12.30 Uhr, Pressevorführung (»PV«) in Düsseldorf von Wim Wenders’ Film »Die schönen Tage von Aranjuez« nach dem Theaterstück von Peter Handke. Ursprünglich sollte der Film bereits im November in die Kinos kommen. Jetzt heisst es 27. Januar. Ein Vorablink ist nicht möglich, da er im 3D »Natural-Depth«-Verfahren gedreht wurde. Wie immer bin ich zu früh; 20 Minuten. Mir wird ein Getränk angeboten, was ich ablehne. Ich trage mich in eine Liste mit acht oder neuen Namen ein. Als Medium nenne ich »Glanz und Elend« und, weil dort letzte Woche ein text von mir zu Corinna Belz’ Portraitfilm über Handke erschienen ist, »Die Furche«. Frech halt. Die Frau kennt beide Medien nicht. Ich solle »schnell verschwinden« rät sie mir. Die Vorführung habe bereits begonnen. 12.00 Uhr war der Beginn. In meiner Mail steht 12.30 Uhr. Ich hasse das Zuspätkommen, entschuldige mich, weil ich das Licht meines Smartphones brauche, um überhaupt etwas zu sehen. Der Film hat gerade erst angefangen. Die 3D-Brille schmerzt binnen Minuten. Es dauert eine Zeit, bis ich herausfinde, dass ich zuerst sie anziehen muss und darüber dann irgendwie meine normale Brille.
Nach einer Stunde geht die Person, die links von mir gesessen hatte. Rechts von mir schnarcht ein Mann. Das werden bestimmt gehaltvolle Texte.
Wenders hatte mal davon gesprochen, wie gerne er zuweilen im Kino einschläft. Eine besondere Art von Geborgenheit wäre dies. So etwas wie Vertrauen. So habe ich es in Erinnerung; der Wortlaut mag anders sein. Ob der Mann das auch so empfindet?
Einmal brummt irgendwo ein Handy. Lange.
Dann ist der Film aus. Nur ich und noch eine andere Person warten den Abspann ab. Fast stürze ich danach aus dem Kino. Die Frau ruft mir hinterher. Sie habe im Internet nachgeschlagen, dass ich ein »Handke-Experte« sei. Wie ich den Film finde. Ich nenne ihr ein Detail, das mir nicht gefallen hat. Sie nickt. »Die anderen empfanden es auch so.« Da bereue ich schon, dass ich es gesagt habe.