Das Jahr 2009 erinnerte stark an 2006, als Katrin Passig in einem extrem schwachen Jahrgang reüssierte (was in einer beleidigten Attitüde umgehend dazu führte, dass man Novizen nicht mehr zuließ, sondern auf einer Publikation bestand). 2007 gab dann ein bisschen mehr her, aber im vergangenen Jahr rauschte das Niveau abermals nach unten (zumal man wirklich gute Beiträge auch noch aus Opportunitätsgründen verriss).
2009 ist nun mit fast neuer Jury abermals ein Tiefpunkt erreicht. Man fragt sich schon, wer eine Meike Feßmann als Jurorin auserkoren hat. Natürlich: Die Formalqualifikation stimmt und Frau Feßmann sagte ja auch wie eine brave Musterschülerin ihr angelerntes und angelesenes Wissen auf. Irgendwann teilte sie dann nur noch mit, ob ihr etwas gefallen habe oder nicht. Das füllt sie auch vollständig aus.
Paul Jandl hatte einige nette Aperçus zu bieten, etwa »hermeneutisches Gewichtheben« gegen Mangolds Versuch, angelesenes Wissen auf einen Beitrag zu stülpen oder sich selbst am nächsten Tag ob seiner Einschätzung des Prosastückes von Jens Petersen zu korrigieren und von einem »Freispruch in zweiter Instanz« zu sprechen.
Das waren dann schon fast die Höhepunkte einer ansonsten blassen Jury, in der zunächst einmal jeder seine vorbereitete Rede absonderte (ausser vielleicht Alain Claude Sulzer, der locker blieb). Nachher schmiss man sich noch ein paar Zitate an den Kopf; einfache Gemüter meinten daraufhin voreilig, die Jury »rede« miteinander. Es bedurfte eines Volker Hage im 3sat-Gespräch der zugab, er höre nur drei Juroren zu, die anderen schläferten ihn ein.
Tatsächlich war ja der Predigerton von Hildegard Keller schwer zu ertragen. Ijoma Mangold wollte mit lexikalischem Wissen glänzen, was peinlich war und nichts Gutes für dessen ZDF-Sendung ahnen lässt. Frau Fleischanderl passte von ihrem Anspruch überhaupt nicht in diesen Club hinein, aber man fragte sich wieso ausgerechnet sie diese »polit-moralische Erpressung« (Mangold zu Linda Stifts Erzählung) auswählen konnte. Burkhard Spinnen spielte ein bisschen den Übervater und verteidigte am Ende dann den Wettbewerb; aber er fand auch immer nur das Wort »Text«.
Man weiss als Zuseher nicht genau zu sagen, was unerträglicher war: Clarissa Stadler als Moderatorin der Diskussionsrunde, die glaubte, ihre Kindergartenmeinung einbringen zu müssen und munter drauflos plapperte und zwanghafte Überleitungen konstruierte (und bei der Preisvergabe den Modus nicht durchschaute und vollkommen überfordert war) oder Eva Wannenmacher, die mit Andreas Isenschmid das Rahmenprogramm bei 3sat moderierte. Wie gut, dass letztere zwei Tage über Urheberrecht und Google schwätzten (und natürlich nicht vom Fleck kamen) statt über den Wettbewerb oder Josef Winklers Rede.
Der Wettbewerb verkümmert immer mehr zur bloßen Peinlichkeit. Wenn Mangold am Ende einen Beitrag als »liebenswürdigen Text« beschreibt, ist dies nur beim ersten Hinhören ein Lob; weiter gedacht wendet sich diese (eigentlich falsche) Formulierung sowohl gegen den Juror als auch gegen den Gegenstand der Kritik.
Dabei war fast alles »handwerklich gut gemacht«. Aber warum lobt man eigentlich Selbstverständlichkeiten? Man stelle sich einen Koch vor, dessen Küche als »handwerklich gut« bezeichnet wird. Das bedeutet vermutlich nur, er hat die Speisen nicht verkocht oder angebrannt serviert.
