Szc­ze­pan Twar­doch: Käl­te

Szczepan Twardoch: Kälte

Szc­ze­pan Twar­doch: Käl­te

Es ist 2019, ein Jahr vor ei­ner Pan­de­mie und drei Jah­re vor ei­nem neu­en Krieg in Eu­ro­pa. Ein Schrift­stel­ler, der sich Szc­ze­pan nennt, flüch­tet vor »der Welt und dem Le­ben«, reist nach Spitz­ber­gen, nimmt die Fäh­re nach Py­ra­mi­den, ei­ner ehe­ma­li­gen Berg­ar­bei­ter­stadt, in der nur noch ein paar Rus­sen le­ben, und ver­bringt ei­ne Wo­che im Eis, in der Nä­he des Glet­schers Jo­t­un­fon­na. Dann kehrt er zu­rück, trinkt in ei­nem schä­bi­gen Ho­tel in Barents­burg ei­nen Whis­ky, will im­mer noch nichts von Men­schen se­hen und hö­ren, was fast ge­lingt. Bis ihn ei­ne äl­te­re Frau an­spricht, ei­ne ge­wis­se Bor­g­hild Moen, die rasch sei­ne Neu­gier weckt. »Der Oze­an ist mei­ne ein­zi­ge Hei­mat«, sagt die­se rü­sti­ge Da­me, zeigt ihm ih­re mo­der­ne, 50 Fuß lan­ge Yacht »Isbjørn« und lädt ein, auf ei­ne Tour zu ge­hen, wo­bei sie nicht das Ziel nennt, was den Schrift­stel­ler nur noch neu­gie­ri­ger macht, denn da ist ein »ver­bor­ge­nes Ge­heim­nis« in die­ser 82jährigen Frau. Er sagt al­le Ter­mi­ne ab, nimmt die mür­ri­schen Kom­men­ta­re ent­ge­gen, und kommt sich in Be­zug auf sei­ne bei­den Kin­der ein we­nig schä­big vor. Die »Isbjørn« ist tech­nisch sehr gut aus­ge­stat­tet, der Pro­vi­ant üp­pig (er be­tei­ligt sich mit 2000 Kro­nen dar­an). Sei­ne nau­ti­schen Kennt­nis­se hel­fen ihm; bald ent­steht ein stil­les ge­gen­sei­ti­ges Ver­trau­en und Bor­g­hild Moen legt ihm ein al­tes Heft vor, das No­tiz­buch ei­nes Kon­rad Wi­duch, be­gin­nend am 16. Ju­ni 1946. Er soll es »mit Ver­stand le­sen«. Dann ist das Vor­wort von Szc­ze­pan Twar­dochs neu­em Ro­man Käl­te (wie im­mer ist Olaf Kühl der Über­set­zer) vor­bei und es be­ginnt.

Wi­duch, da­mals 51, »ge­bo­re­ner Preu­ße«, aus Pilch­o­witz, Schle­si­en stam­mend, zum Zeit­punkt der Nie­der­schrift ge­fan­gen im ark­ti­schen Eis auf ei­nem Schiff mit dem hoch­tra­ben­den Ti­tel »In­vin­ci­b­le«, schreibt, ja kotzt sei­ne Le­bens­ge­schich­te in die­ses Heft, in mä­an­dern­dem, bur­les­kem Ton, ge­rich­tet an ei­ne an­ony­me Le­se­rin, an die er zwar nicht glaubt, aber dann doch ir­gend­wie er­hofft, denn an­son­sten wür­de das Auf­schrei­ben sinn­los sein. Die Kind­heit ist schwer, der Va­ter ist früh ver­schwun­den, die Mut­ter gibt sich mit im­mer neu­en Män­nern ab und mit 14 ver­lässt Wi­duch das El­tern­haus, nach­dem er dem neue­sten Lieb­ha­ber der Mut­ter aus Ra­che für ei­nen ge­bro­che­nen Arm mit dem an­de­ren Arm und ei­nem Schür­ha­ken zu­sam­men­ge­schla­gen hat­te. Er geht 1912 »an die Ruhr«, dann zur See, wird auf der kai­ser­li­chen »Hel­go­land« Ma­tro­se, spä­ter Maat. Als man ihm und den an­de­ren be­fiehlt, Ka­no­nen­fut­ter für die Eng­län­der zu wer­den, re­bel­liert die Be­sat­zung. Wi­duch nimmt 1918 am Ma­tro­sen­auf­stand teil und wird zum Kom­mu­ni­sten, er, des­sen »of­fi­zi­el­le zi­vi­le Aus­bil­dung mit der Grund­schu­le zu En­de war.«

