dafür, und Leute die sie liefern, aber die Verbindung zwischen beiden ist essenziell. Woher wissen die Marktteilnehmer wo sie das begehrte Gut finden? Es muss ihnen bekannt sein, oder bekannt gemacht werden. Das darf man nicht übersehen. Etwas qualitativ höherwertiges setzt sich durch, wenn es bekannt ist, richtig beurteilt und gebraucht wird. Wie sich der Bekanntheitsgrad wirkungsvoll steigern lässt weiß ich nicht, ich bin mir aber auch nicht sicher ob ich meine Zeit darauf ver(sch)wenden will.
Zu guter Letzt, weil gerade von ihr die Rede war, die liebe Zeit: Ich schaffe es vielleicht in ca. fünf blogs regelmäßig zu lesen und zu kommentieren, da ich für beides relativ viel Zeit benötige. Mehr ist nicht drinnen, auch wenn ich lieber in der doppelten Menge »wühlte«, da ich mein eigenes Tierchen füttern muss, und auch jenseits des digitalen Dschungels leben will. Anderen, die womöglich Kinder haben, wird es nicht anders gehen.
In Anbetracht meiner geringen Präsenz in den letzten Wochen, mag es zynisch klingen, ist aber nicht so gemeint: Weitermachen!
Also noch ein Kleckser von mir, lieber Keuschnig
da ja bei deiner Site doch scheinbar einiege ganz scharfe Hunde pinkeln, warum ermoeglicht du es denen nicht bei Begleitschreiben auch was zu veroeffentlichen, anstatt nur komment- und diskutieren? Das wuerde doch dann vieleicht jeweiligen Schwanz mit hieneinziehen
wenn er oder sie noch nickt abgeklippt, und dann auch deine
Sachen einer kleine groesseren Minderheit vorstellen?? Also ich lese viele der Kommentare beinah genau so gern wie deine Sachen!
Nach all diesen Liebeserklaerungen solltest du es dir doch noch mal ueberlegen, das Abschalten. xx m.r
#39 – mikerol69
Erst mal vielen Dank für Ihr vehementes Plädoyer. Diese Zeilen haben mich sehr gefreut und Scott hatte mir ja auch schon geschrieben.
Die Idee, hier andere Leute schreiben zu lassen, hatte ich auch schon. Einer (metepsilonema) hat das ja auch schon einmal gemacht (und er ist jederzeit eingeladen, dies wieder zu tun). Einen anderen (früheren) Kommentator, der selber keinen Blog hat, hatte ich auch entsprechend eingeladen – leider bisher ohne Erfolg. Andere Leute bekomme ich ja noch nicht mal zum kommentieren... Oder sie haben selber Blogs (manchmal viel besser besuchte).
Grundsätzlich bin ich für Gastbeiträge offen. Wer möchte kann Kontakt mit mir hierüber aufnehmen. Der Beitrag sollte aber bisher in dieser Form neu, d. h. bisher nicht veröffentlicht sein.
#36 – Zehner
Das »mimosig« muss ich mir eben anziehen. Aber, weiter (denn Sie treffen m. E. – vielleicht ungewollt? – einen entscheidenden Punkt): Sie sprechen von Spreeblick, achgut, Bildblog, Niggemeier – und sagen dann: es [ist] irgendwie immer der alte Wein in neuen Schläuchen. Teilweise stimme ich Ihnen zu, wobei man unterscheiden muss, ob man dort nun kommentieren kann oder nicht. Aber: Um beurteilen zu können, dass der Wein alt ist, muss man immer wieder probieren – was auch geschieht. Und dabei (ich meine insbesondere Niggemeier) entdeckt man dann natürlich ab und zu auch mal eine Perle. Die gibt’s aber – eigentlich – nur beim regelmässigen Einschaltren (ich glaube ja, dass bspw. Fernsehsendungen wie »Wetten, dass...« davon ‘leben’, dass die Leute sich darüber ärgern wollen).
Ich wurde von Niggemeier mehrmals verlinkt; teilweise auch noch vom Medienticker. An der Plattform wie einige mutmaßen liegt es m. E. nicht. Ich kann trotz dieser Unterstützung keine für mich adäquat empfundene Anzahl von Lesern für einen bestimmten Bereich finden.
Ein anderer Punkt, den Sie ansprechen, greift da hinein: Es geht natürlich um Bekanntheit, oder, um es noch höher anzusiedeln, um Prominenz. Wenn ich irgend etwas herausfinde oder feststellen hat das nicht die gleiche Relevanz als wenn ein bekannter Kritiker oder Autor das feststellen und veröffentlichen würde. Dies ist ein Kernproblem von Rezeption – was ich allerdings akzeptiere. Hieraus ergibt sich m. E. zwangsläufig das von anderen so vehement angegriffene Diktum, dass sich »Qualität« irgendwann durchsetzen muss, d. h. irgendwann müsste das, was der Unbekannte entdeckt hat, irgendwann doch »Relevanz« bekommen. Dass das nicht der Fall ist, ist auch logisch, weil niemand gerne »Seiteneinsteiger« in seinem Revier mag. Daher die Vehemenz der Ablehnungsfront (aber das ist ein anderes Thema).
#35 – stripe
Ich habe ja auch nicht geschrieben, dass sich der Lauteste durchsetzt, sondern »Qualität«. Und das glaube ich tatsächlich.
Womit natürlich nicht der Umkehrschluss gilt: Nicht alles, was oben steht, ist »Qualität«. Aber alles was Qualität ist, steht à la longue betrachtet auch oben.