»Handwerklich gut gemacht«: Fehlerlos, gut beschreibend, aber risikolos, betulich, brav, steril – nicht mehr. Schreibschulgerecht. Nicht erzählend, sondern »aufzählend«. Wo ist die Sprache, die Epik? Zuviel verlangt im Meer der Ereignislosigkeit? Zyniker scheinen das erkannt zu haben – ihr Katalog folgt anderen Kriterien (im letzten Jahr kamen sie auf den gleichen Preisträger wie die Jury). In ihrer »automatischen Literaturkritik« spiegelt sich nichts anderes als die Sehnsucht, das Unerfassbare normativ zu beglaubigen. Da ist es dann plötzlich relevant, ob von Nagetieren oder »uncoolen Einrichtungsgegenständen« die Rede ist. Wenn es keine Krücken gibt, nimmt man auch gerne herumliegendes Gehölz.
Eine Freundin, mit der ich seit vielen Jahren den Bachmannpreis verfolge, stellt über die Autoren zutreffend fest:
Das sind fast immer Leute, denen die Bücher schon in die Wiege geschmissen wurden und schon Akademikereltern haben und es irgendwie exotisch finden, wenn sie mal eine »richtige« Arbeit machen mussten, das steht ja dann immer gleich im Lebenslauf. Das Auswalzen der Lorbeeren etc. (wenn einer nur zwei Beiträge in Zeitschriften publiziert hat, steht »Publikationen, Auswahl«, wenn einer einen winzigen Preis hat, steht ebenfalls »Auswahl«). [...] Und warum ist bei denen alles so eng? Der Arzt schreibt über Medizin, der Physiker über Physik, die Weltverbesserin über Migranten, und am schlimmsten, die, die gar nichts erlebt haben, schreiben über Schriftsteller.
Ja, tatsächlich – wenn die Entscheidung eines Hundes, ob er nach rechts oder links geht zu einem Spannungsmoment einer Erzählung wird, wenn eine Magenspiegelung ein einschneidendes Ereignis im Leben darstellt, die Schritte im Gras zur selbstreflexiven Geste aufgeblasen werden oder die morgendliche Rasur ein Tageshöhepunkt in der Krisenbewältigung darstellt – kurz: wenn die Erlebnis- oder Vorstellungswelt eines Schriftstellers derart »eng« daherkommt und nicht literarisch erweitert wird, muß etwas passieren, denn diese Literatur ist dann trotz tatsächlich handwerklichem Gelingen nur noch läppisch und wenn erwachsene Menschen diese läppische Literatur in irgendeiner Form noch verteidigen oder ihr Gutes abgewinnen wollen – dann sind auch die Urteile dieser Menschen nur noch läppisch.
Die Jury besteht inzwischen zum Teil nur noch aus drittrangigen Figuren – was sich natürlich sofort auf die Qualität der eingereichten Beiträge auswirkt. Sie wollen ebenso wenig etwas riskieren wie die Autoren (teilweise – was man entlastend anführen muss – weil sie an früheren Wettbewerben gesehen haben, was mit Beiträgen geschah, die etwas »riskierten«). Daher huldigen sie in vorauseilendem Gehorsam einem bequemen Zeitgeist. Statt Akzente zu setzen, hören sie auf die Akzentuierungen anderer.
Dieser Wettbewerb muß entbanalisiert und entritualisiert werden. Hier sieben Vorschläge für einen neuen Bachmannpreis:
1. Die Patenschaft für je zwei Teilnehmer pro Juror muß entfallen. Zugelassen werden nur Beiträge, die von einer anderen (im Idealfall anonymen) Jury vorgeschlagen werden. Die maximale Anzahl von Beiträgen wird auf zehn festgesetzt. Es gibt fünf (maximal sieben) Juroren.
Das Ränkespiel »schlägst Du meinen Teilnehmer – prügele ich Deinen Teilnehmer« (oder, noch schlimmer, das gegenseitige Loben) muss endlich aufhören. Falsche Rücksichtnahmen und taktisches Vorgehen entfallen mit der neuen Regel sofort.
2. Es dürfen nur Prosastücke eingereicht werden, die in sich abgeschlossen sind bzw. ein Hinweis darauf, dass das Stück ein Teil eines Romans ist, darf nicht ausgedrückt oder suggeriert werden.
Der dumme Einwand, es handele sich ja um ein Teil eines Romans, zählt nicht mehr. Kein Teilnehmer und Juror soll sich mehr auf das Zukünftige herausreden dürfen.
