»99 literarische Vignetten aus dem 20. Jahrhundert« nennt Hans Magnus Enzensberger seine Textsammlung »Überlebenskünstler« im Untertitel. Wer rätselt wie dies gemeint ist, wird im knappen aber deutlichen Vorwort aufgeklärt. Überlebenskünstler ist hier nahezu wörtlich zu verstehen. Die Beschränkung auf das 20. Jahrhundert bezieht sich auf die wichtigste Lebensepoche der Protagonisten. Das Buch ist nach den Geburtsdaten gegliedert – es beginnt mit Knut Hamsun (1859).
Enzensberger schreibt über 99 SchriftstellerInnen, die jene Wirren dieses Jahrhunderts nicht nur erlebt und mitgemacht, sondern physisch überlebt haben – ob mit Anpassung oder Widerspruch oder oft genug beidem zu je seiner Zeit. Er skizziert die Ideale, Anpassungen und den oft genug überlebenswichtigen Opportunismus (»Ohne Kompromisse war er seines Lebens nicht mehr sicher« – so über Hans Fallada) von Menschen. Selbstmörder oder sonstwie vorzeitig zu Tode gekommene finden keine Berücksichtigung (was nicht moralisch zu verstehen ist). Ohne es zu erwähnen schimmert ein wenig Kants Imperativ von der Pflicht zum Leben hervor.
Enzensbergers Auswahl ist subjektiv, was er im kurzen Vorwort auch gar nicht bestreitet. Nur elf Frauen? »Bitte wenden Sie sich an das Patriarchat.« Warum ausschließlich Schriftsteller? Hier kenne er sich einigermaßen aus. Zu eurozentristisch? An »Abzählungsroutinen« möchte er sich nicht beteiligen.
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Aropos den “schlüpfrigen” HME wie ich diesen avant Überleber auf einen Nenner bringen würde in dementsprechender Sammlung mit ihm machte ich Bekanntschaft 1961 bei der in seine Sammlung scheinbar nicht genannten Ruth Landhof-York die mit einem verwandten Grafen einige Jahre verheiratet war
https://de.wikipedia.org/wiki/Ruth_Landshoff
und fand ihn „congenial“ und einen guten Zuhörer, dann rezensierte ich seine erste Amerikanische Gedichte Auswahl in der N.Y. Times Book Review; verhalf dem Verhör von Havana zur Aufführung an der B.A.M.; uebersetze zwei Sammlungen seiner Essays The Consciousness Industry other Essays und Politics & Crime während einer sechsmonatigen Frachter Reise – intelligenter Companion! – und verlegte beide bei Continuum Books; und dann sein Mausoleum bei Urizen Books... alle drei ohne irgendeinen Widerhall... etwas das in der USA auch immer noch der Fall ist trotz der Versuche anderer Verleger. Nach dem Mausoleum übersetzt Enzensberger sein Titanic selbst das er der Atlantic Monthly Press dann anbot, die es verlegte – was ich ihm übernahm, woraufhin wir nichts weiter miteinander zu tun hatten bis ich in den frühen 90ziger Jahren ihn in München gebeten habe die dort lebende Dr. Med. Charlotte Pommer ausfindig zu machen die ihre Arbeit in Krankenhäusern aufgegeben hatte
http://www.lukasverlag.com/ebooks/titel/317-gestapo-im-op.html
da sie sich weigerte an Abtreibungen teilzunehmen – eine der Retterin meiner Eltern von der Gestapo die auch nicht von Ursula Liedke der besten Kindheitsfreundin meiner Mutter die auf unserem Fichtehof rettende Unterkunft bekam –
https://www.weser-kurier.de/region/die-norddeutsche_artikel,-ein-ort-des-widerstands-_arid,1726393.html
aber HME konnte sie nicht ausfindig machen und erinnerte sich auch nicht an das Manuskript als es dann verlegt wurde and dass Hammerstein auf dem Fichtenhof war steht nicht in seinem Buch einer Sache bei der ich ihm behilflich gewesen waere – also HME ist jemand – wenn sich man den Lebenslauf betrachtet-der schon früh wittert wie man sich auf Flucht auf den nächsten Posten begibt und das Vergessen lernt. Also jemand den man nicht mit auf die Sierra Maestra mitnimmt.
Das Buch hat mich noch nicht erreicht, aber einige der darin enthaltene Kurz-Urteile – Adjektiva alle – kommen mir eher blöd vor.