Mit »besser angepasst« kommt man natürlich auf eine interessante Ebene: Passe ich mich auch dem an, was ich vorfinde (was in der Natur sicherlich unabdingbar ist)? Darin läge für mich die Differenz.
Aber es braucht doch niemand einen Blog, der im Mainstream mitschwimmt, oder? Einige Äusserungen ind ieser Diskussion hier legen den Schluss nahe, dass das hier schon zu mainstreamig wäre (was natürlich auch mit der Auswahl der Themen zu tun haben kann).
#38 – Metepsilonema
Dir auch Dank für Deinen Kommentar.
Den Satz von willyam möchte ich zum Anlaß für weitergehende Betrachtungen machen (auch wenn deis schon teilweise angeklungen ist).
Frage: Interessieren sich wirklich so wenig Leute für postmoderne Ethik? Ich glaube – ehrlich gesagt – nein. Dann stellt sich die Frage, warum er hierauf so wenig Zuspruch erhält. Und da gibt es für mich folgende Antworten:
1. Blogs haben im wissenschaftlichen Betrieb/Diskurs derzeit noch keinen hohen »Wert«. (Die gründe liegen natürlich auch in einer gewissen »Angst« über den Verlust der Diskurshoheit der etablierten »Mitspieler«.)
2. Sein Blog ist vermutlich wenig bekannt (»Prominenz« des Bloggers – s.o. – spielt da auch eine Rolle).
3. Hieraus folgt: Es gibt wenig Leser.
4. Das Thema ist kompliziert und nicht einmal einfach zu verstehen.
5. Es gibt daher noch weniger Kommentatoren als Leser.
6. Es gibt vermutlich reichlich oberflächlichere Betrachtungen zu der Thematik als von willyam – das suggeriert potentiellen Lesern, sie könnten dort mitreden und bei willyam nicht. (anderes Beispiel: Lebenshilfe»philosophie« ist einfacher als Sloterdijk.)
7. Die wenigen Leser haben vielleicht aktuell andere Prioritäten = Argument der Fülle und Diversifikation von informationen. (Das Problem der Zukunft ist nicht die Beschaffung von Informationen sondern die richtige Einordnung dieser und dann das Setzen [eigener] Prioritäten.)
All diese Punkte gelten auch für meinen Blog (und Deinen Blog) – und die Ergebnisse sind auch meist entsprechend.
Bei Literaturbesprechungen kommt noch dazu, dass viele das Buch nicht gelesen haben und einen Kommentar deswegen nicht platzieren möchten (das leuchtet noch einigermassen ein, erklärt aber nicht, warum sie es noch nicht einmal lesen wollen). Bei Politik oder Medien ist dies leichter – jeder hat hierzu eine Meinung, weil natürlich ein Vorwissen vorhanden ist.
Wenn ich nun einen Blog mache, in dem ich über meine Erlebnisse in der U‑Bahn, auf der Party oder im Restaurant Auskunft gebe, hat dies natürlich eine sehr viel grössere Breitenwirkung, weil jeder dazu in der Lage ist, etwas beizusteuern. Oder, und das ist auch eine gängige Masche, der Blogger hat eine gewisse verruchte Exotik (bei twoday reüssiert ein Blog eines »Straßenmädchens« enorm, was nur daran liegen kann; sprachlich und inhaltlich sind diese Beiträge von erschreckender Primitivität).
Es gibt also nur zwei Möglichkeiten: Entweder man fügt sich in die Nischenexistenz (um sie aus Selbstachtungsgründen bestimmt irgendwann zu überhöhen), oder man lässt die Lektürenotizen ungenutzt im Notizbuch.
#37
@Metepsilonema, Kein gutes Medium für Diskussionen, ja. Man sieht es auch beispielsweise hier, was übrigens die längste Kommentardiskussion darstellt, die ich je gesehen habe. Die Kritikpunkte sind vor allem technischer Art. Ich fasse das mal wie folgt zusammen:
- Es gibt oft keine erkennbaren threads. Threads sind Themenstränge, die sich durch Diskussionen ziehen. Jede Diskussion hat mindestens einen thread, am Anfang. Weitere threads entstehen sehr schnell dadurch, dass sich ein Seitenthema vom Originalthema abspaltet, so dass sie eine separate Diskussion entwickelt. Dies passiert unwillkürlich und man muss es zulassen und wenn möglich technisch unterstützen. Die meisten Blogs bieten in ihren Kommentarfunktionen jedoch überhaupt keine Möglichkeit dazu. (Dieses hier hat immerhin eine (eine!) zweite Ebene.)
- Zitate sind schwierig. Wenn ich einen Vorgänger zitieren will, weil ich mich auf eine ganz bestimmte Äusserung beziehen möchte, habe ich keinerlei Hilfsmittel, als seinen Text irgendwie zu kopieren und als Zitat kenntlich zu machen. Das ist einerseits mühsam, andererseits unstandardisiert. Jeder wird es irgendwie anders machen.
- Wenn Diskussionen lang werden, wie diese hier, wird es wirklich sehr mühsam, sie zu verfolgen, weil die Menge an Text unüberschaubar wird.
- Die Möglichkeiten zu Editieren sind in Blogs oft dürftig. Dieses hier bietet eigentlich schon ein ungewöhnlich grosses Editor-Fenster für Kommentare an. Ich kenne hingegen sogar welche, wo die Länge beschränkt ist.
