Ein­blicke in in­ne­re Kyff­häu­ser

Do­mi­nik Graf und Ana­tol Regnier un­ter­su­chen Mo­ti­ve und Be­find­lich­kei­ten von Schrift­stel­lern, die wäh­rend der Zeit des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus in Deutsch­land ge­blie­ben wa­ren.

Dominik Graf: Jeder schreibt für sich allein

Do­mi­nik Graf:
Je­der schreibt für sich al­lein

Seit fast 50 Jah­ren macht Do­mi­nik Graf Fil­me. Vie­le Fern­seh­spie­le sind dar­un­ter, Kri­mis, Tat­or­te und Po­li­zei­ru­fe aber auch Do­ku­men­tar- und Li­te­ra­tur­ver­fil­mun­gen. Er ist ei­ner der letz­ten Re­gis­seu­re, die Fern­seh­pro­duk­tio­nen noch mit ei­nem ge­wis­sen An­spruch aus­stat­ten. Sein neu­er Do­ku­men­tar­film sprengt nicht nur hin­sicht­lich The­ma­tik son­dern vor al­lem we­gen sei­ner Län­ge die »nor­ma­len«, schein­bar un­hin­ter­frag­ba­ren Fun­da­men­te zeit­ge­nös­si­schen Fern­seh­schaf­fens. Ein­hun­dert­sie­ben­und­sech­zig Mi­nu­ten, al­so fast drei Stun­den, dau­ert Je­der schreibt für sich al­lein und er zeigt Le­ben und Aus­kom­men deut­scher Schrift­stel­ler, die wäh­rend der NS-Zeit im Land ver­blie­ben wa­ren.

Das Ge­rüst lie­fert das 2020 von Ana­tol Regnier pu­bli­zier­te Buch glei­chen Ti­tels. Regnier, 1945 ge­bo­ren, ist der Sohn des Schau­spie­lers Charles Regnier (be­kannt aus zahl­rei­chen Se­ri­en und Fern­seh­fil­men, aber auch als Ko­mö­di­ant) und Pa­me­la We­de­kind, der Toch­ter des Dra­ma­ti­kers Frank We­de­kind und der Schau­spie­le­rin Til­ly Ne­wes. Ana­tol Regnier ver­fass­te ne­ben an­de­ren Bü­chern 2008 ei­ne viel­be­ach­te­te Bio­gra­phie über Frank We­de­kind.

In un­ter­schied­li­cher In­ten­si­tät krei­sen Buch und Film um das Ver­hal­ten von Gott­fried Benn, Erich Käst­ner, Hans Fal­la­da, Jo­chen Klep­per, Hanns Johst, Ina Sei­del und Will Ves­per wäh­rend der Zeit des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus. Auf Bör­ries von Münch­hau­sen, Hans Grimm oder Agnes Mie­gel, auf die Regnier in sei­nem Buch nä­her ein­geht, wird im Film ver­zich­tet.

Im Film kom­men­tie­ren die Ein­drücke und The­sen un­ter an­de­rem Flo­ri­an Il­lies, Al­bert von Schirn­ding, Chri­stoph Stölzl, Ga­brie­le von Ar­nim, Ju­lia Voss und Gün­ter Rohr­bach, der ei­ne Son­der­stel­lung ein­nimmt. Der in­zwi­schen 94jährige Ne­stor des deut­schen Qua­li­täts­fern­se­hens er­zählt im letz­ten Drit­tel in zwei Ex­kur­sen von sei­ner Kind­heit und Ju­gend im saar­län­di­schen Neun­kir­chen. An­son­sten »mo­de­riert« Ana­tol Regnier den Film als ei­ne Art Er­zäh­ler; häu­fig im Ge­spräch mit Do­mi­nik Graf. Die ru­hi­ge, bis­wei­len an­ek­do­ti­sche, aber nie­mals tri­via­le Er­zähl­wei­se des Bu­ches wird be­hut­sam auf den Film trans­fe­riert. Häu­fig wird ein Split-Screen ein­ge­setzt, der das Ge­sag­te mit Ori­gi­nal-Bil­dern oder Film­se­quen­zen er­gänzt und ver­dich­tet. An­son­sten bleibt die Kon­zen­tra­ti­on auf das Wort.

