Nicht nur, aber auch in diesem Beitrag wurde die kürzlich eröffnete Ausstellung in Schwerin von Arno Breker thematisiert. Man kann viel dafür und viel dagegen sagen – bildende Kunst gehört nicht zu meinen Spezialthemen. Vielleicht bringt das Interview mit Arno Breker von 1979, geführt von André Müller ein bisschen Licht ins Dunkel.
Wie fast alle Müller-Interviews ist auch dieses sehr intensiv; nicht selten brechen die Interviewten das Gespräch irgendwann ab, da Müller an Grenzen geht; sie gelegentlich überschreitet. Legendär seine Gespräche mit Elfriede Jelinek oder Wolfgang Koeppen.
Es geht mir nicht um die Person Breker – weder um Rehabilitierung noch Verteufelung. Das Interview ist aus einem anderen Grund interessant: Es zeigt die Enttäuschung von jemandem, einer eigentlich als falsch empfundenen Sache angehangen zu haben und aus ihr Vorteile gezogen zu haben. Persönliche Schuld sieht er nicht, da er auch »geholfen« habe (was wohl stimmt). Was besonders schockierend wirkt (und Müller fast wütend zu machen scheint): Breker verweigert jegliche Form des Bedauerns; er scheint sich dem geradezu lustvoll entziehen zu wollen. Ein bisschen erinnerte es mich an Augsteins Gespräch mit Heidegger.
Interessant ist, dass die als gemeinhin unverfänglichen Kunstwerke Brekers (auch im Interview wird eins angesprochen – »Die Flehende«) im Internet nicht oder kaum zu finden sind (»Die Flehende« habe ich nicht recherchieren können). Von den späteren, inkriminierten Werken gibt es ausreichend Bilder – so also hier die Skulptur »Bereitschaft« (auch im Gespräch genannt)
Einen interessanten Artikel gibt von Petra Kipphoff in der ZEIT »Buntes Gruselkabinett«.
Dank an Michael Roloff für den Hinweis auf dieses Interview.