Lasst doch mal die Klei­nen nach vor­ne *

Ein Schmie­ren­thea­ter

Va­ter und Toch­ter in der Kü­che. Er hat ge­ra­de die Ja­va-Ma­schi­ne pro­gram­miert und in we­ni­gen Se­kun­den spru­delt ein Lat­te-Mac­chia­to in ein Ro­sen­thal-Glas. Die Toch­ter dreht ih­re Haar­spit­zen.

  • Ver­fick­te Schei­ße!
  • Bit­te?
  • Schei­ße.
  • Was ist, Klein­chen?
  • Ey, ich hab kei­nen Schul­ab­schluss, bin zwar ein Wun­der­kind, kann mir aber nix mer­ken, al­so mit dem Gott­schalk bei Wet­ten, dass, das geht auch nicht, au­sser ich könnt’ da mo­geln oder so.
  • Hm.
  • Was soll ich bloss ma­chen? Ich hab’ kei­nen Bock auf die­ses be­schis­se­ne Volks­büh­nen-Le­ben hier. Nur so als Grou­pie rum­tur­nen.
  • Schreib doch ein Buch.
  • Hä?
  • Ein Buch.
  • Ich hab’ doch nix er­lebt.
  • Nix er­lebt? Du sitzt doch lau­fend vor der Ki­ste, chat­test, klickst bei My­Space rum wie be­kloppt, liest ir­gend­wel­che Blogs. Das reicht doch.
  • Hm.
  • Ich hab’ hier ein Buch von so’nem Blog­ger. Kennt kein Mensch. Wenn ’ne 16jährige so was ähn­li­ches schreibt, sind die Li­te­ra­tur­fuz­zi­es doch al­le weg. Und denk’ an die Ro­chen…
  • Ro­che.
  • Was? Ja, okay. Ro­che. Egal. Zu ir­gend­was muss doch die­ses Her­um­ge­hän­ge vor der Ki­ste gut sein. Ich kenn’ da ein paar Freun­de, die brin­gen dann noch was Schmiss rein.
  • Meinst du?
  • Ja. So’n Sze­ne-Splat­ter-Buch. Mit Dro­gen. He­ro­in. Al­ko­hol. Ganz viel Fä­kal-Jar­gon. Sex. Ha­ha. Ich mach’ dann noch ein biss­chen na­me­drop­ping für die Hei­nis vom Feuil­le­ton. Post­struk­tu­ra­lis­mus, Fou­cault, Agam­ben, Heid­eg­ger, Ver­di, Do­sto­jew­ski.
  • Hä? Ver­di?
  • Ver­di! So: Ver­di ist ei­gent­lich auch nur Schla­ger, un­se­riö­se Stim­mungs­mu­sik, zu der man am lieb­sten Mas­sen­mord­stra­te­gien ent­wickelt. Und dann muss da noch was von ab­grund­tie­fer Trau­rig­keit rein.
  • Ich kenn die aber doch gar nicht al­le.
  • Macht nix. Die doch auch nicht. Die checken das auch im­mer bei Wi­ki­pe­dia. Die er­sten drei Sät­ze Agam­ben. Mehr wis­sen die auch nicht. Min­de­stens die mei­sten.
  • Wenn mich je­mand da­nach fragt…
  • Sagst du ein­fach, du er­in­nerst dich nicht mehr.
  • Hm.
  • Ke­rouac. Dro­gen­rausch. Hab’ ja auch mal ge­kifft. Biss­chen Goetz. Lo­wry. Brei­den­stein? Nein, die nicht. Viel­leicht das hier?
  • Ste­fan To­mas Gru­ner?
  • Ja. Hm. Nein.
  • Mann, Pa­pa, muss ich all die­se Schei­ße le­sen?
  • Quatsch. Blät­ter’ mal durch und schreib dann los. Den Rest ma­chen wir schon. Da gibt’s auch noch ei­nen Film. Muss ich mal su­chen.
  • Das druckt doch kei­ner.
  • Doch, ich ver­stei­ge­re ich Ding so­gar.
  • Ver­stei­gern?
  • Ja, nicht de­vot da­her­kom­men. Vor­wärts­ver­tei­di­gung. Jetzt leg’ mal die Do­nuts weg und bin­de dir die Haa­re zu­sam­men. Los.

DREI WOCHEN SPÄTER

Der Va­ter kommt mit ei­nem Wust von be­schrie­be­nem Schreib­ma­schi­nen­pa­pier an den Kü­chen­tisch und setzt sich mit ei­nem Blei­stift in der Hand hin. Die Toch­ter trinkt ei­nen Blut­oran­gen­saft aus Bio­ap­fel­si­nen.