Anatol Regnier und Dominik Graf - © Piffl Medien GmbH

Ana­tol Regnier und Do­mi­nik Graf – © Piffl Me­di­en GmbH

Der An­fang weicht vom Buch ab. 1945 ver­such­te der ame­ri­ka­ni­sche Psy­cho­lo­ge Dou­glas Mc­Glas­han Kel­ley mit Ge­sprä­chen und, das war neu, Ror­schach-Tests den See­len­zu­stand der in Nürn­berg an­ge­klag­ten Na­zi-Grö­ßen zu ana­ly­sie­ren. Kel­ley such­te, wie es ein biss­chen pa­the­tisch heißt, »das Bö­se im Men­schen«. In 22 cells in Nurem­berg prä­sen­tier­te er 1947 die Er­geb­nis­se sei­ner Ge­sprä­che. Für die Ana­ly­sen der Ror­schach-Tests kon­sul­tier­te er Fach­leu­te und Ex­per­ten. Aber de­ren Aus­wer­tun­gen wur­den ent­ge­gen der Ab­sich­ten nie ver­öf­fent­licht. Spä­ter hat es ge­hei­ßen, man ha­be nicht das ge­fun­den, was man er­war­te­te. Die­se Män­ner – ge­meint sind die Kriegs­ver­bre­cher – wä­ren kei­ne »wahn­sin­ni­gen Krea­tu­ren« ge­we­sen; Neu­ro­ti­ker hät­ten sich dar­un­ter be­fun­den aber auch ein­fach nur Op­por­tu­ni­sten; ei­gent­lich, und das ist das er­schrecken­de, han­del­te es sich um »nor­ma­le« Men­schen.

Die­se Va­ri­an­te der »Ba­na­li­tät des Bö­sen« er­staunt und er­schreckt wie die Aus­sa­ge Regniers, mit sei­nem Buch den Na­tio­nal­so­zia­lis­mus »ver­mensch­li­chen« zu wol­len. Ga­brie­le von Ar­nim ge­steht, zu­nächst über die­se For­mu­lie­rung ent­setzt ge­we­sen zu sein. Aber ge­ra­de dar­in liegt die Her­aus­for­de­rung. Erst wenn die Mör­der nicht als Un­ge­heu­er so­zu­sa­gen »ab­ge­kop­pelt«, son­dern als Tä­ter »un­ter uns« an­ge­se­hen wer­den, kann die Re­fle­xi­on über das mög­li­che Ver­hal­ten in die­ser Zeit (und dar­über, wie man sel­ber ge­han­delt hät­te) be­gin­nen. Die­ser Pro­zess ist stei­ni­ger als die wohl­fei­le Schub­la­de »Mon­ster« für die Tä­ter.

Und so fin­det sich we­der im Buch noch in Do­mi­nik Grafs Film ein plum­per Ent­lar­vungs- oder Be­schimp­fungs-Duk­tus, son­dern der Ver­such, oh­ne die so häu­fig zu fin­den­de Selbst­ge­rech­tig­keit der Spät­ge­bo­re­nen, die je­wei­li­gen Le­bens­läu­fe und Ent­schei­dun­gen zu ver­ste­hen. Das be­deu­tet in kei­nem Fall ei­ne Bil­li­gung – al­lei­ne bei ei­ner Fi­gur wie Hanns Johst er­scheint dies un­mög­lich. Aber der Op­por­tu­nis­mus ei­nes Erich Käst­ner et­wa oder das am En­de tra­gi­sche Schick­sal von Jo­chen Klep­per las­sen sich nicht mit em­pö­rungs­kom­pa­ti­blen Sand­ka­sten­förm­chen ab­tun.

Der nütz­li­che Idi­ot

Der er­ste Hö­he­punkt ist die über­aus le­ben­di­ge Schil­de­rung der au­ßer­or­dent­li­chen Sit­zung der Preu­ßi­schen Aka­de­mie der Kün­ste in Ber­lin vom 15. Fe­bru­ar 1933. Hit­ler war seit knapp zwei Wo­chen Reichs­kanz­ler und der neue Kul­tus­mi­ni­ster Bern­hard Rust setz­te die Aka­de­mie un­ter Druck, po­li­tisch un­lieb­sa­me und/oder jü­di­sche Mit­glie­der zu ent­fer­nen. Max Lie­ber­mann hat­te be­reits de­mis­sio­niert und dann wur­de be­kannt ge­ge­ben, dass auch Hein­rich Mann den kom­mis­sa­ri­schen Vor­sitz nie­der­ge­legt hat­te. Im März 1933 über­nahm Gott­fried Benn (1886–1956) über­gangs­wei­se und ver­fass­te mit Max von Schil­lings ei­ne Art Leit­fa­den für die ein­zig ge­dul­de­te Ge­sin­nung in der Aka­de­mie. Je­des Mit­glied wur­de sug­ge­stiv be­fragt, ob man be­reit sei »un­ter An­er­ken­nung der ver­än­der­ten ge­schicht­li­chen La­ge wei­ter Ih­re Per­son der Preu­ßi­schen Aka­de­mie der Kün­ste zur Ver­fü­gung zu stel­len? Ei­ne Be­ja­hung der Fra­ge schließt die öf­fent­li­che [po­li­ti­sche] Be­tä­ti­gung ge­gen die Re­gie­rung aus und ver­pflich­tet Sie zu ei­ner loya­len Mit­ar­beit an den sat­zungs­ge­mäß der Aka­de­mie zu­fal­len­den na­tio­na­len kul­tu­rel­len Auf­ga­ben im Sin­ne der ver­än­der­ten ge­schicht­li­chen La­ge.« Ana­tol Regnier weist dar­auf hin, dass et­li­che lin­ke und so­gar jü­di­sche Au­toren (bspw. Franz Wer­fel) die­se Er­klä­rung un­ter­schrie­ben hät­ten. Ge­schah es aus Un­si­cher­heit? Oder aus der An­nah­me, dass der Spuk bald wie­der vor­bei sein wür­de?