Der Le­ser ist ge­for­dert, den Le­bens­lauf aus den ab­schwei­fen­den und zeit­lich im­mer wie­der durch­ein­an­der wir­beln­dem Er­zähl­strom des Schrei­ben­den zu ord­nen, denn es be­ginnt mit grau­si­gen Fol­ter­me­tho­den, die der in ei­nem Gu­lag sah und bis­wei­len am ei­ge­nen Leib er­leb­te (dut­zen­de Ma­le er­klärt er, die­sen Ort nicht na­ment­lich zu nen­nen, als wür­de da­mit ein Fluch ge­bannt). Die Schil­de­run­gen sind nichts für zar­te Ge­mü­ter. Im­mer­hin: Sei­ner Frau So­fie und den bei­den Töch­tern dürf­ten die Flucht ge­lun­gen sein, denn sonst wür­de man ihn in Ver­hö­ren nicht nach ih­nen fra­gen. Das war um 1937, nach­dem Wi­duch in den 1920er Jah­ren den gro­ßen Marsch vom Kau­ka­sus in die Ukrai­ne, al­so den rus­si­schen Bür­ger­krieg ge­gen »die Wei­ßen« mit­ge­macht hat­te, und der Le­ser er­fährt wie ne­ben­bei, dass er auch kein En­gel war, et­wa als er die­sen jun­gen pol­ni­schen Leut­nant ge­fan­gen nahm, der um sein Le­ben jam­mer­te. Wi­duch wog ihn in Si­cher­heit und dann schoss er ihn von hin­ten in den Kopf, sich im­mer noch rüh­mend, den Of­fi­zier vor den Mal­trä­tie­run­gen der Ko­sa­ken (Spe­zia­li­tät: Pe­nis ab­schnei­den) be­wahrt zu ha­ben.

In der Ukrai­ne lernt er sei­ne So­fie ken­nen, je­ne Frau, die er nicht nur liebt, son­dern die ihm auch fast al­les bei­gebracht hat. Sie war ei­ne glü­hen­de Bol­sche­wi­kin, und so wird er das auch. Wi­duch lernt ne­ben pol­nisch und deutsch auch noch rus­sisch, lebt ins­ge­samt 17 Jah­re in Russ­land bzw. der So­wjet­uni­on. 1926 kommt Wi­le­na zur Welt, 1936 Ni­nel (ein Pa­lin­drom von Le­nin). Die Fa­mi­lie lebt an­fangs zu­frie­den, ein Jahr­zehnt spä­ter wird er die­se vor­sta­li­ni­sti­sche »NEP«-Zeit (et­wa 1921–1927) als die schön­ste sei­nes Le­bens be­zeich­nen. 1929 fiel So­fie, die Hel­din des Bür­ger­kriegs, end­gül­tig »vom Glau­ben ab«, sie sah, wie die hun­gern­den Men­schen ge­schla­gen wur­den, wenn sie es­sen woll­ten, was sie ge­sät hat­ten, weil die Ern­te aus dem Land ge­bracht wur­de; der Ho­lo­do­mor be­gann und Wi­duch ver­quickt dies mit dem Hun­ger in dem La­ger, wie man dort das von den Wär­tern aus­ge­spuck­te gie­rig ver­schlang.

Es gab die­se Säu­be­run­gen (Ho­tel Lux), die treue­sten der Treu­en ka­men zu­erst dran und so ka­men sie schließ­lich über­ein, dass es nur noch ei­ne Fra­ge der Zeit sein wird und So­fie und die Kin­der flie­hen soll­ten, über Mur­mansk mit ei­nem Boot nach Nor­we­gen, dort, wo ein El­tern­teil So­fies her­kam und die Kin­der soll­ten dort auf­wach­sen. Es kam dann auch zur Ver­haf­tung Wi­duchs, der in­stink­tiv wuß­te, dass es vor dem Pro­zess nicht zum Mord an ihm kommt. Auch er ist vom Kom­mu­nis­mus ge­heilt, ob­wohl er kon­sta­tiert, dass die Idee am An­fang nicht ganz schlecht ge­we­sen sei. Jetzt muss die La­ger­hier­ar­chie aus­ba­lan­ciert wer­den, denn als »Acht­und­fünf­zi­ger«, al­so po­li­ti­scher Häft­ling, steht er un­ter den »Kri­mi­nel­len«, die als Ka­pos der Wär­ter gel­ten und teil­wei­se noch mäch­ti­ger als die­se sind. Da sind die drei Fin­ger, die ver­lo­ren hat, noch ein eher harm­lo­ser Tri­but und der Löt­kol­ben an sei­nem Ge­schlecht, na­ja. So­weit es geht freun­det er sich mit drei die­ser Kri­mi­nel­len an, dar­un­ter Ga­bai­d­ze, ein Ge­or­gi­er, der ei­nen ar­men, hilf­lo­sen in­tel­lek­tu­el­len In­sek­ten­for­scher auf bru­ta­le Wei­se ver­ge­wal­tig­te und er­mor­de­te. Zu viert will man flie­hen, was ten­den­zi­ell aus­weg­los er­scheint, aber dem nutz­lo­sen Ve­ge­tie­ren im La­ger vor­ge­zo­gen wird. Wi­duch mach­te sich kei­ne Il­lu­sio­nen dar­über, war­um man ihn mit­nimmt: Er ist der le­ben­de Pro­vi­ant, wenn die Flucht in die Käl­te kri­tisch wer­den soll­te.