  • Und?
  • Gut. Pri­ma. War­um schreibst du ich sei eins von die­sen lin­ken, durch­set­zungs­fä­hi­gen Arsch­lö­chern über­durch­schnitt­li­chen Ein­kom­mens, die un­un­ter­bro­chen Kunst mit An­spruch auf Ewig­keit ma­chen?
  • Stimmt doch.
  • Ich hab aber kei­ne elf Pro­sti­tu­ier­ten um mich. Und ma­le auch nicht mit Text­mar­kern me­lan­cho­lisch ex­pres­sio­ni­sti­sche Kunst­wer­ke.
  • Aber nach Bob Dy­lan gibt’s für dich doch kei­ne Mu­sik mehr.
  • Hm. Wo hast du denn das war­me Sper­ma her?
  • Weiss nicht mehr. So ’ne Scheiß­por­no­sei­te, glaub’ ich.
  • Und das mit der Gleit­creme? Ist ja to­tal eke­lig.
  • Hat mir je­mand im Chat ge­schrie­ben.
  • Aha. Der hat­te auch das Ket­amin ge­nom­men?
  • Ja.
  • Ist eh’ egal, weil nie­mand von de­nen weiss, ob das Zeug so wirkt oder an­ders. Hast ja viel von dem Blog­ger drin.
  • Ja, find’ ich gut, das Buch.
  • Der hat das al­les wirk­lich er­lebt, die ar­me Sau. Warst du mal in dem Schup­pen drin?
  • Nein. Bin nicht rein­ge­kom­men. War in so’ner Proll­dis­ko­thek für Bes­ser­ver­die­nen­de.
  • Hm. Zer­fal­len die Wor­te im Mund…das ist Hof­manns­thal. Hof­manns­thal oh­ne Pil­ze.
  • Hä?
  • Egal. Pass auf, wir müs­sen dich auch als Op­fer dar­stel­len, ver­stehst du? Ich hab da ’n paar Sät­ze rein­ge­schrie­ben, so hier: Mein Va­ter denkt, ich hät­te so­wohl ihn als auch mein Le­ben zer­stört. Viel­leicht stimmt das. Ich ha­be zu­viel ge­lo­gen, ich ha­be zu­viel Miss­trau­en er­weckt, und jetzt bin ich schluss­end­lich to­tal pa­ra­no­id, weil ich na­tür­lich das Ge­fühl ha­be, nichts an­de­res mehr zu kön­nen, als im fal­schen Zu­sam­men­hang Fremd­wör­ter zu be­nut­zen und von al­len ver­las­sen zu wer­den und hin­ter­fot­zig durch die Schei­ße zu rocken.
  • Hm. Und war­um steht da jetzt Fin­de ja die­se wert­schät­zen­de Hal­tung ihr ge­gen­über im­mer so krass. War­um wird so was sech­zehn­jäh­ri­ges, stän­dig ins Hard­core­ar­ro­gan­te Ab­rut­schen­des, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­flos­keln Be­die­nen­des zu so ei­ner Par­ty ein­ge­la­den?
  • Am En­de sa­gen dir eben al­le, was du für ein Hau­fen Schei­ße bist, ver­stehst du? Der Le­ser, der das die gan­ze Zeit auch denkt, muss jetzt Mit­leid mit dir be­kom­men. Es gibt dann noch ein Idyll und dann ir­gend­wann so’ne Fa­mi­li­en­sze­ne. Aber du türmst, kannst das nicht aus­hal­ten. Mensch, wir ap­pel­lie­ren an die­ses Be­schüt­zer­gen. Die­ser So­zi­al­rea­lis­mus­scheiß kommt rie­sig an.
  • Ja?
  • Pass auf, die Leh­re­rin müs­sen wir an­ders nen­nen. Peg­ler. Ei­nen Buch­sta­ben ver­än­dern reicht.
  • Hart­geld­nut­te die, Scheiß­fot­ze.
  • Na, na.
  • Ist doch wahr.
  • Ich hab noch sechs Be­grif­fe mit pseu­do rein­ge­bracht. Das kommt im­mer gut. So: Pseu­do­be­la­stungs­ge­stört. Und pseu­do­ge­faßt. Passt ja ir­gend­wie. Ist ja auch ein pseu­do­coo­ler, pseu­doun­an­ge­strengter Pseu­do­ro­man. [Lacht]
  • Merkt das wirk­lich kei­ner?
  • Das Pro­blem von de­nen, von die­sen Kritikern…ist ja nicht mal die Ar­ro­ganz, Ar­ro­gant­sein ist auch was Ari­sto­kra­ti­sches und so, das Schlim­me ist eher die­se Dumm­heit, oder nicht mal die Dumm­heit ist das Schlimm­ste, das Schlimm­ste ist die Faul­heit.
  • Aber wenn’s trotz­dem raus­kommt?
  • Dann sa­gen wir ein­fach, dass sei in­ter­tex­tu­ell.
  • In­ter…?
  • Du hast nicht ge­klaut, son­dern wei­ter­ver­ar­bei­tet.
  • Aha.
  • Wir kön­nen auch noch sa­gen, dass die ei­ner 17jährigen nicht so schwie­ri­ge Fra­gen stel­len sol­len. Und über­haupt. Du bist noch min­der­jäh­rig.
  • Hm. Aber ich soll schrei­ben wie je­mand, der schon zehn Jah­re auf den Strich ge­gan­gen ist und drei Dro­gen­ent­zie­hungs­ku­ren hin­ter sich hat?
  • Ja. Aber nicht die­se Bahn­hof-Zoo-Jun­kie-Num­mer. Schon was im Yup­pie-For­mat. FDP-style so­zu­sa­gen. Denk an die so­zia­len Här­te­fäl­le die­ser aus Fleisch und Blut be­stehen­den Un­ter­schicht aus der U8. Al­so im­mer wie­der mit Mar­ken­kla­mot­ten und so. Kei­ne Bil­lig­jeans-Prot­ago­ni­sten. Hab das noch rein­ge­bracht. Wie in Ame­ri­can Psy­cho.
  • American…Hä?
  • Egal. Pass auf: Wir kön­nen doch im­mer sa­gen, dass es sich um ei­nen Ro­man han­delt. Ein Ro­man ist fik­tiv, das heisst die Hel­din braucht das nicht er­lebt zu ha­ben. Je nach dem wie die Fra­gen kom­men, wech­seln wir ein­fach: Mal sa­gen wir, das ist al­les fik­tiv, mal las­sen wir sie glau­ben, das sei au­then­tisch. Wer das nicht tren­nen kann, ist eben blöd. Mann, die sit­zen doch tag­ein tag­aus in ih­ren Re­dak­ti­ons­stu­ben und müs­sen all die ge­quirl­te In­ner­lich­keits­schei­sse le­sen. Was meinst du, wie froh die sind, wenn da mal ei­ner so re­det wie in der U‑Bahn. Das ken­nen die doch gar nicht. Ich ruf gleich mal den B. an.
  • Den B.?
  • Ja, die­sen Feuil­le­ton-Jam­mer­lap­pen. Der fin­det ei­gent­lich gar nichts gut. Vor al­lem die­se links­re­si­gna­ti­ve Kul­tur­sze­nen­schei­ße nicht. Aber so ab­so­lut durch­ge­knall­te Por­no-Sa­chen – die mag der be­stimmt. Schliess­lich steht auch was über Bor­der­line drin und zwei­mal dis­so­zia­tiv, ein­mal da­von im Zu­sam­men­hang mit ei­ner Iden­ti­täts­stö­rung. Da kennt sich B. gut aus.
    Helene Hegemann: Axolotl Roadkill