(Über­ra­schend al­ler­dings, dass das ein hal­bes Jahr spä­ter ver­fass­te so­ge­nann­te Ge­löb­nis treue­ster Ge­folg­schaft von ins­ge­samt 88 [!] Au­toren un­ter­zeich­net, un­ter an­de­rem von den im wei­te­ren Ver­lauf vor­ge­stell­ten Ina Sei­del, Will Ves­per und na­tür­lich Hanns Johst (der rasch Aka­de­mie­prä­si­dent wur­de), nicht we­nig­stens er­wähnt wird. Die­ser Text war ein­deu­tig und lin­ke und jü­di­sche Au­toren wa­ren zu die­ser Zeit ent­we­der ver­stummt, ver­haf­tet oder ge­flo­hen.)

Benn woll­te den »Um­sturz in­tel­lek­tu­ell un­ter­mau­ern«, ver­fass­te in ra­scher Fol­ge The­sen­auf­sät­ze, die er im Ra­dio vor­trug, wie Der neue Staat und die In­tel­lek­tu­el­len (der spä­ter er­schei­nen­de Auf­satz­band glei­chen Ti­tels ist – wen wun­dert es? – heu­te nur noch an­ti­qua­risch zu Höchst­prei­sen zu er­hal­ten). Im Film wird aus Klaus Manns wort­ge­wal­ti­gem Brief an das (ehe­ma­li­ge) ly­ri­sche Vor­bild zi­tiert; ei­ne Mi­schung aus Ekel, Des­il­lu­si­on und Ab­schied. Benn ant­wor­te­te auf die Ein­wän­de der Exi­lan­ten mit Hohn; ein Volk wol­le sich »züch­ten«, so schreibt er, und sie stün­den da­bei im Weg.

Astern und Tag, der den Som­mer en­det (letz­te­res von Will Quad­flieg) wer­den (aus­schnitt­wei­se) re­zi­tiert; Mo­no­log von 1941, Ben­ns wü­ten­de Ab­rech­nung mit dem NS-Re­gime und auch mit sich selbst, nicht. Denn die Eu­pho­rie mit der Benn die »neue Zeit« fei­er­te, kühl­te rasch ab. Es gab Un­stim­mig­kei­ten und An­fein­dun­gen und er zog sich schnell zu­rück, ver­ding­te sich als Ober­stabs­arzt. Die The­se ist all­ge­mein, dass er sei­ne Ver­blen­dung ein­ge­se­hen hat­te. 1938 kam es so­gar zu ei­nem Aus­schluss aus der Reichs­schrift­tums­kam­mer. Das Schreib­ver­bot galt naht­los auch in der Bun­des­re­pu­blik und wur­de erst 1948 auf­ge­ho­ben. Dann je­doch schritt die In­te­gra­ti­on Ben­ns in die Li­te­ra­tur­sze­ne zü­gig vor­an. 1951 be­kam er den Büch­nerpreis. Ju­lia Voss ist über­rascht, wie gut Benn heu­te »weg­kommt«. Chri­stoph Stölzl ist als »al­ter Mann« ent­täuscht, wie »klein­lich« und »kor­rupt« der Dich­ter ge­we­sen war. Flo­ri­an Il­lies will den Ly­ri­ker mit war­men Wor­ten ret­ten, oh­ne den Men­schen zu ver­dam­men.