- Oft hätte man den Wunsch, eine Nachricht an jemanden zu schicken, um die Diskussion, aus welchen Gründen auch immer, nicht in der Öffentlichkeit fortzusetzen. Die e‑mail-Adresse zu erlangen ist allerdings in Blogs oft mühsam, wenn nicht unmöglich, insbesondere bei anderen Kommentatoren.
Im usenet wurden solche Dinge vor 20 Jahren schon Stück für Stück umgesetzt und sind heute durch ausgeklügelte Programme (News Reader, z.B. Thunderbird) bestens unterstützt. Ein Grund, warum es dort kein Problem ist, eine Diskussion über zwei Monate mit nicht weniger als tausend Beiträgen zu führen und zu verfolgen.
#44 – @muellerto
Mit dem usenet habe ich keine Erfahrung, und kann daher nicht vergleichen.
Was ich an blogs schätze ist ihre Themen- bzw. Personenbezogenheit – der blog als virtueller thematisch-persönlicher Ort, zu dem ich immer wiederkehren kann.
[EDIT: 2009-07-12 21:04]
Der Erfolg
von Publikationen wie Bildblog, Achgut und stefan-niggemeier.de liegt wohl auch darin, dass sie es dem Leser gestatten, sein Weltbild zu zementieren. Es geht also weniger um deren journalistische Qualität als vielmehr um die ideologische Schlagseite.
Das Bildblog zehrt meines Erachtens in hohem Maße von seinen Lorbeeren der Anfangszeit. Mittlerweile hat sich das Konzept eigentlich totgelaufen. Die Ausweitung der Kampfzone auf andere Medien soll dann wohl auch so etwas wie eine Frischzellenkur für einen in die Jahre gekommenen Patienten darstellen.
Die Achse des Guten ist zweifellos aufgrund ihrer namhaften Autoren zum Leitblog der neokonservativ-liberalen (im angloamerikanischen Sinne) Szene avanciert. Durch die konsequente Verlinkung auf Webangebote mit ähnlicher politischer Ausrichtung ist sie zudem als eine Art Suchmaschine für das betreffende Spektrum nutzbar.
Zum Thema Prominenz: Sie erinnern sich an die Causa Bankhofer. Aufgedeckt wurde das Skandälchen von zwei unbekannten Bloggern, zur Lawine hat sich der Schneeball aber erst durch Stefan Niggemeiers entsprechende Veröffentlichung ausgewachsen. Dass die Meriten für die Investigationsleistung seither zumeist dem Katalysator und nicht den Initialzündern attribuiert werden, spricht in diesem Zusammenhang eine deutliche Sprache. Im Übrigen kann ich Ihrem Raisonnement in puncto »Qualität setzt sich durch« nicht ganz zu folgen. Es wirkt auf mich arg inkohärent.
#43
Bitte, gerne.
Interessieren sich wirklich so wenig Leute für postmoderne Ethik? Da liegt unsere Einschätzung weit auseinander: Ich halte es für ein »Nischenthema«, oder besser für ein sehr spezielles.
Das größte Problem für den wissenschaftlichen Diskurs ist die Anonymität und das Temporäre des Netzes, wiewohl es mittlerweile Publikationen gibt die ausschließlich online erscheinen (aber Diskussionen und Publikationen sind zweierlei).
Sonst stimme ich Deinen Punkten zu, wenn ich auch eine dritte Möglichkeit sehe, nämlich dass man sich darum bemüht die Situation zu verbessern (ich meine auch dass es ein Erfolg ist, wenn bloß zwei Buchbesprechungen seit Einführung der Abstimmung durchgefallen sind).
Zu den Literaturbesprechungen (ich denke auch an nensch): Meist war die Redaktion die Diskussion, nach der Veröffentlichung kam eher wenig nach. Und ich glaube man muss sich entweder von einem Buch stark angesprochen fühlen, oder sich entsprechend vertiefen, um kompetent zu diskutieren – Literatur ist im Gegenteil zum Sachbuch ja kein Text der Eindeutigkeit erreichen will.
#42
Ich habe nicht geschrieben, dass sich in jedem Fall der Lauteste durchsetzt. Selbst Qualität kann sich aber allenfalls dann durchsetzen, wenn sie eine gewisse kritische Masse an Lesern erreicht. Das ist in einer »Nische«, wie Du selber schreibst, viel schwieriger als auf Gebieten, die die breite Masse bewegen. Und wenn die Nische zu klein ist, ist es praktisch unmöglich. Leute mit literarischen Vorlieben sind im Internet vermutlich eher unterrepräsentiert, deshalb gibt es auch vielmehr Blogs z.B. zu spezieller Software oder Programmiersprachen.
Da Du keine kommerziellen Interessen verfolgst, ist jede Anpassung an den Massengeschmack (kürzere Beiträge oder im Extremfall Themen, zu denen jeder Depp seinen Senf zugeben kann) natürlich ein Stück Selbstverleugnung. Außerdem wärst Du dabei sicher nicht so gut wie auf Deinem »ureigenen« Gebiet. Aber wenn Du stattdessen dann standhaft Dein Ding weitermachst und nicht den gewünschten Erfolg hast, solltest Du es wenigstens nicht auf angeblich fehlende Qualität zurückführen.
Ich habe (glaube ich) vor anderthalb Jahren schon einmal geschrieben, dass ich vor allem kommentiere, wenn mein Widerspruch geweckt wird, und nicht, wenn ich in allem mehr oder weniger übereinstimme. Da ich bei einer Rezension zu einem Buch, das ich nicht gelesen habe, nicht viel Neues beitragen geschweige denn widersprechen kann, nehme ich sie nur zur Kenntnis, ohne zu antworten. Das ist ein einziger Click von mir und Dir vielleicht zu wenig. Aber wenn ich sie dann intensiv gelesen habe (ist auch nicht immer der Fall), hast Du vielleicht trotzdem mehr damit erreicht als Du glaubst.