    He­le­ne He­ge­mann: Axolotl Road­kill

  • Ich bin mü­de.
  • Das wird der ul­ti­ma­ti­ve Ro­man der Nuller­jah­re!
  • Da war ich aber erst acht Jah­re, als die an­fin­gen.
  • Na, und. Meinst Du, die rech­nen nach? Nie im Le­ben. Und dann noch die Film­rech­te!
  • Ähm…ja. Soll ich sel­ber Re­gie füh­ren?
  • Viel­leicht. Mal über­le­gen.

Die Toch­ter steht auf und geht. Der Va­ter krit­zelt mit dem Blei­stift auf ei­ner Sei­te Du bist der Dreck, den sie nur mit Schwei­gen aus der Welt schaf­fen könn­ten. Das Te­le­fon klin­gelt.

ENDE


* Ge­klaut aus ei­nem Sketch von Lo­ri­ot.

Die kur­siv ge­setz­ten Stel­len sind Zi­ta­te aus dem Buch »Axolotl Road­kill« von »He­le­ne He­ge­mann«. Die Hand­lung ist frei er­fun­den.

34 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ha­be herz­lich ge­lacht und die ge­wis­se Ge­häs­sig­keit des Tex­tes ist äu­ßerst au­then­tisch. Ich ha­be vor Jah­ren mal mit TextS­TAT ge­ar­bei­tet und dach­te beim Ver­fol­gen der De­bat­te oft dar­an, dass es si­cher­lich ein Spaß wä­re, das Buch ei­ner quan­ti­ta­ti­ven Ana­ly­se zu un­ter­zie­hen, weil ich mitt­ler­wei­le das Ge­fühl ha­be, dass die­se Art von Li­te­ra­tur ei­nen Roll­back quan­ti­ta­ti­ver Ana­ly­sen ge­ra­de­zu er­zwingt, geht es doch schein­bar we­ni­ger um In­halt denn um Aus­druck. Lei­der gibt es das Buch der­zeit (nicht ein­mal il­le­gal) als PDF. Falls je­mand an ein Ex­em­plar kommt (le­gal ver­steht sich) wä­re ich für ei­ne kur­ze In­fo dank­bar und wür­de mich mit ei­ner Aus­wer­tung (wenn auch kei­ner gänz­lich wis­sen­schaft­li­chen) re­van­chie­ren.

  2. Dan­ke. Auf so­was Gu­tes hab ich sein Be­ginn die­ser Far­ce ge­war­tet, denn ge­nau so war es. Schön, dass es hier kommt, be­vor Pa­pa H. das selbst macht, qua­si als Er­klä­rung und Ent­schul­di­gung (er wür­de na­tür­lich viel schicke­re Be­grif­fe ver­wen­den als so­was Ba­na­les wie »Er­klä­rung« oder »Ent­schul­di­gung«).
    Dan­ke, Herr K.

  3. Auch ei­ne Mög­lich­keit
    ...ein Buch zu be­spre­chen. Vor al­lem wie viel Sar­kas­mus hier drin steckt! Und wie vie­le Sei­ten­hie­be (wo­bei man man­che schon als Fron­tal­schlag be­zeich­nen kann) in Rich­tung der Au­torin!