Carl Zuck­may­er, der be­reits wäh­rend des Krie­ges be­gon­nen hat­te, für die Ame­ri­ka­ner ei­nen Ge­heim­re­port zu ver­fas­sen, in dem er rund 150 deutsch­spra­chi­ge, nicht-exi­lier­te Künst­ler hin­sicht­lich ih­rer po­li­ti­schen An­schau­ung ins­be­son­de­re zum NS-Staat cha­rak­te­ri­sier­te und ein­schätz­te, macht bei Benn ei­nen »ge­ra­de­zu gro­tes­ken Sturz sei­ner dich­te­ri­schen Fä­hig­kei­ten« in dem Mo­ment aus, als die­ser ab 1933 zeit­wei­se dem »Füh­rer- und Hit­ler-My­thos« ver­fal­len war. We­ni­ger hart kom­men­tier­te 2018 Hans Ma­gnus En­zens­ber­ger mit der ihm ei­ge­nen Gran­dez­za Ben­ns Es­ka­pa­den und sei­nen an­schlie­ßen­den Es­ka­pis­mus. In sei­ner Text­samm­lung über 99 Über­le­bens­künst­ler aus dem 20. Jahr­hun­dert kon­sta­tier­te er ei­ne »po­li­ti­sche Un­zu­rech­nungs­fä­hig­keit« Ben­ns und zi­tier­te Hel­mut Le­then, der ihn ei­nen »nütz­li­chen Idio­ten des Um­stur­zes« nann­te. Den Rück­zug in die Ar­mee ha­be er als »ari­sto­kra­ti­sche Form der Emi­gra­ti­on« dar­ge­stellt. In pri­va­ten Brie­fen ha­be er mit sei­ner Mei­nung nicht hin­ter dem Berg ge­hal­ten, nann­te un­ter an­de­rem die Na­zis »Be­sti­en«. Vie­le sei­ner Ge­dich­te, so En­zens­ber­ger, »strei­fen den Kitsch«, aber von Benn ge­be es »mehr als al­les, was von den mei­sten Ly­ri­kern üb­rig­bleibt«.

Un­ab­hän­gig von­ein­an­der ver­wah­ren sich so­wohl En­zens­ber­ger als auch Regnier ge­gen nass­for­sche Ver­ur­tei­lun­gen aus der heu­ti­gen Sicht. Il­lies be­tont ein­mal, dass ei­ni­ge Prot­ago­ni­sten ei­ne Fa­mi­lie zu er­näh­ren ge­habt hät­ten. Regnier weist dar­auf hin, dass man da­mals nicht ha­be wis­sen kön­nen, wann Krieg und Na­zi-Zeit en­den wür­den. Man kommt nicht um­hin, den von Frank Thieß ge­präg­ten Be­griff der »in­ne­ren Emi­gra­ti­on« auf­zu­neh­men. Aber was ist dar­un­ter zu ver­ste­hen? Ist er al­lei­ne schon durch den Ge­brauch ei­nes Ge­sin­nungs­na­zis wie Thieß kon­ta­mi­niert, wie Al­bert von Schirn­ding na­he­legt? Wie soll das ge­hen: Nach au­ßen re­gime­treu – im In­nern ein Geg­ner.

Thieß be­nutz­te »in­ne­re Emi­gra­ti­on« eben auch als nach­träg­li­che Rein­wa­schung und brach­te sie ge­gen die »Exi­lan­ten« in Stel­lung, die sich aus dem Staub ge­macht hät­ten. Was ei­nem bei der Be­trach­tung ein­fällt: Es gab ei­ne über­ra­schen­de Ge­mein­sam­keit zwi­schen den Ver­tre­tern der Re­stau­ra­ti­on (wie Thieß aber auch Fried­rich Sieburg, Gün­ter Blöcker oder Hans-Egon Hol­thusen) und je­nen sich pro­gres­siv ge­ben­den ehe­ma­li­gen Wehr­machts­sol­da­ten und Flak­hel­fern, die sich in der Grup­pe 47 ver­sam­mel­ten. Bei­de hat­ten – aus un­ter­schied­li­chen Grün­den – kein In­ter­es­se dar­an, Exi­lan­ten ei­nen Platz auf der sich neu kon­sti­tu­ie­ren­den li­te­ra­ri­schen Büh­ne in Deutsch­land ein­zu­räu­men. Man warb nicht um sie, die als gest­rig gal­ten und, in­fol­ge ih­rer ein­sti­gen Po­pu­la­ri­tät, Kon­kur­ren­ten hät­ten dar­stel­len kön­nen. Im­mer­hin: Wal­ter von Mo­lo for­der­te im Au­gust 1945 Tho­mas Mann auf, nach Deutsch­land zu­rück­zu­keh­ren (»Bit­te kom­men Sie bald…«). Der lehn­te ab und war­te­te vier Jah­re – bis zu ei­nem Be­such.

Graf ver­sucht, den Be­griff als ei­ne Art Exil in den ei­ge­nen vier Wän­den zu de­fi­nie­ren, als ei­ne Rea­li­täts­flucht durch Aus­spa­rung be­stimm­ter Le­bens­be­rei­che. Ein­mal fällt im Film das Wort vom »durch­mo­geln«. Viel­leicht könn­te man »in­ne­re Emi­gra­ti­on« auch zu­nächst ein­mal so über­set­zen. Nicht bei al­len, nicht bei Leu­ten wie Thieß, Ves­per, Grimm oder Hol­thusen, die­sen Auf­trump­fern und wahl­wei­se Un­be­lehr­ba­ren oder Wen­de­häl­sen, aber viel­leicht bei an­de­ren, wie Wolf­gang Koep­pen, Horst Lan­ge, Wer­ner Ber­gen­grün, Ri­car­da Huch oder Gün­ter Eich. Und viel­leicht hör­te die in­ne­re Emi­gra­ti­on bei ei­ni­gen gar nicht mehr auf, et­wa bei Erich Käst­ner.