Zur Maximierung der Anzahl der Kommentare müsstest Du nur noch 30zeilige Beiträge verfassen, die sich in polemischer Form über irgendwen oder irgendwas Bekanntes empören. Das erhöht garantiert den Quotient Kommentare/Leser erheblich.
Immer wieder gern genommen werden zu diesem Zweck Henryk Modest Broder oder die Deutsche Bahn. Der Ingeborg-Bachmann-Preis ist diesbezüglich schon wieder zu sehr Nischenprogramm.
Einen Blog, der im Mainstream mitschwimmt, braucht vielleicht wirklich keiner. Aber der Blog sollte wenigstens verkehrsgünstig am Strom liegen, und nicht ewig weit davon entfernt. Dass es »zu mainstreamig« wäre, kann ich jedenfalls absolut nicht nachvollziehen. Was mir vielleicht eher fehlt, ist gelegentlich mal etwas Humor oder ein Augenzwinkern. ;-)
Der Absatz »Zur Maximierung ... erheblich« war natürlich Ironie. Meine entsprechende Kennzeichnung ist wohl von twoday als Formatierung fehlinterpretiert worden.
@stripe
verkehrsgünstig a m Strom
Ich glaube, das trifft auf mich zu. Um bei Literatur zu bleiben: Judith Hermann, Grass, Begley – ist das ewig weit davon entfernt? Ich glaube nicht.
Aber zu Michael Jackson fällt mir einfach nicht genug ein. Ich mag ihn nicht einmal ob seiner Operationen posthum noch zu verlachen.
Ich gucke bei dir meistens am Wochenende rein, weil ich mir da mehr zusammenhängende Zeit zum Lesen nehmen kann. Insofern sind mir sicher auch ein paar Abstimmungen entgangen. Lesen heißt aber nicht immer kommentieren.
Aber letztlich bist du dir ja selbst Maßstab und wenn es dir selbst keinen Spaß bereitet, dann funktioniert es auf Dauer natürlich nicht. Aber zu denken, es läge an den Lesern ist sicherlich eine falsche Wahrnehmung deinerseits.
Bei mir bemerke ich allmählich, dass eine kritische Masse an Texten zusammengekommen ist. Wenn irgendwo eine Diskussion (Philosophie, Physik) im Gange ist, finde ich häufig ein gutes Argument oder Zitat in meinen eigenen Texten, muss es nur finden und kann es dann kopieren.
Bereits im Schnitt ein Kommentar pro Artikel reichen bei mir eigentlich, um meine Motivation aufrechtzuerhalten – wenn ich merke, dass da im outer space ein paar wenige aber sehr gescheite Leute sitzen, die mitlesen.
#45
@muellerto & Metepsilonema
Die bei TwoDay verwendete Software (Antville) lässt beliebig viele Kommentarebenen zu, allerdings ist das hier ausgeschaltet.
#51 – Köppnick
Was mich stört ist die Konsumhaltung, die offensichtlich irgendwann eintritt. Ich verlange natürlich gar nicht, dass man das alles liest (etliches interessiert einem, ja auch vielleicht gar nicht, was durchaus legitim ist). Aber ich glaube, dass einige Leute Blogs wie diesen (und auch Deinen) nur noch konsumieren, statt in irgendeiner Form eine »Gegenleistung« einzubringen. Da ist es dann für einige schon zuviel verlangt, sich für eine Abstimmung anzumelden. Das erinnert mich an bisschen an Breughels Bild vom Paradies, wo die dickbäuchigen Männer nur noch liegend auf die nächste Mahlzeit warten.
In der Tat ist es ja so, dass der »Informationsmarkt« ein Käufermarkt ist, d. h. der Empfänger bestimmt, was und wen er an sich heranlässt. Das Produkt der Literaturbesprechung ist in übermässiger Fülle vorhanden und kein knappes Gut. Ein Seelenstriptease einer Achtzehnjährigen oder eines »exotischen« Mediums (sei es echt oder nicht – es muss nur authentisch wirken) ist da seltener und nicht fast unbegrenzt verfügbar.
Die Abstimmungen, die ich nicht immer habe durchführen lassen, sollten einen Überblick darüber geben, wieviele Leute im »outer space« mitlesen. In Wirklichkeit zeigen sie natürlich nur an, wieviele mitlesen und dabei gleichzeitig bei twoday angemeldet sind.
#45 – @muellerto + Metepsilonema
Man muss aufpassen, dass man nicht zu sehr auf technische Details rekurriert. Man nehme bspw. den Blog des Medienjournalisten Stefan Niggemeier (mit WordPress erstellt). Es gibt keine Kommentarbäume, dafür werden die Kommentare numeriert; wer auf jemanden antworten will verweist auf die Kommentarnummer und/oder den User. (Nachteil ist, dass sich etliches wiederholt, weil ein »Späteinsteiger« nicht alle Kommentare gelesen hat, aber das gibt es eigentlich immer.) Er hat teilweise hunderte von Kommentaren auf einen Beitrag (zugegeben: er ist das, was man gemeinhin prominent nennt).
Mit HTML-tags kann man kursiv oder blockquote zitieren – gut, twoday bietet dies nicht als Information beim Kommentar an, was ein Fehler ist. Aber wenn mich eine Thematik interessiert, dann dürfte mich so etwas nicht stören.