    Ich fin­de es durch­aus auch sehr er­hei­ternd, so et­was zu le­sen. Das schafft auf Ih­rem Blog auch deut­lich Ab­wechs­lung und er­mög­licht ei­ne brei­te­re Er­war­tungs­er­fül­lung sei­tens des Lesers/der Le­ser.

  4. @Gregor Keu­sch­nig
    Nut­ze ge­ra­de mei­ne Mit­tags­pau­se, um hier rein­zu­le­sen.
    Ein ge­lun­ge­ner Text, ha­be wun­der­bar »ab­schal­ten« kön­nen und schlie­ße mich dem Kom­men­tar von Count Le­crin herz­lich ger­ne an.

  5. Pau­scha­ler Dank
    an die Kom­men­ta­to­ren. Ich könn­te ver­ste­hen, dass man die­se Form der Aus­ein­an­der­set­zung nicht gou­tiert und viel­leicht so­gar – wie der er­ste Kom­men­ta­tor – ein biss­chen zwang­haft lu­stig emp­fin­det.

    Axolotl Road­kill kann na­tür­lich nach al­len Re­geln der Kunst zer­pflückt und aus­ein­an­der­ge­nom­men wer­den; La­ra hät­te si­cher­lich ih­re Freu­de dar­an. Al­lei­ne: Was hät­te ich dem be­reits ge­schrie­ben noch hin­zu­zu­fü­gen? Die Me­tho­de ist ziem­lich durch­sich­tig. Das Buch ist sehr stark durch­kom­po­niert; der Schluss setzt sich sprach­lich üb­ri­gens deut­lich vom son­sti­gen Fä­kal- und Teen-Jar­gon ab. Es fin­den sich tat­säch­lich auch gut ge­lun­ge­ne, selbst­re­fle­xi­ve Stel­len, die ei­nen ge­wis­sen Zeit­geist nicht nur be­haup­ten, son­dern tat­säch­lich er­zäh­len. Dank­bar müss­te man He­ge­mann al­lei­ne schon des­we­gen sein, weil man end­lich weiss, wel­che Art von Li­te­ra­tur Ma­xim Bil­ler gut fin­det.

    Die Zor­nes­rö­te hat mich al­ler­dings bei der Lek­tü­re die­ses Ar­ti­kels hier ge­packt: Vol­ker Wei­der­mann – Es wä­re jetzt Zeit für ei­nen Neu­an­fang. Wei­der­mann, der im üb­ri­gen in der Buch­preis-Ju­ry zu Leip­zig sitzt, stimmt hier ei­nen der­art brä­si­gen Ton an, dass es ei­nem schlecht wer­den muss: Er spricht von Hä­me und Hass, wel­ches dem ach so ar­men Kind ent­ge­gen­ge­schla­gen ist. Das kann und konn­te ich nicht er­ken­nen, es sei denn, man sieht in je­der Kri­tik ei­ne Ma­je­stäts­be­lei­di­gung. Wei­der­mann ge­riert sich als Ka­va­lier, der je­man­den zu ver­tei­di­gen sucht, der gar nicht an­ge­klagt ist.(Und Ha­rald Schmidt mit »Zu­häl­ter-Ge­ste« [ge­klaut aus ei­nem Mail-Wech­sel] im Fern­se­hen.)

    Hier hat ei­ne Zunft ver­sagt. Und Wolf­ram Schüt­te se­ziert das sehr ge­nau: »Es ist die bio­gra­phi­sti­sche Ori­gi­na­li­täts­sucht der Kri­tik, die nach spek­ta­ku­lä­ren Au­then­ti­zi­täts­bei­spie­len giert, um die Li­te­ra­tur mit “dem Le­ben” zu ver­schmel­zen, was zu sol­chen Idio­tis­men führt; und es ist der Kon­for­mis­mus der Kri­tik, nur ja schnell auch da­bei sein zu wol­len, wenn eine(r) ‘De­büt, Sen­sa­ti­on, Spek­ta­kel’ ruft, der aus ei­nem vor­ei­li­gen sub­jek­ti­ven Fehl­ur­teil ei­ne kol­lek­ti­ve Fehl­hal­de auf­schich­tet.«

  6. Ei­ne Zunft hat ver­sagt?
    Ist die gan­ze De­bat­te um das Buch bzw. – wie man mitt­ler­wei­le sa­gen muss – um die De­bat­te um das Buch nicht viel­leicht eher ein ver­früh­tes Som­mer­loch? Nach­dem das Buch erst aus den von dir zi­tier­ten Grün­den hoch­ge­pusht wur­de, ist nun die Kri­tik-Kri­tik dran, und auch die ver­kauft sich (ab­er­klug) pri­ma und will den ab­fah­ren­den Zug des Bas­hings nicht ver­pas­sen. Ge­nau­so auf­ge­bauscht ist mei­nes Er­ach­tens – nach­dem erst ei­ne »kras­se« Nuller-Ge­ne­ra­ti­on her­bei­be­schwo­ren wur­de – die Um­schwö­rung auf die Ge­ne­ra­ti­on »Sha­ring« oder »Re­mix« oder wie auch im­mer man die Schub­la­de nen­nen mag. Das ver­kauft sich in den Feuil­le­tons nicht schlech­ter als ei­ne 16jährige Drauf­gän­ge­rin, man be­dient sich le­dig­lich an­de­rer Mit­tel.