3. Am wichtigsten: Die Wettbewerbsbeiträge dürfen der zu entscheidenden Jury vorher NICHT zur Kenntnis gebracht werden. Es muß wieder das spontane Urteil gefragt sein, was durchaus im Laufe der Diskussion revidiert, abgemildert oder verschärft werden kann.
Viele Juroren zeigten sich, obwohl sie mehrere Tage Gelegenheit hatten die Beiträge zu lesen und ggf. nachzurecherchieren, schlecht vorbereitet und auch textunsicher. Die Regelung wurde zum Schutz der Jury vor einer Blamage des ersten Urteils eingeführt. Solche Rücksichten braucht man nicht mehr zu nehmen. Entweder wissen die Juroren, wovon sie sprechen oder nicht. Aufgesagte Statements sind entbehrlich. Außerdem beugt man Absprachen im Vorfeld vor.
4. Nach Abschluß aller Lesungen und Diskussionen gibt es am Samstag Nachmittag eine zusätzliche öffentliche Jury-Diskussion.
Die Juroren können hier ihr spontanes Urteil nach allen Lesungen öffentlich bekräftigen oder revidieren und dies ggf. begründen.
5. Die Videoportraits werden abgeschafft.
Die Autoren erklären, wie sie schreiben, warum sie schreiben, was sie tun, was sie nicht tun – oder veralbern das Medium. Für die Rezeption des eingereichten Textes ist das unerheblich. Viele Juroren hat dies in der Vergangenheit derart stark abgelenkt, dass sie aus dem Portrait Schlüsse gezogen haben, die unmittelbar nichts mit der Prosa zu tun hatten.
6. Ein/e Moderator/in mischt sich nicht in die Jurydiskussion ein sondern vergibt Wortmeldungen, koordiniert den Zeitplan und achtet auf die Wortmeldungen.
Moor und Stadler gehen nicht.
7. Es gibt nur noch einen Preis, der von der Jury vergeben wird – und einen undotierten Publikumspreis.
Der dritte Preis heisst nicht dritter Preis sondern »3sat-Preis«. Der »Ernst-Willner-Preis« ist heuer der vierte Preis; davor war er immer der dritte, usw. Alles Etikettenschwindel. Es gibt nur einen Preis, der mit mindestens € 40.000 dotiert ist. Der Publikumspreis ist ein ideeller Preis. Um ihn vor Manipulationen zu schützen, sollte er undotiert sein. Zudem ist nicht klar, ob die Abstimmer alle Texte gelesen haben, was zwingend notwendig wäre.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen würden zu einer Belebung des Bewerbs führen. Ansonsten droht tatsächlich in den nächsten Jahren der Absturz in die Bedeutungslosigkeit. Wer das nicht glaubt, lese sich die Preisträgerliste einmal durch und vergleiche dann. Womit nichts gegen Jens Petersen, den Preisträger von 2009, gesagt sei. Er war aber (mit Gregor Sander) nur der Einäugige unter den Blinden.
Ich hab durch Zufall einen Beitrag auf 3Sat gesehen, der mich nicht gefesselt hat, was sonst gelesenen Texten sehr leicht gelingt.
Ich hab abgedreht.
Über die Spannungsmomente fällt mir folgendes ein:
»...die Schritte im Gras zur selbstreflexiven Geste aufgeblasen werden...«
Da gibt es ein ganz berühmtes Gedicht von Robert Frost, der dies schon vor langer Zeit behandelt hat.
Wir könnten den frischen Autoren natürlich die Empfehlung geben, ein bisschen in alter Literatur zu schmökern und sie dann aufzupellen.
Form und Inhalt gehören zum Handwerkszeug, Originalität sollte das künstlerische Gewürz sein.
Das mit dem Grasgehen bezog sich auf den Beitrag von Andrea Winkler. Ein m. E. schreckliches Beispiel für Germanistenprosa (umso überraschter, dass es in der Jury nicht zündete).
Überspitzt könnte ich mal formulieren: Wenn ich Handwerk bewundern will, bestell’ ich mir einen Klempner...