Wichtig ist, dass das Kommentieren selber »barrierefrei« ist, d. h. ausser einem Pseudonym, einer (u. U. fiktiven) Mailadresse, der Möglichkeit, die eigene Webseite zu verlinken und einem Captcha sollte es keine Hindernisse geben. Twoday verzichtet sogar auf die Mailadresse, was m. E. grenzwertig ist (siehe Niggemeier-Diskussion). Muss man sich erst noch beim entsprechenden System (twoday, blogger oder wordpress) anmelden, so sinkt die Kommentarfrequenz erheblich (was ich auch verstehen kann; der Zeitaufwand für einen Kommentar steht dann in keinem Verhältnis mehr).
Mailadressen von Diskussionsteilnehmern kann man theoretisch erfragen bzw. auf deren Webseite nachschauen. Ist nichts vermekrt, gehe ich einfach davon aus, dass der/diejenige kein Interesse an einer privaten Diskussion hat.
Kommentare editieren bei twoday kann nur der angemeldete User; zweifellos ein Nachteil, aber eigentlich auch kein Hindernis.
Natürlich gibt es ‑zig Möglichkeiten, das hier besser technisch darzustellen, aber ich glaube, dass das nicht der Hauptgrund sein kann.
Selbstverständlich gibt es Blogs und Webforen mit guten Kommentarfunktionen, sowohl was das Editieren wie auch die Darstellung angeht. Aber diese sind in keiner Weise irgendwie standardisiert, was ihre Handhabung (und erst recht den Einsatz externer Programme) deutlich erschwert. Auf jedem Blog ist es anders und es erfordert andere Kunstgriffe. Die beispielsweise hier praktizierte Nennung des Vorposters, auf den man sich bezieht, mit @Name halte ich für eine umständliche Krücke, die auch noch Mehrdeutigkeiten zulässt. Eine notgedrungene Folge falsch (nämlich als Diskussionsplattform) verstandener, unzureichender technischer Möglichkeiten (in diesem Falle Kommentarfunktionen).
#55 – @muellerto
Ich glaube man missversteht blogs wenn man sie gerne standardisiert sähe (auch wenn es »nur« layout oder Zitation betrifft), dafür sind sie nicht da, und das wollen sie nicht leisten. Blogs sind Individuen, und die wenigsten als reine Diskussionsseiten (wie Foren) gedacht (was aber nicht heißen soll, dass das nicht auch eine ihrer Funktionen ist).
Unsere Differenzen scheinen mir eher in verschiedenen Gewohnheiten (es ist natürlich richtig, dass das @+Name eine Krücke ist, aber ich hatte tatsächlich nie Probleme mit Mehrdeutigkeit und Verwechslungsgefahr) bzw. Netzkulturen verankert zu sein.
[EDIT: 2009-07-13 23:19]
Ganz spät und ohne neue Aspekte einzubringen...
.. will ich doch zumindest noch mein Bedauern zum Ausdruck bringen (ich gehe nicht davon aus, dass die zahlreichen Kommentatoren noch Einfluss auf die offensichtlich getroffene Entscheidung nehmen können) und in einem ‑ganz kleinen- Punkt widersprechen:
»Interessierte werden sich nicht bei twoday anmelden, nur um abzustimmen. Das ist wahrlich zu viel erwartet.«
Genau das habe ich getan. Ich habe mich einzig und allein deshalb bei twoday angemeldet, um über Ihre Begleitschreiben abstimmen zu können. Und ich habe der Versuchung widerstanden, grundsätzlich mit »ja« zu stimmen, wofür es durchaus Gründe gegeben hätte: um die drohende Schließung des Ressorts zu verhindern, beispielsweise oder vielleicht auch nur, um Ihnen ein gutes Gefühl zu geben und Sie bei Laune zu halten (bitte nicht auf die Goldwaage legen). Meist wollte ich mehr lesen (und hab’s nicht immer in der gebotenen Ausführlichkeit getan), einige Male habe ich nein gesagt, was in keinem Fall am Interesse am von Ihnen zu erwartenden Begleitschreiben, sondern an vorgefassten Meinungen über Autor und/oder Thema lag.
Gelegentlich ging die Abstimmung auch schlichtweg an mir vorbei, weil ich zu lange offline war oder dem Feedreader keine Priorität eingeräumt hatte. MIt der Konsequenz, dass viele der ungelesenen Feeds ungelesen blieben (bzw. als gelesen markiert wurden) – einige der üblichen Verdächtigen sind weiter oben in der Diskussion genannt worden. Bei den Begleitschreiben geschieht das nicht, eben weil die Inhalte in viel höherem Maß zum Nachdenken anregen, egal mit wieviel Verspätung man sie liest – bleibt die Frage, ob man dann noch kommentiert. Heute hab ich’s getan, in vielen anderen Fällen nicht – hier kommentiere ich also, wenn das Kind bereits im Brunnen ist, anstatt mir das eine oder andere Mal vorher mehr Zeit zu nehmen, wenn es um echte Themen geht, anstatt um Bloggers Selbstverständnis.
(Ein wenig erinnert mich das jetzt an steppenhund: »Es befriedigt mich nicht, wenn ich mit einer negativen Bloggerbewertung die zweithöchste Klickanzahl in meiner Privatstatistik erreiche«)
Genau das habe ich getan. Ich habe mich einzig und allein deshalb bei twoday angemeldet, um über Ihre Begleitschreiben abstimmen zu können.