    Ich hat­te üb­ri­gens gar nicht ge­merkt, dass wir be­reits so in­tim ge­wor­den sind, dass du mich als Li­te­ra­tur­kri­ti­ke­rin ein­schät­zen kannst. Aber viel­leicht macht das den Ken­ner aus. :)

  7. @Lara – Ja, na­tür­lich...
    sie hat NICHT un­be­dingt ver­sagt, weil sie den Blog­ger Ai­ren und des­sen Buch nicht kann­te – ob­wohl man hät­te goog­len kön­nen und bei zwei re­la­tiv exo­ti­schen Be­grif­fen so­fort auf des­sen Blog ge­sto­ssen wä­re.

    Sie ha­ben aber vor al­lem ver­sagt, weil Sie sich ha­ben in­stru­men­ta­li­sie­ren las­sen und dies auch wenn man sie mit der Na­se dar­auf stösst nicht ein­se­hen wol­len. Statt­des­sen adeln sie die Buch­decke­lung durch He­ge­mann, weil es in ihr Kon­zept passt: In­ter­net = Dieb­stahl. Nur, dass sie ei­ne die­bi­sche (!) Freu­de dar­an ha­ben, das es dies­mal um­ge­kehrt ge­macht wur­de.

    Ich hat­te den Wei­der­mann-Ar­ti­kel auf der FAZ-Sei­te kom­men­tiert. Im ver­öf­fent­lich­ten Kom­men­tar ist die Stel­le ent­fernt wor­den in der ich dar­auf hin­wies, wie die FAZ ge­gen den Per­len­tau­cher sei­ner­zeit vor­ge­gan­gen war, weil die­ser Ar­ti­kel u. a. der FAZ ge­teasert hat­te.

    (In­tim? Nein, eher ei­ne Ver­mu­tung. Ei­ne, die si­cher­lich zu­trifft.)

  8. Ein wun­der­ba­res De­stil­lat, das nicht nur die Text­ge­ne­se, son­dern auch das Drum­her­um auf den Punkt bringt:

    »Mal sa­gen wir, das ist al­les fik­tiv, mal las­sen wir sie glau­ben, das sei au­then­tisch. Wer das nicht tren­nen kann, ist eben blöd.«

    Die­se vor­sätz­li­che Ver­men­gung von Text und viel, viel Pa­ra­text wird wahr­schein­lich noch The­ma gan­zer AUf­sät­ze, Vor­trä­ge, Ta­gun­gen sein. Ger­ma­ni­stik go ahead!

  9. et­was un­lu­sti­ges hin­ter­her..
    Jetzt mel­det das ar­me Tier­chen (der ueber­fah­re­ne Schwanz­lurch?) sich auch mal zu Wort, ex­klu­siv in der FR:

    http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/2304401_Hegemann-Airen-Geschichte-Das-Recht-auf-Reinheit.html

    (wie sa­gen die im In­ter­net im­mer: »Ma­de my day«)

    ..die of­fe­ne Ge­haes­sig­keit sagt mir zu – al­ler­dings fand ich es eher dumm, die Au­torin so pau­schal als dumm dar­zu­stel­len – (ih­re Wort- und Sinn­fae­ka­li­en kann man ihr schon heim­zah­len, aber der Vor­wurf der Dumm­heit soll­te doch eher in Rich­tung Kri­ti­ker und Hy­per ge­hen, die die­sen gan­zen Scheiss mit­ma­chen)

  10. @Phorkyas
    Der »Axel Lottel«-Artikel löst ja schon wah­re Rät­sel­su­cher auf den Plan um her­aus­zu­fin­den, wer sich hin­ter dem Pseud­onym ver­birgt, so z. B. hier.

    Na­tür­lich ist die Toch­ter nicht dumm. Aber sie kann un­mög­lich all die­se Quer­ver­wei­se und As­so­zia­tio­nen ken­nen. Da müs­sen an­de­re mas­siv ein­ge­grif­fen ha­ben, um die­sen Na­me­drop­ping-Kul­tur-Dis­kurs-Jar­gon so ge­schickt ein­zu­bau­en, dass die Ma­schi­ne drauf wie ge­ölt läuft. Da­mit mei­ne ich gar nicht das »Ab­schrei­ben«, wel­ches sie braucht, um Au­then­ti­zi­tät zu si­mu­lie­ren.

  11. @Metepsilonema
    Bei der ZEIT ist mir das noch nicht pas­siert. Bei der FAZ pas­siert das re­gel­mä­ssig. Klein­ste Nick­lig­kei­ten wer­den ent­we­der ent­fernt oder der Kom­men­tar ver­schwin­det im Nir­wa­na. Manch­mal kom­men aber Sa­chen durch – da wun­dert man sich. An­läss­lich des »Re­a­ding Room« der FAZ zu Lit­tell war das durch­aus ein The­ma.

    Ich tu’ mich mit dem Wort »Skan­dal« schwer; man legt das Haus­recht re­strik­tiv aus. In­zwi­schen wis­sen das FAZ-Kom­men­tie­rer.