Aben­teu­er­lich das Ma­nö­ver Wi­duchs, die­sem Schick­sal zu ent­ge­hen. Am En­de sind zwei der Kri­mi­nel­len und ein Wär­ter tot. Es bleibt nur Ga­bai­d­ze, der von Wi­duch nicht ge­tö­tet wird. Um sei­ner, Wi­duchs, Mo­ral Ge­nü­ge zu tun, hackt er ihm bei­de Hän­de ab und nimmt ihn der­art ver­sehrt mit auf sei­ne un­ge­wis­se Ex­pe­di­ti­on durch, über oder in das Eis, ei­ne un­wirk­li­che Jack-Lon­don-Ark­tis, im­mer­hin reich­lich pro­vi­an­tiert und mit aus­rei­chend Waf­fen ver­sorgt. »Je­der Tag Le­ben ver­grö­ßert sei­ne Stra­fe«, so die ver­que­re Lo­gik, die mit »Was ich ge­tan ha­be, ha­be ich ge­tan« my­stisch un­ter­stützt wird. Wi­duch be­hält Ga­bai­d­ze auch dann noch, als es die­sem ge­lingt, sich zu blen­den und er wird spä­ter so­gar die Stümp­fe noch an­sen­gen, da­mit sei­ne Ar­me nicht ver­fau­len.

Frei und le­bens­dur­stig fühlt er sich, die­ser Kon­rad Wi­duch, der sei­ne an­ar­chi­sti­sche Ader wie­der ent­deckt. Ir­gend­wie nach Alas­ka kom­men, nach Kot­ze­bue, aber wie? Er muss Pfer­de schlach­ten, Hun­ger droht. Da be­geg­net er Lju­bow Wla­di­mi­row­na Za­cha­rowa, ei­ner »Kri­mi­nel­len im Dienst«, ir­gend­wie auch ge­flo­hen und im Koch­topf die­ser Frau schwimmt ein mensch­li­ches Bein. Es ist von Lju­bows Ge­spie­lin, die un­ter rät­sel­haf­ten Um­stän­den tot ne­ben ihr liegt. Wi­duch und Lju­bow wer­den zu ei­ner fra­gi­len, hass­lie­ben­den Ge­mein­schaft; er bringt sie vom Kan­ni­ba­lis­mus ab, wäh­rend sie Ga­bai­d­ze wie ein Ba­by um­sorgt. Aber auch das liegt schon Jah­re zu­rück und Wi­duch fügt ei­ne wei­te­re Ver­gan­gen­heits­ebe­ne hin­zu, näm­lich die Be­geg­nung ein paar Mo­na­te zu­vor, mit dem »Gro­ßen« und dem »Klei­nen«, die sich spä­ter als bre­to­nisch-iri­sche Spio­ne her­aus­stel­len, den Her­ren der »In­vin­ci­b­le«, die im Eis fest­liegt und mit der man war­tet, bis der Som­mer kommt. Von den bei­den er­fährt er in Kurz­ver­sio­nen die welt­po­li­ti­schen Neu­ig­kei­ten der letz­ten fünf Jah­re. Spä­te­stens als er dem »Gro­ßen«, der mit Wi­duschs Schlit­ten auf­bre­chen will, ei­nen Brief an So­fie Po­zar­ka, ge­bo­re­ne Moen, mit­gibt, den die­ser in Trom­sø ab­lie­fern soll, wird der Le­ser auf­merk­sam und Twar­doch wählt ein Zwi­schen­spiel, denn das Heft Wi­duchs ist voll­ge­schrie­ben.

Man ist wie­der auf der »Isbjørn«, Szc­ze­pan hat das Heft ab­ge­schrie­ben, stellt der al­ten Da­me Fra­gen und ja, sie ist je­ne »Ni­nel«, sie wur­de von nor­we­gi­schen Fi­schern ge­ret­tet von der Schwe­ster und Mut­ter kei­ne Spur und Kon­rad Wi­duch ist ihr Va­ter. Sie er­hielt den Vor­na­men Bor­g­hild, kam in ein Wai­sen­haus, und erst 1956 kam der »Gro­ße« aus der Ge­fan­gen­schaft und trug ihr den aus­wen­dig ge­lern­ten Brief ih­res Va­ters vor. Und der Zu­fall, dass Wi­duch und Szc­ze­pan den glei­chen Hei­mat­ort ha­ben? Hat­te sie ihm »auf­ge­lau­ert«? Wie konn­te sie wis­sen, dass er auf­tau­chen wird? Kei­ne Ant­wor­ten dar­auf, aber na­tür­lich gibt es noch ein wei­te­res Heft, für die zwei­te Hälf­te des Bu­ches. Wi­duch schreibt jetzt ein lee­res Log­buch voll, sei­ne Ein­tra­gun­gen wer­den noch ma­ni­scher, groß­spu­ri­ger, zor­ni­ger, die ima­gi­nä­re Le­se­rin wird zu­se­hends be­schimpft, weil er ihr Ein­wän­de un­ter­stellt.