Dafür danke ich sehr. (In einem Kommentar hiess es sinngemäss, man könne das nicht »erwarten«, daher meine voreilige Pauschalisierung.)
Und ich habe der Versuchung widerstanden, grundsätzlich mit »ja« zu stimmen, wofür es durchaus Gründe gegeben hätte.
Das finde ich wirklich gut. Blinde Akklamation oder gar Mitleidsstimmen will ich ja auch nicht.
einige Male habe ich nein gesagt, was in keinem Fall am Interesse am von Ihnen zu erwartenden Begleitschreiben, sondern an vorgefassten Meinungen über Autor und/oder Thema lag
Auch damit kann ich sehr gut leben; von diesem Aspekt habe ich das noch nicht betrachtet.
Wie so oft komme ich (wohl nicht allein) zu spät, und ich kann auch nur ein winziges Statement als »einer der 8 bis 12« abgegeben. Von mir weisst Du ja, dass ich mitlese, insbesondere die Ressorts, die Du gerade schliessen willst (während ich, das geb ich zu, die Politik oft überspringe, weil mich das Innerdeutsche wenig interessiert – so viel Desinteresse leiste ich mir :-) ).
Es sind insgesamt ein gutes Dutzend Blogs, die ich regelmässig lese; oder zu lesen versuche. Wenn ich die täglich alle abchecken würde, täte ich nichts anderes. Also bündle ich das alles auf ca. 1x die Woche konzentrierte Bloglektüre – die aber auf die Gesamtlektüre allerhöchstens 3% ausmacht, am Bildschirm lesen ist nun mal unbequem und unergonomisch. Heisst also: ein Blog muss mich zigmal mehr interessieren als z.B. ein Buch, um es tatsächlich zu lesen. Ich kommentiere extrem selten – eine engagierte Diskussion braucht Zeit und Herzblut, was ich nicht mal für ein einziges Blog ausreichend aufbringen könnte. Es braucht sehr viel, bis man einmal einem Blogautor (oder Zeitungsjournalisten) einen Dank (oder eine Kritik) aussprechen MUSS. Täte man es überall, wo man Beiträge zu schätzen weiss, würde das eben zum full time job.
Klar ist man faul. Ich für meinen Teil stehe dazu. Ich würde auch niemals für ein Blog bezahlen, eben deshalb, weil ich mich zum Lesen am Bildschirm richtiggehend zwingen muss – gäbe es aber das Begleitschreiben z.B. im Abo auf Papier, dann würde ich sehr wohl abonnieren – jedenfalls die Literatur- und Sachbuchrubriken. (Was ein Einzelblogger natürlich kaum zu vernünftigem Aufwand und Preis bewerkstelligen könnte, schon klar).
Es wird vermutlich mehr als 8 – 12 treue Leser geben; die meisten von ihnen werden sich nur kaum je zu Wort melden. Die meisten, nehme ich an, klicken sich auch nicht jedesmal rein, wenn ein Beitrag erscheint, sondern alle paar Tage mal. Dass die diversen Counter nicht funktionieren, wissen wir auch längst, ich schätze die Dunkelziffer regelmässiger Leser in meinem (seeehr bescheidenen) Blog mittlerweile als doppelt so hoch wie die ganzen Googler und Zufallstreffer zusammengenommen – weil ich ständig höre, »du, ich hab die Geschichte von dem XXX gelesen«, aber in keinem der 3 Counter wurde diese Geschichte jemals angeklickt oder erschien ein Besucher aus der betreffenden Region.
Wieviel Leser man sich wünscht, bzw. bei wie wenigen es sich nicht mehr »lohnt«, dass muss natürlich jeder für sich entscheiden.
(... Falls aber die Hermann-Rezension geschrieben sein sollte – die würde ich gern lesen!!! – ich habe dafür gestimmt, und ganz rechtzeitig. :-))) )
Ich werte das mal als Lob. Danke.
Ich stimme Dir in allem zu – was Du vom Bildschirmlesen sagst, der Überfülle an Möglichkeiten und auch den Kommentaren, zu denen man Zeit und Muße braucht. Und natürlich liest man selektiv (das ist ja okay; bestimmte Themen interessieren mich da auch nicht). Eine Zeitung liest man ja auch nicht von A bis Z.
Dass Dein Blog eindeutig »unter Wert« besucht ist, habe ich Dior schon sehr oft gesagt. Ich weiss nicht, woran das liegt. Ich finde ihn wunderbar, erfrischend, belebend.
Hermann-Link kommt per Mail.
Natürlich ist es ein Lob.
Wenn ich das weiterdenke: Ich hatte früher eine ganz brauchbare Tageszeitung und zwei Literaturblätter abonniert. Beides kann ich mir heute nicht mehr leisten. Alles, was mir an »Literaturkritik« (bzw. nur Überblick über Neuerscheinungen) noch zur Verfügung steht:
- dämliche Quasselsendungen am Fernsehen
– Gratisbroschüren der Buchhändler und Verlage
– und Blogs. Wobei ich in dieser Kategorie nur noch bei Dir regelmässig las – und Tinius sehr vermisse. (klar gäbe es noch zig andere, grosse, breite, lange, offizielle, inoffizielle, was ich nicht lese, wegen ... Bildschirmlesen.)