Ich habe mir dieses Jahr nur die brauchbare mission accomplished Rede von Winkler angehört, den Rest nach Blick auf Juroren- und Teilnehmerliste abgehakt. Das mag dumm sein, vor allem wenn man auf letztes Jahr schaut. Ich kann die Meinung, dass letztes Jahr das Niveau sehr gering war, überhaupt nicht teilen, da schon der Siegerbeitrag von außerordentlicher Qualität ist. Man mag vielleicht zuerst auf den beinahe Poetry Slam-Stil von Tilman Rammstedt hereingefallen sein, aber die Geschichte ist alles andere als trivial, mehrschichtig in seiner schönsten Form. Kaum ein Buch der letzten Jahre, vor allem in der Form als Hörbuch vom Autor selbst gelesen, hat so lange in meinem Hinterkopf nachgeklungen. Alle Adjektive die mir dazu einfallen, sind zu abgedroschen, um sie hier auch noch zu schreiben. Und das soll ein Lob erster Klasse sein.
Deine Vorschläge halte ich für durchweg für das Publikum zielführend, aber wahrscheinlich für nicht praktikabel. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich heute noch einer dieser Karriereschmiede unvorbereitet in die Jury setzt. Dazu müsste man Klasse haben.
Mit Rammstedt konnte ich ja auch leben (wenngleich ist beim zweiten Lesen das nicht mehr so witzig fand wie beim ersten Zuhören), aber schon Orths fand ich zu betulich, auch wenn es wenigstens halbwegs originell war. Wirklich gute Stücke wurden erst gar nicht prämiert (von Arndt; Ziegler, Mohafez).
Manchmal fühle ich mich als »Kulturbanause«
Unter anderem dann, wenn ich mit einem so bedeutendem Literaturpreis wie dem Bachmann-Preis überhaupt nichts anfangen kann.
Obwohl der Grund, dass ich mit dem Bachmann-Preis nichts anfangen kann, nicht darin besteht, dass ich mit anspruchsvoller Prosa nichts anfangen könnte. Eher daran, dass ich den Eindruck (oder das Vorurteil?) habe: Will ich mal einen so richtig langweiligen Text lesen, liege ich bei Klagenfurt-Gewinnern meistens richtig. (Vorteil deshalb, weil ich »Torpedo auf sechs Uhr« vom diesjährige Preisträger Jens Petersen für eine ganz flotte Kurzgeschichte halte – über die ich in einer Anthologie für Jugendliche (»Geschichtenkoffer für Schatzsucher«) stieß, und das auch nur, weil die als Remittend auf den Grabbeltisch landete, und der »miltaristische« Titel der Story mich neugierig machte. Wieder ein Grund mehr, mir selbst Banausentum zuzuschreiben ... Seinen diesjährigen Siegerbeitrag würde ich gut finden, wenn es nicht erkennbar ein Romankapitel wäre. Die Schreibe (etwas anderes als »Stil« ist jedenfalls dem harten Thema angemessen.
Das sind fast immer Leute, denen die Bücher schon in die Wiege geschmissen wurden und schon Akademikereltern haben und es irgendwie exotisch finden, wenn sie mal eine »richtige« Arbeit machen mussten, das steht ja dann immer gleich im Lebenslauf.
Das scheint für mich ein über die Klagenfurter Misere herausweisendes Phänomen zu sein: Das Leben findet in den meisten Prosatexten ja in dem Milieu statt, in dem auch der Autor lebt. Das heißt, im Falle der besagten behüteten Bildungsbürgerkinder: Es findet rein gar nicht statt. (Es sei denn, sie sind irgendwann mal »abgestürzt« oder »ausgestiegen« und haben deshalb wirklich etwas erlebt.)
Vielleicht wirkte Jens Petersens Romankapitel deshalb so erfrischend, weil es von »abgestürzten« Menschen handelt. Wenn leider auch nicht wirklich originell (über Junkies, Obdachlose, Ausgestoßene haben schon zu viele ähnlich geschrieben).
Lanze für einige Gewinner
Naja, da muss ich ein bisschen widersprechen. Die tatsächlich »langweiligen« Prosastücke, also diese Germanisten-Literatur, ist auf dem Rückzug. Okay, Stangl 2007 (2. Platz) oder auch die Sieger von 2005 und 2003 waren wohl noch eher in diese Kategorie einzuordnen.
Gegentypen dazu die Sieger von 1996 (Bremer), vor allem 2001 (Michael Lentz) und auch Rammstedt im vergangenen Jahr.
Entdeckungen für mich in Klagenfurt waren Andreas Maier, Tellkamp, Stanisic (der niedergemacht wurde von Radisch; ebenso wie Kern), Lewitscharoff, von Düffel...