Der Haupt­teil die­ses Hef­tes be­steht aus der Schil­de­rung ei­nes Auf­ent­halts in Cho­lod (der pol­ni­sche Ori­gi­nal­ti­tel von Käl­te lau­tet Chołod), ei­nem An­we­sen von 30 Ge­höf­ten mit ei­ni­gen hun­dert in­di­ge­nen Men­schen, die, wie er ein­mal be­merkt, auf wun­der­sa­me Wei­se oh­ne Scham le­ben. Un­mit­tel­ba­re Nach­barn sind die Juka­gi­ren (aus de­ren Rei­hen re­kru­tie­ren die Cho­lods ih­re Skla­vin­nen) und die als krie­ge­risch apo­stro­phier­ten Tschuk­tschen. Wi­duch und Lju­bow wer­den von den auch Ljau­dis ge­nann­ten als Gä­ste auf­ge­nom­men, Ga­bai­d­ze wird mit sei­nen Stümp­fen und Blen­dun­gen zu ei­ner Art Zau­be­rer er­klärt, der dem an­säs­si­gen spi­ri­tu­el­len Füh­rer den Rang ab­zu­lau­fen droht. Man kann dem Le­ser nur ra­ten, die cho­lod­si­schen Ter­mi­ni (Walk­was, Kar­jas, Dausch­ja, Me­jras, Kot­schen, Tau­ta, Re­zis, etc.) die Wi­duch in sei­nen Schil­de­run­gen wie selbst­ver­ständ­lich ver­wen­det, zu no­tie­ren, denn im Lau­fe die­ser Gul­li­ver-Eth­no­lo­gie wer­den sie vor­aus­ge­setzt, an­dern­falls kann man dem Text kaum fol­gen.

Da ist von al­ler­lei Selt­sam­kei­ten die Re­de, et­wa Flie­gen­pilz- und In­itia­ti­ons­ri­tua­len, der Be­schrei­bung von Ren­tier­ka­stra­tio­nen, den Stel­len­wert der Skla­vin­nen, die, als man ih­nen die Frei­heit gibt, al­le blei­ben, ei­nem Mann, der sich als weib­li­cher Geist fühlt (und ir­gend­wann wie­der »zu­rück­kehrt«) oder juka­gi­ri­schen Mär­chen, bei de­nen Klein­kin­der ge­ges­sen wer­den. Wi­duch fühlt sich wohl, ist »auf­ge­lebt«, er lernt die Spra­che. Lju­bow ge­lingt es, die Gunst ei­nes Soh­nes des po­li­ti­schen Füh­rers des Vol­kes zu ge­win­nen. Nach zwei fast pa­ra­die­si­schen Jah­ren kreist ei­ne Pro­pel­ler­ma­schi­ne um das An­we­sen und ein wei­te­res Jahr spä­ter lan­den dort un­ver­hofft zwei rus­si­sche Wis­sen­schaft­ler. Wi­duch und Lju­bow be­fürch­ten, dass sie nun ent­deckt und wie­der zu­rück in das Straf­la­ger trans­por­tiert wer­den, wäh­rend die Cho­lod­ser den bei­den Rus­sen auf­ge­schlos­sen be­geg­nen, sie be­wir­ten, denn Gast­freund­schaft ist hei­lig bei ih­nen. Wi­duch bringt das Flug­zeug zur Ex­plo­si­on. Und die in­zwi­schen schwan­ge­re Lju­bow um­garnt die bei­den Rus­sen, geht mit ih­nen in die Sau­na und kommt dann nach ei­ni­gen Ver­gnü­gun­gen mit zwei ab­ge­schla­ge­nen Köp­fen wie­der her­aus. Die Cho­lod­ser sind em­pört, es gibt ei­ne Ver­hand­lung.