Le­bens­star­re

Die­se Am­bi­va­len­zen der Heim­ge­blie­ben­den zei­gen sich sehr gut bei Erich Käst­ner (1899–1974). Er, der er­folg­rei­che Kin­der­buch­au­tor (in Wahr­heit, so er­fährt man, ein »Kin­der­feind«) schau­te zu, wie ei­ni­ge sei­ner Bü­cher (u. a. Fa­bi­an) 1933 ver­brannt wur­den. Aber er blieb in Deutsch­land. War­um, das schreibt er in­di­rekt sei­ner Mut­ter; Regnier lässt sich Mar­bach die täg­li­chen Brie­fe und Post­kar­ten Käst­ners an sei­ne Mut­ter zei­gen.

Käst­ner hat­te sei­ne »in­ne­re Emi­gra­ti­on« nach dem Krieg im­mer be­son­ders be­tont. For­mal mit »Be­rufs­ver­bot« be­legt (die Ro­ma­ne er­schie­nen im Aus­land), schrieb er in den 1940er Jah­ren un­ter Pseud­onym Film-Dreh­bü­cher. Das be­kann­te­ste ist zum Film Münch­hau­sen mit Hans Al­bers. Es gilt als un­denk­bar, das Goeb­bels nicht die wah­re Iden­ti­tät des Au­tors be­kannt war. Ge­gen En­de des Krie­ges (wo­bei die Be­tei­lig­ten – sie­he oben – nicht wis­sen konn­ten, wie nah das En­de war) flüch­te­te Käst­ner mit ei­nem Team zu ei­nem Film­pro­jekt nach Ti­rol. Hein­rich Bre­lo­er hat­te dies vier­zig Jah­re spä­ter in ei­nem Do­ku­men­tar­film re­kon­stru­iert. In den Ka­me­ras da­mals war kein Film ein­ge­legt; der Auf­ent­halt war eher ei­ne Flucht vor den Bom­ben der Al­li­ier­ten (sein Haus war kurz zu­vor nach ei­nem Bom­ben­an­griff ab­ge­brannt).

Ju­lia Voss, Jahr­gang 1974, ver­misst von Käst­ner ein Re­ue­be­kennt­nis nach dem Krieg. In­di­rekt ha­dert man mit ihm, den im­mer wie­der an­ge­kün­dig­ten Zeit­ro­man über die Er­leb­nis­se wäh­rend der NS-Zeit nie ge­schrie­ben zu ha­ben. Ob­gleich un­ter der Ru­brik »Son­der­fäl­le, teils po­si­tiv, teils ne­ga­tiv« ge­führt, at­te­stier­te Zuck­may­er, dass Käst­ner zu den we­ni­gen deut­schen Nicht­na­zis von »Ruf und Rang« ge­hört ha­be. Viel­leicht spiel­te die­se Be­wer­tung ei­ne Rol­le, dass er rasch zum Feuil­le­ton­chef der Neu­en Zei­tung be­ru­fen wur­de. Hier, so En­zens­ber­ger 2018, teil­te er ge­gen die al­ten Na­zis aus, ge­gen Veit Har­lan und Le­ni Rie­fen­stahl. Und sorg­te da­für, dass die »Emi­gran­ten in den Rui­nen der deut­schen Li­te­ra­tur wie­der zu Wort ka­men«. Bei Uwe Neu­mahr kann man al­ler­dings nach­le­sen, das Käst­ner mit dem Nürn­ber­ger Pro­zess nichts an­fan­gen konn­te; er ging auf Di­stanz wie spä­ter zur po­li­ti­schen Ent­wick­lung Deutsch­lands, der Wie­der­be­waff­nung und dem »Wirt­schafts­wun­der«. Er frem­del­te und ging im­mer mehr sei­ner äs­the­ti­schen Mit­tel ver­lu­stig. Die Iro­nie, die Sa­ti­re zün­de­te nicht mehr; »die Leich­tig­keit war weg«, der Witz sei »dem Bier­ernst« ge­wi­chen, heißt es. Die Me­lan­cho­lie, die ihn im­mer mehr ein­nahm, war am En­de, so Il­lies, »von De­pres­si­on kaum zu un­ter­schei­den«. Schon in sei­nen Brie­fen an sich selbst (1940er) zeich­ne­te sich das ab. Am En­de at­te­stiert man Käst­ner ei­ne »Le­bens­star­re, die wirk­te wie die Ge­fan­gen­schaft in ei­nem in­ne­ren Kyff­häu­ser«. (Und viel­leicht soll­te man statt »in­ne­re Emi­gra­ti­on« jetzt bes­ser »Kyff­häu­ser« sa­gen).