Was die Zeitung betrifft: ich legte immer Wert darauf, zu wissen, was in der Welt und im Land geschieht. Ich las die Zeitung tatsächlich fast ganz, bis auf den Sportteil, und manchmal noch andere Zeitungen, die ich im Zug fand. Jetzt müsste ich mir die Nachrichten aus dem Netz zusammensuchen, was mir eben definitiv unmöglich ist. Fernsehnachrichten geben nur Bild her, kaum Information. Dank den fürchterlichen Gratiszeitungen habe ich irgendwann doch noch mitgekriegt, worum es bei dem Indianerli-Spiel mit Deutschland ging. So kommts, dass eine politische Meinung etwas Elitäres geworden ist, mit vernünftigem Aufwand-Ertrags-Verhältnis kann man sie sich nämlich nur aus Zeitungen bilden. Ich gebe seither des öfteren leer ein bei den Abstimmungen. Alles andere wäre verantwortungslos.
(Mach Dir keine Gedanken wegen meinem Blog. Ich weiss gar nicht genau, warum und wofür und für wen und wie ich das mache, ... –haha, klingt ganz nach Hermann-Interview.)
Tinius hat seinen Blog wieder aktiviert!
Egomanische (Zwischen)Bilanz
12 Kommentatoren gab es zu diesem Beitrag. 6 äusserten sich eher bedauernd, 2 ist es nicht so wichtig, 4 kommentierten neutral (sachbezogen). Zusätzlich 1 Mail bekommen und 1 Blogbeitrag.
Als nensch 2003 das Licht der Welt erblickte, konnte man immer wieder mittelbar die strahlenden Augen der neuen Teilnehmer sehen. Eine Reaktion so eindeutig, dass nur der Schluss übrig blieb, dass etwas gefunden wurde, was im privaten Umfeld oder anderweitig im Netz vermisst wurde. Da es sich vermutlich um überdurchschnittlich interessierte Menschen handelte, sollte deine Vermutung über die sich durchgesetzthabende Qualtität nicht ganz richtig sein. Die Qualität war schlicht nicht vorhanden. Wie viele Leute hat man kommen und gehen gesehen, die zwar in der Lage waren etwas Wind zu machen, aber schon vor DHK nur noch als zeterndes Kind standen.
Sicherlich gibt es Auftritte, die recht überzeugend (vor allem auch typografisch) daher kommen. Aber wo stellt sich der Autor in einer Diskussion der Kritik und stellt seine Reputation zur Disposition. Ich bin hier gelandet, weil ich versucht hatte die kleinen Scherben aufzusammeln, die der Bruch von nensch hinterlassen hat (vor allem von den Teilnehmern, die eine Haltung bewahren können). Lange Zeit habe ich alle Beiträge mit Gewinn gelsen, aber nicht kommentiert, weil ich einfach nichts beizutragen hatte.
Die wesentlichen Hürden deines Blogs sind aus meiner Sicht (neben dem hohen Anspruch):
Wie unterschwellig aus deinen Äußerungen zu hören ist, glaubst du wie ich auch an die Relevanz deiner Beiträge. Das ist nicht wenig und ich würde es sehr vermissen, deine Begleitschreiben nicht mehr lesen zu können. Der Knackpunkt bleibt also weiterhin die interessierte Öffentlichkeit von der Existenz deines Blogs überhaupt in Kenntnis zu setzen, was einer Mammutaufgabe gleich kommt und schmutzig macht. Ich betreibe z.B. seit zehn Jahren eine eigene Seite mit mehr oder minder statischem Spezialwissen, dass es so im Netz sonst nicht/kaum gibt. Der Aufwand die Informationen zu sammeln und aufzubereiten war enorm hoch und wird mit einer albernen Klickzahl honoriert. Hin und wieder bekomme ich eine Mail von einem Leser, der sich freut Passendes gefunden zu haben. Immerhin.
Danke für das offene Wort
Zu Deinen Punkten:
1. Texte zu lang – Zeit nimmt sich heute niemand mehr.
Sehe ich auch so – aber wie kann man da aus seiner Haut? Schwierig.
2. Bleiwüste – Standards
Bedingt ein bisschen durch 1. Was ist mit »Standards« gemeint? Wie soll dies in einem solchen Bloghostermedium funktionieren? Ich könnte eine andere Schrift wählen – aber das ist wohl nicht gemeint.
3. Harsche Reaktionen
Ich akzeptiere jede Meinung – aber sie sollte wenigstens ansatzweise mit entsprechendem Niveau vorgetragen werden. Kritteleien kann man äussern; das Festbeissen an einzelnen Genitivfehldeutungen halte ich Anbetracht dessen, dass ich das hier auf non-profit-Basis mache für unverschämt. Dann soll man sich hinsetzen und das alles lektorieren.
4. Offenes Visier...
verlange ich nicht – Zeit: das ist der entscheidende Punkt.
Das war auch im weiteren Sinn das Nensch-Problem: Entweder es gab eine Menge 08/15-Texte, die einen nicht zufriedenstellten – oder Hochgeistiges (am Ende meist aus der Philosophenküche), wo man nur belächelt wurde, wenn man den Heroen auch nur ein Glas Wasser reichen wollte. Für die eine Fraktion hatte man keine Zeit (respektive Lust) – für die andere Fraktion war man selber derjenige, dem keine Zeit (Lust) entgegengebracht wurde.
Der Knackpunkt ist ja vielleicht keiner mehr: Durch Verlinkungen im Perlentaucher-Medienticker und Stefan Niggemeier ist da mindestens teilweise AUfmerksamkeit erzielt worden. Das Problem geht dahin, dass hieraus offensichtlich kein »nachhaltiger« Leserstamm gebildet werden konnte.
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Zur Einleitung eine Rückfrage: Habe ich das richtig verstanden, dass auf Nensch für Dich die Qualität nicht vorhanden war? oder war sie nur zu sehr »verborgen«?