Wi­duch ver­tei­digt Lju­bow. Er ver­sucht ih­nen, Sta­lin und sein Re­pres­si­ons­re­gime zu er­klä­ren. Lju­bow sei ei­ne »gro­ße Hel­din«, ha­be Cho­lod durch die Tat »ge­ret­tet, we­nig­stens für ei­ni­ge Zeit, denn wenn Russ­land kommt, dann so, dass hier von eu­rem Le­ben nichts mehr bleibt.« Er setzt zu ei­ner Phil­ip­pi­ka an: »Russ­land, wenn es kommt, kommt groß, ob­wohl sei­ne Men­schen elend, schwach sind, aber es kommt groß und ist nicht im­stan­de, et­was ne­ben sich zu dul­den, was nicht Russ­land ist, des­halb ver­wan­delt es al­les in Russland…das heißt in Schei­ße. Da­mit al­les ge­nau sol­che Schei­ße wird wie es selbst…So wird Russ­land kom­men und euch auf­fres­sen und aus­schei­ßen…« Er merkt das Un­ver­ständ­nis der Cho­lod­ser und wü­tet wei­ter. »Und Russland…ist wie ei­ne gro­ße Springflut…alles nimmt sie mir und geht, aber Russ­land ist schlim­mer, denn die Wo­ge zieht sich zu­rück, aber Russ­land niemals…Wo der Rus­se sei­nen Fuß hin­setzt, dort bleibt er auch. Er zieht sich nicht zu­rück.« Und dann, nach all den Jah­ren, kommt Ga­bai­d­zes gro­ße Stun­de. Er, der in­zwi­schen das spi­ri­tu­el­le Ober­haupt ist, re­det da­ge­gen: »Russ­land wird euch Reich­tum und Wohl­erge­hen bringen…Habt kei­ne Angst vor Russ­land. Russ­land ist gerecht…Russland bringt viel Wod­ka.« Hier hat Szc­ze­pan Twar­doch den Hö­he­punkt sei­ner Pa­ra­bel ge­fun­den, er hät­te en­den kön­nen, aber die Ver­su­chung auch noch Mo­ti­ve von Ver­ban­nung und Odys­see aus­zu­spie­len, schien zu groß. Lju­bow wird ver­bannt und ihr Lieb­ha­ber nebst sei­ner Fa­mi­lie wie auch Wi­duch ver­las­sen Cho­lod, man se­gelt weg, oh­ne Kom­pass, oh­ne Ziel. Das Per­so­nal­schach­brett wird je län­ger die Rei­se dau­ert im­mer lich­ter, es häu­fen sich die Op­fer und Men­schen­op­fer und am En­de blei­ben nur noch ei­ne Hand­voll.

Vie­le Twar­doch-Fi­gu­ren aus ver­gan­ge­nen Ro­ma­nen, wie et­wa Kon­stan­ty Wil­le­man, Jo­sef Ma­gnor oder Alo­is Po­ko­ra, tau­mel­ten in ih­rem un­ver­schul­de­ten Schick­sal, wa­ren der Welt aus­ge­lie­fert und der Le­ser folg­te ih­nen ge­bannt und auch ein we­nig er­grif­fen. Twar­doch ge­lang es, ih­nen Wür­de zu ge­ben, so ver­kom­men, pa­ra­no­id oder dumm sie auch wa­ren oder schie­nen. Der Er­zäh­ler hielt Ab­stand zu sei­nen Prot­ago­ni­sten, es wur­de manch­mal po­ly­phon, manch­mal all­wis­send er­zählt, aber stets mit la­ko­ni­scher In­ten­si­tät. Hier, in Käl­te, bei Kon­rad Wi­duch, ist es an­ders. Die­se No­tiz­bü­cher kom­men eher wie Rol­len­spiel­pro­sa da­her, die von der Aben­teu­er­lust und dem Voy­eu­ris­mus des Le­sers le­ben, die­ser Fi­gur beim Über­le­ben zu­zu­schau­en, was stel­len­wei­se an ei­ne be­son­ders her­aus­for­dern­de Sur­vi­val-Do­ku­men­ta­ti­on er­in­nert. Hier wie dort gibt es die­se künst­lich in­sze­nier­ten Span­nungs­ele­men­te, un­nö­tig und über­flüs­sig, denn die Fi­gur muss ja bis zum Zeit­punkt der Nie­der­schrift über­lebt ha­ben; der Tod hät­te be­deu­tet, dass die­se No­ti­zen nicht hät­ten ent­ste­hen kön­nen. Oder ist es am En­de nur ei­ne groß an­ge­leg­te al­le­go­ri­sche Er­zäh­lung auf den Ter­ror als Herr­schafts­in­stru­ment im all­ge­mei­nen und Russ­land im Be­son­de­ren? Zu­mal man weiß, dass Twar­doch sich nach dem Über­fall Russ­lands auf die Ukrai­ne pu­bli­zi­stisch sehr em­pha­tisch auf die Sei­te der Ukrai­ner ge­schla­gen hat.

Die No­tiz­bü­cher des Kon­rad Wi­duch ver­mö­gen es nicht, den Le­ser zu be­rüh­ren. Sind die Do­ku­men­te echt, feh­len ih­rem Au­tor die li­te­ra­ri­schen Mit­tel. Sie sind al­len­falls als Zeug­nis über­bor­den­der Phan­ta­sie in­ter­es­sant. Und viel­leicht ist es ja wirk­lich nütz­lich zu wis­sen, dass die Le­ber von Eis­bä­ren Gift­stof­fe ent­hält oder wie man auf sich al­lein ge­stellt in der Ark­tis über­lebt, was üb­ri­gens schon da­mit be­ginnt, rich­tig zu schei­ßen. Wenn die­se No­tiz­bü­cher er­fun­den sind, hat es Twar­doch nicht ver­stan­den, Li­te­ra­tur zu for­men. Die­se mit Trash gar­nier­te Me­lan­ge aus Aben­teu­er- und Schel­men­ro­man schei­tert.