An­de­re ka­men gar nicht zu­recht, wie Jo­chen Klep­per (1903–1942). Sein Haupt­werk war Der Va­ter, ein er­folg­rei­cher Ro­man über Fried­rich Wil­helm I. Ei­ne Deu­tung ist, dass der Preu­ßen­kö­nig im Ro­man al­le­go­risch als Ge­gen­bild zu Hit­ler dar­ge­stellt wird. Klep­per ent­stamm­te aus ei­nem evan­ge­li­schen Pfarr­haus, hei­ra­te­te die jü­di­sche Wit­we Jo­han­na Stein, die zwei Töch­ter in die Ehe brach­te. Klep­per wur­de ein­ge­zo­gen, war in Po­len und in Ru­mä­ni­en. Fi­nan­zi­ell hat­te er als Sol­dat so­gar Vor­tei­le und schien ge­schützt vor den Nach­stel­lun­gen sei­ner Fa­mi­lie durch die Ge­sta­po. In sei­nem Ta­ge­buch schwärmt er von der deut­schen »Trup­pe«. Aber be­reits 1941 wur­de er we­gen sei­ner »nicht­ari­schen« Ehe ent­las­sen. Die äl­te­ste Toch­ter konn­te nach Eng­land ge­hen. Dass sich sei­ne Frau und die jüng­ste Stief­toch­ter tau­fen lie­ßen, half nichts: Die ver­blie­be­ne Toch­ter muss­te den »Ju­den­stern« tra­gen. Es ging nicht um Kon­fes­si­on, son­dern um »Ras­se«. Klep­per, der zu­tiefst gläu­big und zu­gleich ob­rig­keits­treu war, wird vor­stel­lig, sucht nach Ni­schen, hofft auf ein Ein­se­hen der Na­zi-Be­am­ten. Und er ringt mit sich. Ei­ner­seits woll­te er nicht ge­gen die Ge­set­ze des Staa­tes – und sei­en es auch Un­rechts­ge­set­ze – ver­sto­ßen. An­der­seits: Soll­te er war­ten, bis die Ge­sta­po kommt und ihn, sei­ne Frau und die Toch­ter ins KZ bringt und dort um­bringt? Oder soll er die Sün­de des Selbst­mords be­ge­hen? Er ent­schied sich für Letz­te­res.

Al­so kein »Über­le­bens­künst­ler« (da­her fehlt er auch in En­zens­ber­gers Buch). Aber wer woll­te heu­te die­sem Schrift­stel­ler er­zäh­len, er hät­te sich bes­ser ins Exil be­ge­ben? Oder er ha­be sich ver­sucht, durch­zu­mo­geln? Die Kom­men­ta­to­ren im Film schwei­gen zu Klep­per. Regniers Sicht ist dif­fe­ren­ziert, man merkt ihm an, wie auch er ha­dert, den Staats­ge­hor­sam Klep­pers als über­ge­ord­ne­ten Wert ei­ner­seits ab­lehnt, an­de­rer­seits aber des­sen Hal­tung ach­tet.

Flucht ans En­de der Welt

Die Un­ter­schie­de zwi­schen Jo­chen Klep­per und Hans Fal­la­da (1893–1947) könn­ten nicht grö­ßer sein. Fal­la­da ist der Mann, der in den 1930er Jah­ren in ei­nen Schreib­rausch ge­riet, die ge­sam­te Na­zi-Zeit in Deutsch­land ver­brach­te und mit sei­nen Ro­ma­nen gro­ße Er­fol­ge hat­te. Vor den Wir­ren der Groß­stadt floh er ans »En­de der Welt« nach Car­witz, in Meck­len­burg; er hat­te, wie es im Film heißt, »weg­ge­schaut« und sich ins Pri­va­te zu­rück­ge­zo­gen.

Zuck­may­er sieht in Fal­la­da ei­nen deut­schen Emi­le Zo­la; er sei ein »an­stän­di­ger und oft übers Ge­wöhn­li­che hin­aus be­gab­ter Schrift­stel­ler« mit ei­ner »in­ner­li­chen Ehr­lich­keit«. Er dürf­te die Kor­re­spon­denz, die Regnier im Film zeigt, nicht ge­kannt ha­ben. Da gibt es ei­nen Brief des »Reich­mi­ni­ste­ri­ums für Volks­auf­klä­rung und Pro­pa­gan­da« vom Ju­ni 1943 – ei­ne An­fra­ge, ja fast so et­was wie ein Ge­bot, ei­nen an­ti­se­mi­tisch grun­dier­ten Ro­man zu ver­fas­sen. Man ha­be ge­hört Fal­la­da pla­ne, so heißt es in dem Schrei­ben der Na­zi-Be­hör­de, ein Buch über den so­ge­nann­ten »Bar­mat-Kur­tis­ker-Skan­dal« und möch­te nun wis­sen, wie weit es da­mit sei. Fal­la­da schreibt de­vot zu­rück, win­det sich, sieht in den Er­eig­nis­sen des Jah­res 1926 den »Geld­wahn« be­stä­tigt, wie man ihn nur »bei Ju­den fin­det«. Fal­la­da hat­te, so Regnier, mit dem Ro­man wohl be­gon­nen, Tei­le dik­tiert, aber ge­fun­den wor­den sei nichts. Fal­la­da sei, so auch er, kein Na­zi ge­we­sen – eher im Ge­gen­teil. En­zens­ber­ger nann­te ihn ei­nen »Un­glücks­ra­ben«, der, war­um auch im­mer, in den 2010er Jah­ren noch ein­mal zu Po­pu­la­ri­tät kam. Viel­leicht, weil ei­ni­ge sei­ner Ro­ma­ne end­lich nicht mehr ver­stüm­melt, son­dern voll­stän­dig er­schei­nen konn­ten. Hans Fal­la­da starb we­ni­ge Wo­chen nach der Ver­öf­fent­li­chung von Je­der stirbt für sich al­lein.