1. Ich halte den Umfang der Texte für nötig. Wenn man etwas zu sagen hat, dauert es halt so lange, bis man fertig ist.
2. Ich weiß nicht, wie es bei twodays ist, aber die üblichen CMS-Systeme bieten von Design-Profis erstellte lesefreundliche Layouts an. Ich finde den reinen Text in Ordnung, ist aber vielleicht keine Einladung für den zufällig Vorbeischauenden, zu bleiben.
Doch, doch. Ich meinte ja gerade, dass viele Leser schienen, als hätte sie ihr Arkadien gefunden. Man kann wohl nicht bestreiten, dass es einige sehr fruchtbare Diskussionen gab (hätte nur nicht immer die Kornkreis-Tante genervt).
Ich kenne aus eigener jahrelanger Erfahrung mit der Bloggerei ein Schwanken zwischen Euphorie und Verzweiflung. Wozu man sich dem aussetzt, ist mir immer noch unklar.
In einer Phase der Besinnung auf wirklich Wichtiges wurde dann immer im Feedreader mindestens die Hälfte abgekündigt; dein Begleitschreiben blieb immer drin, lieber Georg.
Und nun, wo ich mehr zu lesen beginne, unbekanntes anfange zu entdecken, beginnst du abzubauen. (Ausgerechnet Handke, ist Begleitschreiben doch das einzige Handke-Reservat im Web, das ich sehe.)
Schade.
Auch ich habe mir inzwischen einen twoday-Account geholt, einzig um zu voten. (Und dein Quorum ist ja mittlerweile erfüllt.)
@Jürgen
Dieses Schwanken zwischen Euphorie und Dysphorie (ha! ein neu gefundendes Wort!) ist vermutlich tatsächlich immanent mit der Bloggerei. Und die Frage des wozu stelle ich ja auch immer wieder – und auch ohne befriedigende Auskunft.
Ich freue mich tatsächlich über die hier entstandene Diskussion – auch über die kritischen Stimmen. Vielleicht muss ich ja auch ein bisschen meine Anspruchshaltung korrigieren...
@Peter42 #66
Als Arkadien habe ich Nensch nie empfunden (dazu gab es zuviel Hader). Aber die Idee war sehr gut; dass sie gescheitert ist hat mehrere Ursachen (die auch schon hier vielfätig diskutiert wurden). Wie fragil das alles war zeigt sich in der Zerspilitterung der »Kernmannschaft« von Nensch nach dem Zusammenbruch 05/06. Und einige lassen den Tanker lieber untergehen, als dass sie ihn Leuten gegeben hätten, die ihn vielleicht wieder flottmachen.
An der »Kornkreis-Tante« lag’s letztlich nicht – eher an der Kraft, diese auszuhalten oder – was ja auch eine Möglichkeit gewesen wäre – zu ignorieren, da wo sie von den Kornkreisen zum 237. mal erzählt.
Bleiwüste: Ich sitze zu Hause an einem Bildschirm mit 1600 Bildpunkten in der Breite. Da stehen bei deinem Layout etwa 250 Zeichen in einer Zeile. Im üblichen A4-Schreibmaschinendruck sind es nur 80, im mehrspaltigen Zeitungsdruck noch weniger. Man hat bei deinen langen Zeilen Schwierigkeiten, mit den Augen vom Ende einer Zeile den Anfang der nächsten Zeile zu finden. Wenn du ein anderes Layout aus den vorgegeben wählst, dann wird das Textbild gefälliger. Ich habe es jetzt nicht geprüft, aber ich glaube, einige der vorhandenen nutzen eine feste Breite.
Bei meinem dreispaltigen Layout sind es auch noch 150 Zeichen, auf einem 1200er Bildschirm ist es so (für meinen Geschmack) genau richtig, auf einem 1024er Bildschirm wird es schon eng. Spiegel Online verwendet hingegen eine feste Breite von 800, abzüglich der rechten Spalte verbleibt für den Text noch weniger, für lange Texte zu wenig. Es liest sich aber gut so.
@Köppnick / Bleiwüste
Ich habe als Ausrichting »2‑spaltig, rechts, volle Breite« gewählt. Lässt man die »volle Breite« weg, erscheint der Text durch das kleinere »Fenster« länger. Das kann ich natürlich machen, wobei ich keine Ahnung habe, was eine solche Änderung auf die bestehenden Beiträge hat. Du hast ja eine dreispaltige Ausführung gewählt, was mir persönlich ein bisschen widerstrebt, da ich immer abgelenkt werde von dem was da rechts und links steht.
#67 – Jürgen
Ich kenne aus eigener jahrelanger Erfahrung mit der Bloggerei ein Schwanken zwischen Euphorie und Verzweiflung. Wozu man sich dem aussetzt, ist mir immer noch unklar.
Das Leben schwankt immer zwischen diesen beiden Polen, das hat nichts mit der Bloggerei im speziellen zu tun, man findet es analog in Beruf, Freundschaft und Alltag.
Das wozu liegt sehr wohl in der Beschäftigung mit einer Thematik, in der kreativen Arbeit selbst, aber natürlich auch im Teilen mit anderen.
@Gregor & Peter
Noch die eine oder andere Anmerkung:
Schade
Ressort Handke wird aus Mangel an Interesse geschlossen? Und aus Gregor Keuschnig wird dann Hans Blix – sonst ändert sich nix? Schade, kann nach dem Erfolg der Morawischen Nacht doch wohl kein Anzeichen allgemeinen Desinteresses sein oder?