In der drit­ten und letz­ten In­ter­ven­ti­on, ei­nem Nach­wort Szc­ze­pans, wird das Ziel von Bor­g­hild Moens Rei­se deut­lich, was die bei­den durch wid­ri­ge Um­stän­de (rus­si­sche Kü­sten­wa­che) trotz ei­nes em­pha­ti­schen »Guck« nur sche­men­haft er­ah­nen konn­ten, falls man nicht ei­ner Luft­spie­ge­lung auf­ge­ses­sen war, denn der Ziel­ort Moens ist auf kei­ner Kar­te ver­zeich­net und in eth­no­gra­phi­schen Wer­ken über si­bi­ri­sche Völ­ker gibt es kei­ne Cho­lod­ser. 2022, als Szc­ze­pan die­sen Ro­man schreibt, ist, so er­fährt der Le­ser, die Da­me ver­stor­ben, in ei­nem lu­xu­riö­sen Hos­piz in Lon­don. Mehr will er nicht sa­gen; so ist ihm auch ei­ne Auf­nah­me ei­nes Ge­sprächs mit Moen auf dem Han­dy ins Meer ge­fal­len. Die Wahr­heit sei wich­ti­ger als ei­ne gu­te Ge­schich­te – der­art pa­the­tisch be­en­det Twar­doch die­ses Buch. Ich le­ge den Ro­man nach der Lek­tü­re weg und bin ein­fach nur ent­täuscht.

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  1. Die Leb­haf­tig­keit des Sa­dis­mus ist et­was be­un­ru­hi­gend. Was ist Twar­doch für ein Jahr­gang?! Ver­mut­lich hat Twar­doch Freu­de an der amo­ra­li­schen Schil­de­rung, weil es im­mer ei­ne klei­ne Ver­su­chung dar­stellt, sei­nen Zy­nis­mus zu kon­trol­lie­ren, um an­de­re da­mit zu er­schrecken. Aber so rich­tig lehr­reich ist das nicht. Das gan­ze Pan­ora­ma kommt mir ni­hi­li­stisch aber kraft­los vor. Es gibt an­schei­nend kein tie­fe­res In­ter­es­se, doch mal den gro­ßen An­lauf zu ma­chen, um Gut und Bö­se zu un­ter­schei­den, – um ir­gend­ei­ne zi­vi­li­sa­to­ri­sche An­stren­gung zu un­ter­neh­men, die Früch­te trägt... Über­le­ben als we­nig an­spruchs­vol­le Auf­ga­be?! Aber was ist dann lu­stig, was ist schreck­lich?! Oh­ne Maß­stä­be ver­flacht je­de Er­zäh­lung au­to­ma­tisch. Das ist viel­leicht viel mehr »rus­sisch«, als Twar­doch für sich gel­ten las­sen wür­de. Was kommt uns da ent­ge­gen, mit die­sem li­te­ra­ri­schen Eis­hauch?! Das kon­ti­nen­ta­le En­de der Welt, das der We­sten so sto­isch esels­dumm igno­riert?! Das kon­ti­nen­ta­le En­de der Welt, das der We­sten so drin­gend ver­ein­nah­men möch­te?!

  2. Twar­dochs Jahr­gang kann man nach­schla­gen; er ist 44 Jah­re alt. Er mag vie­les sein, aber ich glau­be nicht, dass er ein Zy­ni­ker ist (auch wenn die­se Fi­gur zy­ni­sche Zü­ge hat). Die Mo­ti­va­ti­on für die­ses Set­ting er­schließt sich mir auch nicht. Es ist m. E. über­or­che­striert, fast ein biss­chen Karl-May-haft. Das kann­te ich von ihm nicht.

  3. Zorn und Zeit

    Ori­gi­nel­ler Ge­dan­ke: Die gi­gan­to­ma­ni­schen, fer­nen Bad­lands des Kon­ti­nents für den klei­nen Zip­fel Eu­ro­pa zu ver­ein­nah­men – aber lie­gen die für un­se­re men­ta­len Maß­stä­be nicht wirk­lich zu weit weg? Hät­ten wir mit un­se­rem ewi­gen Klein-Klein denn auch nur ge­nug Auf­nah­me-Geist für solch ei­ne Land­mas­se mit so­zu­sa­gen ei­ner ei­ge­nen Schwer­kraft?