Mit Ina Sei­del (1885–1974), Hanns Johst (1890–1978) und Will Ves­per wer­den drei Au­toren be­han­delt, die En­zens­ber­ger nicht in sei­ne Samm­lung auf­ge­nom­men hat­te. Er sprach ih­nen ver­mut­lich nicht nur die li­te­ra­ri­sche Sa­tis­fak­ti­ons­fä­hig­keit ab. Re­le­van­ter war eher, dass sie zu­tiefst über­zeug­te Na­tio­nal­so­zia­li­sten wa­ren und ihr »Über­le­ben« aus der rück­halt­lo­sen An­pas­sung an das Re­gime be­stand. Hanns Johst war seit 1935 Prä­si­dent der Reichs­schrift­tums­kam­mer und Will Ves­per Ver­fas­ser zahl­rei­cher Hit­ler-Oden. Ina Sei­dels Treue­ge­löb­nis­se ver­hin­der­ten nach dem Krieg nicht, dass mehr­fach aus­ge­zeich­net und Mit­glied der Baye­ri­schen Aka­de­mie der Kün­ste wur­de; ih­re Läu­te­rung glaub­te man. Im Film wird von ei­ner les­bi­schen Lie­bes­be­zie­hung Ina Sei­dels wäh­rend des Krie­ges er­zählt, die Ju­lia Voss zum An­lass nimmt, sie zu exkul­pie­ren. Zuck­may­er spot­tet über Sei­del: Sie sei zeit­wei­se »ei­ner völ­li­gen Hirn­ver­ne­be­lung« er­le­gen, »in de­ren trü­bem Qualm sich Hit­ler als der gott­ge­sand­te Er­lö­ser der Deut­schen, als Bau­mei­ster Sol­ness und fro­her Adels­mensch dar­stell­te«. Ein­deu­tig ist die An­ge­le­gen­heit bei Hanns Johst. Er be­kommt nicht mehr Zeit, als man braucht, um fest­zu­stel­len, was für ei­ne er­bärm­li­che Fi­gur und »grot­ten­schlech­ter« Schrift­stel­ler (Ana­tol Regnier) er war. Noch heu­te skan­da­lös, wie rasch Johst im Nach­kriegs­deutsch­land »re­ha­bi­li­tiert« wur­de. Li­te­ra­risch spiel­te er kei­ne Rol­le mehr; er schrieb für Ede­ka Wer­be­tex­te.

Em­pa­thie­lo­sig­keit über­all

Span­nend wird es bei Will Ves­per (1882–1962), der in den 1920er Jah­ren ein ge­schätz­ter Ly­ri­ker, Lek­tor und Her­aus­ge­ber ei­ner eher li­be­ra­len Li­te­ra­tur­zeit­schrift war. Er sei dann, so Regnier ein biss­chen gut­gläu­big, »ir­gend­wie« in das Apo­lo­ge­ten­tum für die Na­zis »rein­ge­rutscht« und wur­de zu »ei­ner Art Zer­be­rus der Welt­an­schau­ung«. Die Aus­schnit­te sind hin­ge­gen über­deut­lich; im Film wird er »Volks- und Blut­dich­ter« ge­nannt. In­dem par­al­lel die Auf­ar­bei­tung des Soh­nes Bern­ward ge­spie­gelt und Aus­schnit­te aus der Ver­fil­mung aus dem Jahr 1986 von Bern­ward Ves­pers Die Rei­se (mit Will Quad­flieg als Will Ves­per; Re­gie hat­te Mar­kus Im­hoof) col­la­giert wer­den, ent­steht ein be­klem­men­der Ein­druck. Schließ­lich zi­tiert Regnier aus dem Gä­ste­buch des Ves­per-An­we­sens Tri­an­gel bei Gif­horn die No­ta­te ei­ner ge­wis­sen Gud­run Ens­slin, die von 1962 bis 1967 im­mer wie­der zu Be­such kam. Es sind freund­li­che, teil­wei­se eu­pho­ri­sche Ein­tra­gun­gen. Ens­slin war ei­ni­ge Zeit die Le­bens­ge­fähr­tin von Bern­ward Ves­per. 1967 wur­de er ge­mein­sa­me Sohn Fe­lix ge­bo­ren. Hier schweift der Film ab, streift die RAF, de­ren Prot­ago­ni­sten, die, wie Regnier meint, in der durch­aus be­rech­tig­ten »Wut über ih­re El­tern, die sich dem Drit­ten Reich ge­beugt« hat­ten, »un­be­wusst an die Em­pa­thie­lo­sig­keit und Grau­sam­keit der Na­zis« an­ge­nä­hert hät­ten.