Dass das Leben nicht stattfindet ist an sich nicht schlimm – es wird aber nicht literarisch verarbeitet, sondern nur beschreibend. Und das erzeugt dann diese Ödnis.
Da ich weder die Lesungen noch die Texte oder was
die Juroren gesagt, kennne, ausser der grossartig geschriebenen Levitenlese von Josef Winkler, kann ich nur sagen, dass mich SCHON DIE NAMEN dieser Juroren, angefangen mit Fleischpflanzerl, sehr gegen diese Brut voreingenommen hat. Da ich ziemlich mit dem Keuschnig’s seine Urteile im allgemeinen uebereinstimme hat er wohl auch in diesem traurigen Fall recht. x m.r.
Was stört Dich an der Verwendung des Wortes Text? Zu allgemein? Zu banal? Unpassend?
Zu profan und zu phantasielos.
»Text« ist alles – eine Bedienungsanleitung einer Waschmaschine zum Beispiel. Oder ein Werbetext. Ein paar hingekritzelte Zeilen in einem Notizbuch. Ein Aufsatz. Alles »Text«. Der Begriff engt auch den Horizont ein: In dem Masse wie dieses Wort »Text« bei den Jurybesprechungen inflationär verwandt wurde, ist es Ausdruck einer Art Sprachlosigkeit dem gegenüber, was intendiert ist.
Intendiert ist »Literatur«. Wenn ich aber permanent sage, ich habe einen »Text« vor mir, so ist dies auch ein bisschen despektierlich. Für mich ist es fast das letzte Urteil; eine Verlegenheit, weil man keine anderen Vokabeln findet (bzw. finden will – es ist ja so einfach und ejder weiß, was gemeint ist).
Man beachte die Vermenschlichung des »Textes«. Die Juroren sagen, was »der Text will« oder was »er« nicht schafft. Oder ob er »funktioniert«. Dabei will er nichts, sondern höchsten sein Autor. Das, was der »Text« angeblich »will«, ist ein Affekt, der beim Leser entsteht. Das »Funktionieren« ist eine Empfindung des Lesers, der nun hingehen müsste, dieses »Funktionieren« zu definieren (was meistens ausbleibt).
@MM
Ich würde mich gegen die Aussage verwehren, dass Bildungsbürgerkinder nichts erleben. Ich kann mich als solches bezeichnen, durchaus aber den Nachweis erbringen, dass ich so einiges erlebt habe. Mehr, als es sich sonst für drei Leben ausgeht. Und mit 60 bin ich ja noch nicht am Ende. Sonst hätte ich jetzt nicht eine Firma in Belgrad gegründet.
@gk
Die Stadler ist auch für mich unerträglich. Habe selten eine so dumme Frau im Fernsehen gesehen.
@steppenhund
Die Stadler hat sich also in den letzten zwei Jahren nicht verändert...
Willkommen!
Die Stadler war mir gar nicht so aufgefallen (musste ehrlich gesagt erst nachschauen, wer das ist – mag aber daran liegen, dass ich mir das ganze ohnehin nur im Internet anschauen konnte, und da werden ihre Überleitungen dann ja gekürzt, verschnitten)..
- Als Physiker hab ich mir aber den Bönt angeschaut und den kleinen »Skandal«, dass er sich in die Diskussion einmischte, um den Unterschied zwischen Phonon und Photon klarzustellen. (Natürlich überhaupt nix, ganz am Ende der Diskussion wirft er noch zwei Sätze ein – das Skandalöse fand ich eigentlich, dass was er einwirft auch noch physikalisch grob irreführend ist – er sagte etwas von Teilchen des Schalls. Mit Schall haben Phononen aber erstmal nichts zu tun, das sind doch die Quanten der Gitterschwingungen in einem Kristall/Festkörper.. und auch erschloss es sich mir nicht, warum man aus der Sicht eines Phonons erzählen müsse, das ergab physikalisch-poetologisch nicht viel Sinn, der ‘Gag’ – er hätte mal wie Einstein versuchen sollen aus der Sicht eines Photons zu erzählen, das wäre etwas schwierig, weil unsere Zeit für das Photon unendlich langsam verginge – naja, aber der Text war ja ganz »nett«.. der Vergleich mit Kehlmann vielleicht nicht allzu weit hergeholt)