    Und wenn der Le­via­than auf lan­ge Sicht noch zu bän­di­gen bleibt, dann ist die Dugin’sche Idee des Im­pe­ri­ums fast ein al­les wie­der fass­bar ma­chen­der Ge­dan­ke: Mach al­les eins. Setzt den Za­ren wie­der ein. Die gott­ähn­lich om­ni­po­ten­te In­stanz als Schick­sals­ver­tre­ter wie Lö­sung, die auch das Gu­te und Bö­se für al­le end­lich wie­der schei­det. Ist es nicht auch das, wo­nach sich die Ori­en­tie­rungs­lo­sen hier­zu­lan­de seh­nen?

    Aber so viel Ne­ga­ti­vi­tät = Russ­land, ge­fühlt seit An­be­ginn, müss­te man erst mal ver­dau­en kön­nen. Russ­land scheint da ei­ne heil­lo­se, da­bei ge­gen die Ra­tio­na­li­tät auf sich be­stehen­de ‘Al­ter­na­ti­ve’. Da­ge­gen kön­nen wir mit un­se­re­r­em biss­chen Auf­klä­rung auf län­ge­re Sicht viel­leicht gar nicht ge­gen an?

    Ich war neu­gie­rig auf das Buch (oder bin es auf so ei­nen Kopf wie Twar­doch), weil es ir­gend­wel­che selt­sa­men An­klangsner­ven ei­nes kryp­to-sla­wi­schen Er­bes be­rührt, fass­zi­niert mit die­sem neo­pa­ga­nen-my­thi­schen Zug der lan­gen Bö­gen ei­ner ‘zy­kli­schen’ Zeit. (An­klän­ge dar­an, zeit­na­her ak­zen­tu­iert, gibt es ähn­lich auch bei Sta­si­uk, und na­tür­lich bei den Rus­sen selbst, et­wa bei Bi­tow ... kom­me ge­ra­de auf den Buch­ti­tel nicht.).

    Und noch je­mand war mir ein­ge­fal­len: Jer­zy Ko­sin­ki. Der war mal, be­vor er ein un­rühm­li­ches En­de nahm, ei­ne Art Li­mo­nov avant la lett­re, als Exot so was wie ein Glam-Schrift­stel­ler des Ostens mit Auf­trit­ten in Talk-Shows, pro­vo­ka­ti­ven The­sen, mit Fo­tos auf den Pro­mi-Sei­ten (mit Nor­man Mailer und So­cie­ty-Schön­hei­ten), und, wenn es mich nicht trügt, ei­nem Fort­set­zungs­ro­man im (Hen­ry Nannen-)Stern.

    Bei Ko­sin­ki scheint es ei­ne er­staun­li­che Par­al­le­le zu den in »Käl­te« ge­schil­der­ten Bar­ba­rei­en zu ge­ben, und zwar in des­sen Der be­mal­te Vo­gel, ein Buch, von dem ich bis heu­te ge­wis­se Tei­le nicht le­sen kann, so sehr graust es mich.

    Was eben­falls an­klingt – und was sich in dem un­rühm­li­chen En­de Ko­sin­kis spie­gelt, auch in dem Ver­dacht, ‘es wä­re al­les nur aus­ge­dacht ge­we­sen’ – ist der un­zu­ver­läs­si­ge Er­zäh­ler, der Ge­schich­ten­ma­cher als ver­dreh­ter, über-ra­tio­na­ler Zeu­ge, der auch of­fen du­bio­se Tech­ni­ken und Be­le­ge an­führt, sich, nicht als ein­fa­cher Hoch­stap­ler, son­dern als Trick­ster, mit sei­nen Über­trei­bun­gen und schwei­jk­ar­tig-schwa­dro­neurhaf­ten Kol­por­ta­gen Plot-Frei­hei­ten zu ver­schaf­fen, die sich ir­gend­wel­chen For­men von ‘Rea­lis­mus’ ver­schrie­be­ne Au­toren, nicht mal schwa­nen las­sen können/wollen.

    Und das pass­te dann wie­der in die Tra­di­ti­on von dem wil­den Osten, der im­mer wie­der mal – und für Vie­le an­schei­nend wohl­tu­end – un­se­re klein­li­chen Be­griffs­wel­ten sprengt.

  4. Es gibt ei­nen Text von Twar­doch vom Ju­ni 2022, un­mit­tel­bar nach­dem man die Mas­sa­ker um But­scha und Ir­pin ent­deck­te, der schon in der Über­schrift Wi­duchs Cre­do wie­der­gibt, dass Russ­land im­mer Russ­land blei­ben wird. Twar­doch schreibt zu­nächst über Sol­sche­nyzin, der einst den Ein­marsch der Rus­sen in Ost­preu­ßen mit­er­leb­te und mit­ver­ant­wor­te­te, über die Plün­de­run­gen und Ver­ge­wal­ti­gun­gen be­rich­te­te, sich sel­ber exkul­pie­rend, aber eben auch nicht ein­schrei­tend und dann schil­dert Twar­doch die Er­leb­nis­se sei­nes Groß­va­ters mit 25, als »die Rus­sen in Ober­schle­si­en ein­mar­schier­ten«:

    »Er war vom Volks­sturm de­ser­tiert, weil er im Ja­nu­ar 1945 nicht für Hit­ler ster­ben woll­te. Er ver­steck­te sich bei Ver­wand­ten, und als die Rus­sen ka­men, sah er sie bei ih­rer Ar­beit. Er hat sich die­sen An­blick gut ge­merkt, aber mir nur ein­zi­ges Mal da­von er­zählt: An der Fried­hofs­mau­er in Przy­szowice nah­men Sol­da­ten in blau­en Ho­sen (al­so vom NKWD)…aufs Ge­ra­te­wohl Er­schie­ßun­gen vor, und mein Groß­va­ter sah sie aus ei­nem Ver­steck in der Nä­he, er sah sie tö­ten und muss noch viel mehr ge­se­hen ha­ben, doch da­von sprach er nicht mehr.«

    Twar­doch er­kennt mit Russland/der Rus­sen ein Kon­ti­nu­um, dass man frü­her auch den Deut­schen an­la­ste­te und heu­te im­mer noch die Chi­ne­sen und Ko­rea­ner den Ja­pa­nern an­la­sten: Sie (die Rus­sen, die Deut­schen, die Ja­pa­ner) sind ein un­ver­bes­ser­li­ches, blut­rün­sti­ges, min­de­stens ge­fähr­li­ches Volk, un­fä­hig sich zu än­dern, je­der­zeit wie­der be­reit, die Zi­vi­li­sa­ti­on mit Fü­ssen zu tre­ten, so­fern sie ent­spre­chend kon­di­tio­niert und auf­ge­hetzt wer­den.

    Nein, das steht so in Käl­te nicht und doch kann ich nicht an­ders, als die­ses No­tiz- oder Ta­ge­buch der Fi­gur Wi­duch als aus der Em­pö­rung und Wut ge­bo­re­nes, durch Über­lie­fe­run­gen un­ter­mau­er­tes Text­ge­bil­de zu in­ter­pre­tie­ren, in dem die Aus­weg­lo­sig­keit ei­nes eu­ro­päi­schen oder von mir aus eu­ra­si­schen fried­li­chen Ord­nung er­zählt wird.

    Wä­re die Deu­tung, das die­ses selt­sa­me Völk­chen von Cho­lod ei­ne Me­ta­pher für den »We­sten« ste­hen soll, all­zu kühn? Oder wä­re das ein­fach nur tri­vi­al? Wä­re die Tat­sa­che, dass die­ses Volk der Cho­lod­ser nicht auf­zu­fin­den ist, ei­ne Dys­to­pie auf den zum Un­ter­gang ge­weih­ten, weil die­sen Ge­wal­ten am En­de hilf­los aus­ge­lie­fer­ten »We­sten«?

    2012 be­such­te Twar­doch Wilf­lin­gen, woll­te in das in­zwi­schen zum Mu­se­um aus­ge­stat­te­ten Haus Ernst Jün­gers, ei­nes Au­tors, »des­sen Bü­cher für mich wich­tig sind«, wie er schreibt. Aber das Mu­se­um war ge­schlos­sen und er scheint für ei­nen Mo­ment wie auf­ge­wacht aus ei­nem Traum, fragt sich, was er ei­gent­lich an dem Ort woll­te, »wo­zu al­so hat­te ich die­sen Um­weg von drei­hun­dert Ki­lo­me­tern ge­macht, wie ein kläg­li­ches Teen­ager­mäd­chen, das zum Haus sei­nes Idols pil­gert in der Hoff­nung, we­nig­stens sei­nen Schat­ten im Fen­ster zu er­ha­schen? Ich woll­te doch gar nichts er­fah­ren, nichts ver­ste­hen, such­te kei­ne Nah­rung für mei­ne Ein­bil­dungs­kraft, nicht ein­mal am Mu­se­um war mir ge­le­gen. Hirsch­bra­ten hät­te ich in vie­len Gast­häu­sern es­sen kön­nen, gu­tes Bier gibt es in Deutsch­land auch ge­nug. Wo­zu al­so?« Und dann: »Ein­fach so. Es war toll.«

    Ein­mal er­wähnt Twar­doch in sei­nem Buch Wa­le und Nacht­fal­ter, ei­nem Ta­ge­buch vom Le­ben und Rei­sen, aus dem die­ses Zi­tat stammt, ei­ne Sen­tenz Jün­gers aus Eu­mes­wil über den Kon­ser­va­ti­ven und die Zeit. In Drach gibt es ei­ne Schil­de­rung ei­nes Kriegs­ver­laufs im Er­sten Welt­krieg, die am Jün­gers be­rühm­ten Text vom Wäld­chen 125 (bei S. T. ist es die »Hö­he 165«). Und ich fra­ge mich nun, ob Käl­te wo­mög­lich auch et­was mit Jün­gers Sicht auf die Welt­läu­fe zu tun ha­ben könn­te.

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