  12. @Gregor
    Na­ja, im­mer­hin ist die FAZ ein Me­di­um öf­fent­li­cher Dis­kus­sio­nen, wenn ich das auf mei­nem Blog tä­te, dann könn­te ich ihn gleich schlie­ßen – wird dann ja selbst­re­fe­ren­ti­ell. Aber klar, aus ih­rer Sicht kann es schon sinn­voll sein den Dis­kurs zu ma­ni­pu­lie­ren.

  13. …zu di­ri­gie­ren viel­leicht? Ja, es ist für die FAZ sinn­voll und man ist sehr emp­find­lich.

    (Noch schlim­mer ist es im Blog der ARD-Nach­rich­ten­sen­dung »ta­ges­schau«. Da ist die Ma­je­stäts­be­lei­di­ungs­schwel­le schnell er­reicht. An­de­rer­seits: Ich ha­be hier auch schon Kom­men­ta­re ge­löscht…)

  14. Oder di­ri­gie­ren, ja
    Ich bin mir re­la­tiv si­cher, dass Du kei­ne Kom­men­ta­re ge­löscht hast, nur weil sie ei­ne An­sicht ver­tre­ten ha­ben, die Dir un­lieb war. Oder?

  15. Nein, das hat­te an­de­re Grün­de...

    (Ich kann schon ver­ste­hen, dass man kei­ne »neu­en Bau­stel­len« auf­ma­chen will, zu­mal wenn sie An­ge­le­gen­hei­ten der FAZ be­tref­fen.)

  16. Bau­stel­len
    Aber Du woll­test ja auf ei­ne In­kon­se­quenz sei­tens FAZ hin­wie­sen, und nicht die­ses The­ma wie­der auf­wär­men; das ist im Prin­zip ein Im­mu­ni­sie­ren ge­gen Kri­tik. Wür­de man das bei ei­nem ab­ge­druck­ten Le­ser­brief wa­gen? Nein, man wür­de ihn gleich gar nicht drucken. Das ist zwar auch nicht viel bes­ser, aber doch et­was an­de­res.

  17. Ja, da konn­te ich auch zu­stim­men (kann ich bei Schüt­te üb­ri­gens öf­ter)
    Aber was ist jetzt mit dem Durs Grün­bein-Ar­ti­kel von heu­te?
    Wie sehr kön­nen Wel­ten denn aus­ein­an­der klaf­fen (oder die doch dar­in be­find­lich sich glau­ben­den / ge­rie­ren­den Hir­ne)?

    Bei so was bin ich platt...

     

  18. @en-passant
    Wit­zig, der Grün­bein-Text. »Be­rückungs­macht« at­te­stiert er dem Buch – und geht dann ent­ge­gen dem Ti­tel nicht auf das pla­gi­ie­ren ein. Er glaubt (glaubt? weiß?) wohl, dass He­ge­mann nur die Ört­lich­kei­ten ab­ge­schrie­ben hat. Tat­säch­lich lu­stig ist da­bei, dass er sel­ber bei »Na­men und Hand­lungs­or­ten« ste­hen­bleibt, statt die Text­ana­ly­sen, die es frei ver­füg­bar im Netz gibt, ein­fach zu ver­wen­den (aber ist das Netz des Dich­ters Me­di­um?)

    »In­spi­ra­ti­on ei­ner gro­ßen Schöp­fe­rin« – das ist der­art lä­cher­lich, dass man es fast nicht kom­men­tie­ren kann.

    Wo­von re­det er?

  19. Ja, aber
    (mit ei­nem Zu­rück­tre­ten auch mal von der gan­zen De­bat­te): Re­la­ti­viert das nicht ir­gend­wie sämt­li­che Kri­tik?

    (Zu­min­dest al­so die oh­ne of­fen ge­leg­te Kri­te­ri­en. Bei Grün­bein weiß ich oft eh nicht so ge­nau. Und sein Text scheint mir doch auch stark ei­ne »Ge­ste«, viel­leicht so­gar mit an sei­ne Kri­ti­ker, die ihm oft sei­ne Pa­ti­na und Zei­tent­ho­ben­sein vor­wer­fen. Da­bei sind die alt­rö­mi­schen Dich­ter wirk­lich manch­mal in­ter­es­sant: Das zeigt mir ge­ra­de ei­ne Wie­der­lek­tü­re von Huys­mans »A Re­bours«.)

    Wie weit darf man noch von Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten aus­ge­hen? Von ir­gend­ei­nem Kon­sens als Grund­la­ge von Be­wer­tun­gen.
    Ich fra­ge mich das ge­ra­de wirk­lich...

     

  20. Na­tür­lich re­la­ti­viert das je­de Kri­tik. Und das passt Grün­bein ja si­cher­lich ge­nau – Sie er­wäh­nen ja sel­ber, dass er nicht so gut weg­kommt bei den Kri­ti­kern. Ich neh­me es als Ra­che; ei­ne über­höh­te Ra­che, so­zuagen.

    Aber auch als Fas­zi­no­sum für ei­ne Welt, die ihm durch »Axolotl Road­kill« erst of­fen­bar wird. Ei­ne Mau­er, die sich ihm da öff­net. Da ist man »be­rückt« und »ent­zückt« – viel­leicht we­ni­ger ent­setzt, weil es dann doch nur äs­the­ti­scher Schein bleibt?