Nach dem En­de um den Ror­schach-For­scher Kel­ley holt Graf zu ei­nem groß­ar­ti­gen Schluss­wort aus. »Der Fa­schis­mus«, de­kla­miert ei­ne Spre­che­rin aus dem Off, »mag nicht not­wen­di­ger­wei­se ei­ner krank­haf­ten see­li­schen Ver­an­la­gung ent­sprin­gen, aber er trägt die Ei­gen­schaf­ten ei­nes Vi­rus in sich.« Dann über­nimmt Graf: »2021 wur­de in Mün­chen die Um­be­nen­nung der Erich-Käst­ner-Stra­ße am Ho­hen­zol­lern­platz zur De­bat­te ge­stellt. Die Dumm­heit, die hin­ter die­sem Vor­schlag ir­gend­wel­cher Kul­tur­be­auf­trag­ter steckt, ist nicht nur atem­be­rau­bend, son­dern sie ist auch atem­be­rau­bend ge­fähr­lich, denn er be­ruht auf ei­ner feh­len­den An­er­ken­nung der Am­bi­va­lenz des Mensch­li­chen, ei­ner Art Er­kennt­nis­ver­wei­ge­rung.« Wei­ter heißt es: »Wir wer­den mit un­se­ren ei­ge­nen wi­der­sprüch­li­chen An­tei­len nicht fer­tig, wir ver­drän­gen statt­des­sen und ver­ur­tei­len. Wir re­den von un­se­ren Wer­ten, um uns in Si­cher­heit zu son­nen. Und wich­tig ist den Ge­sund­be­tern da­bei das ma­kel­lo­se Weiß oder das lücken­lo­se Schwarz in der Be­ur­tei­lung an­de­rer. Gut oder bö­se, Aus­schluss oder da­zu­ge­hö­ren: Da­zwi­schen gibt es für sie – die dem Fa­schis­mus ja ei­gent­lich Nach­ge­bo­re­nen – nichts. Sonst müss­ten Sie sich ja mit ih­rem ei­ge­nen, dunk­len Selbst kon­fron­tie­ren. Und so wird die­se Ver­ein­fa­chung der Welt­an­schau­ung schnell nichts an­de­res als ein neu­er To­ta­li­ta­ris­mus, ei­ne neue Rein­heits­ideo­lo­gie, dies­mal ent­stan­den in der al­ter­na­tiv­lo­sen Glau­bens­hül­le der gu­ten Men­schen.«

Je­der schreibt für sich al­lein ist ein fes­seln­der, be­ein­drucken­der, lehr­rei­cher, auf ei­ne frucht­ba­re Wei­se bis­wei­len ver­stö­ren­der Film. Nach dem Ab­spann möch­te man ihn so­fort noch ein­mal se­hen.

Ab 24.08.2023 im Ki­no

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  1. »Die Dumm­heit, die hin­ter die­sem Vor­schlag ir­gend­wel­cher Kul­tur­be­auf­trag­ter steckt, ist nicht nur atem­be­rau­bend, son­dern sie ist auch atem­be­rau­bend ge­fähr­lich, denn er be­ruht auf ei­ner feh­len­den An­er­ken­nung der Am­bi­va­lenz des Mensch­li­chen, ei­ner Art Er­kennt­nis­ver­wei­ge­rung.« Ein tref­fen­der Satz, der sich auf die ge­sam­te Can­cel-Cul­tu­re be­zie­hen läßt. Und die Re­de von der Ten­denz zu ei­nem neu­en To­ta­li­ta­ris­mus ist auch nicht über­zo­gen.

  2. Ich ver­mu­te, dass wir erst am An­fang ei­nes Pro­zes­ses ste­hen, der min­de­stens in Teil­be­rei­chen or­wel­les­ke Aus­ma­ße an­neh­men dürf­te. In ei­ni­gen Jah­ren wird man über die er­folg­te oder nicht er­folg­te Um­be­nen­nung der »Erich-Käst­ner-Stra­ße« nur noch sehn­suchts­voll lä­cheln.