    Aber Lo­bes­hym­nen sind schwie­rig – und ich glau­be, Grün­bein schei­tert hier, weil er nicht pri­mär FÜR das Buch ein­tritt, son­dern nur GEGEN die Kri­ti­ker. Da, wo er die Au­torin oder das Buch rühmt, setzt er nur sei­ne Wer­tun­gen; ent­zieht sich je­der Ar­gu­men­ta­ti­on. Das kann man ma­chen – kei­ne Fra­ge. Aber man lie­fert sich ge­ra­de in die­sem Fall eher dem Spott aus. Viel mehr als das hier ist es doch gar nicht; wenn man den be­wusst gra­vi­tä­ti­schen Ton ein­mal weg­lässt...

  21. ... in letz­ter Zeit lei­der kaum Mu­ße, mich mit der Mu­se zu be­schäf­ti­gen. Die Cau­sa He­ge­mann wä­re bei­na­he an mir vor­über­ge­gan­gen. Aber ich bin froh, dass ich doch noch von die­ser kul­tur­be­trieb­li­chen Kö­pe­nickia­de er­fah­ren ha­be, denn sie ist mir ein in­ne­rer Ver­fas­sungs­kon­vent.
    Noch pein­li­cher als die Grund­s­to­ry sind die nach­träg­li­chen Recht­fer­ti­gungs­ver­su­che der Bla­mier­ten. Be­son­ders die Chuz­pe, die das Feuil­le­ton bei sei­ner Selbst­ver­tei­di­gung an den Tag legt, ist an Drei­stig­keit kaum noch zu über­bie­ten. Wer sinn­ge­mäß ar­gu­men­tiert, dass Ju­gend­li­te­ra­tur im­mer ei­nen ho­hen Fremd­an­teil be­sitzt und dass ei­gent­lich al­le Buch­de­bü­tan­ten dem Ge­heim­rat Goe­the we­gen des­sen Wert­her tri­but­pflich­tig sei­en, ver­kennt doch ei­ne ganz we­sent­li­che Sa­che: Jo­hann Wolf­gang ist seit mehr als ei­nem Vier­tel­jahr­tau­send tot, sei­ne Wer­ke sind so ge­mein­frei, wie es nur geht – und das aus gu­tem Grund: Der Ur­he­ber­rechts­schutz dient we­ni­ger da­zu, die Er­güs­se ei­nes Ori­gi­nal­ge­nies in ei­nen Ta­ber­na­kel der Un­be­rühr­bar­keit zu stel­len, son­dern viel­mehr zur ma­te­ri­el­len Si­che­rung ei­nes le­ben­den Au­tors. Ver­mut­lich ist die­ser Um­stand ei­nem Kul­tur­res­sort­lei­ter, der trotz ei­nes be­nei­dens­wer­ten Ge­halts im­mer noch ei­ne alt­lin­ke Ka­pi­ta­lis­mus­ver­ach­tung pflegt, nicht wirk­lich zu ver­mit­teln.
    Und das Ar­gu­ment der In­ter­tex­tua­li­tät sticht im vor­lie­gen­den Fall ja wohl wirk­lich nicht. Wer Goe­the, Rim­baud oder Hes­se zi­tiert, darf da­mit rech­nen, dass ein li­te­ra­risch ge­bil­de­tes Pu­bli­kum die­se Be­zü­ge ver­steht. Wer sich bei ei­nem in Mi­ni­mal­auf­la­ge in ei­nem Kleinst­ver­lag er­schie­ne­nen Werk be­dient, kann dar­auf hof­fen, dass die frem­den Fe­dern nicht als sol­che er­kannt wer­den.
    Die be­son­de­re Pi­kan­te­rie, die sich dar­aus er­gibt, dass ein mit dem rich­ti­gen Stall­ge­ruch be­haf­te­tes Hät­schel­kind der clas­se cul­tu­rel­le aus­ge­rech­net bei ei­nem Au­tor ab­kup­fert, der sich pri­mär im Klau- und Dop­pel­null­me­di­um In­ter­net be­wegt, muss man sich na­tür­lich ge­son­dert auf der Zun­ge zer­ge­hen las­sen. Lamm beißt Wolf so­zu­sa­gen.
    Mun­dus vult de­ci­pi – und bei Feuil­le­to­ni­sten, die ein (in Ver­klä­rungs­sauce ge­tauch­tes, den mei­sten Ju­gend­li­chen völ­lig frem­des) pral­les Le­ben dar­ge­stellt se­hen wol­len und die sich dar­an er­göt­zen, wenn ei­ne 17-Jäh­ri­ge um­gangs­sprach­li­che Be­zeich­nun­gen für den Ge­schlechts­ver­kehr zu Pa­pier bringt, ge­hört da­zu noch nicht ein­mal be­son­ders viel Kunst­fer­tig­keit.

  22. Po­le­mik und Ma­the­ma­tik ...
    ... ver­tra­gen sich ganz of­fen­sicht­lich nicht: Ge­heim­rat Goe­the ist na­tür­lich nicht seit mehr als ei­nem Vier­tel­jahr­tau­send tot. So­gar vor ei­nem Fünf­tel­jahr­tau­send weil­te er noch hie­nie­den.

  23. #27 – @en-passant
    Hey, wir sind rein­ge­fal­len: Es war an­geb­lich Benn. (Ja?. Och.)

    Ich ge­ste­he, ich hab’s nicht ge­merkt. 99% kann üb­ri­gens nicht stim­men, es sei denn man zählt an­ders.

    Ich tei­le aber Witt­stocks Mei­nung in der »Welt«: Wes­halb Grün­bein um ei­nes li­te­ra­ri­schen Scher­zes wil­len ei­ne der­art gru­se­li­ge Ar­gu­men­ta­ti­on un­ter sei­nem Na­men er­schei­nen ließ, ist mir rät­sel­haft.

    Ich find’s ein biss­chen bil­lig. Zu­mal ich im­mer noch nicht weiss, ob Grün­bein das Buch nun tat­säch­lich schätzt oder nicht. Aber das ist in Be­zug auf Grün­beins Par­al­lel­welt ver­mut­lich zu pro­fan ge­dacht.

  24. Flau­er Witz
    An Benn hät­te ich nie­mals ge­dacht – liest den heu­te (au­ßer sei­ner Klas­si­ker) über­haupt noch ir­gend­wer?

    Und dann ist es eben doch so ei­ne Stre­ber-At­ti­tü­de von Grün­bein (der üb­ri­gens pri­vat, al­so »au­ßer sei­ner ho­hen Funk­ti­on«, ziem­lich nett sein muss, wie man so hört, ganz un­prä­ten­ti­ös). Sol­cher­art Ent­le­gen­hei­ten zu ken­nen – na ja. Bein­drucken tut es mich nicht.

    Und, tja, das der­art Über­zo­ge­ne der Ton­la­gen hät­ten ei­nem wohl auch dar­über hin­aus zu den­ken ge­ben sol­len. Aber dann doch auch wie­der nicht – bei der längst mul­ti­pel-hy­ste­ri­sier­ten Über­bie­tungs-Öf­fent­lich­keit?

    Mich streif­te dann fast mei­ner­seits ei­ne Schirr­ma­che­ri­sche Re­gung des Über­for­dert­seins – und ab ei­nem ge­wis­sen Punkt bei dem an­ge­sichts der Cau­sa über­flüs­si­gen Sperr­feu­er stumpft man dann wohl auch ein biss­chen ab.

    Ver­schenkt. Jetzt fehlt nur noch der Preis für das Buch.

    (Ich ha­be mir in ei­ner Buch­hand­lung mal ein paar Sei­ten zu Ge­mü­te ge­führt. Was dar­an li­te­ra­risch ir­gend­wie »wei­ter« sein soll als der Rest, ob The­men oder Form, geht mir nicht auf.)

     

  25. Schirr­ma­che­ri­sche Re­gung
    Das trifft es wohl ganz gut. Ich über­le­ge die gan­ze Zeit auch, ob das Buch den Preis be­kommt oder nicht. Geht man die Ju­ry durch, so ha­ben sich in der Öf­fent­lich­keit zwei Per­so­nen min­de­stens grund­sätz­lich po­si­tiv über das Buch ge­äu­ssert (Auf­fer­mann und Wei­der­mann). Bei So­boc­zyn­ski weiss ich gar nicht, was der in ei­ner sol­chen Ju­ry soll. Wenn man den Kra­wall möch­te, dann be­kommt sie den Preis...

    Das Buch sel­ber ist m. E. mit­tel­mä­ssi­ger Trash, teil­wei­se recht ge­lun­gen mit dem gän­gi­gen Vo­ka­bu­lar der In­tel­lek­tu­el­len-Bo­hè­me spie­lend und pa­ra­phra­sie­rend. Das ist ganz cool auf Wir­kung ge­schrie­ben. Kein Schreib­schu­len­ro­man, son­dern noch schlim­mer.

  26. Wenn der An­spruch gar nicht der war, wit­zig zu sein, fin­de ich es ziem­lich fein­spit­zig hin­ter­fragt. Ich hab den gan­zen Rum­mel nur am Ran­de mit­ver­folgt, jetzt hab ich Lust, das Buch zu le­sen.

  27. Ein­fach gran­di­os – das hat mir doch glatt den (bis­lang re­la­tiv be­schei­de­nen) Tag ver­süßt :-)

    Ich ha­be üb­ri­gens beim Step­pen­hund ei­ne de­tail­lier­te Er­klä­rung zum Ein­bau des comment.modifytime-Makros hin­ter­legt, ich hof­fe, das hilft wei­ter (wo­bei ich mich al­ler­dings ei­nes Kom­men­tars zu Ih­rem Bei­spiel mit der Wasch­ma­schi­ne nicht ent­hal­ten konn­te – aber die Vor­la­ge war ein­fach zu schön, bit­te nicht per­sön­lich neh­men ;-) ki­no­mu ist näm­lich in der Tat ei­ner von den »Gu­ten«, der sich auf al­len mir be­kann­ten Ant­ville-In­stal­la­tio­nen wirk­lich Mü­he bei der Be­ant­wor­tung von Fra­gen gibt und auch mir schon ein­mal wei­ter­ge­hol­fen hat, als es beim Im­port ei­nes Lay­outs auf blogger.de ge­hakt hat).