Muße. Sieht man sich dieses angestaubte, veraltete Wort einmal genau an, dann erkennt man eine Subversivität, die in der Entspannung bereits beschnitten ist, weil sie zu dicht an die Widersprüche, Missverständnisse und Verirrungen unserer Tage heran reicht. Florian Illies sieht diese Verhältnisse, ihre „kapitalistischen“ Bedingungen, aber er verlässt sie nicht, und deutet einen Gegenentwurf, wenn überhaupt, nur vage an.
Muße ist ohne eine bestimmte Art von Entspannung, einer Ablösung nicht möglich, aber zugleich geht sie weit über diese hinaus, weil sie keinen äußeren Bezugspunkt kennt: Man entspannt sich immer von etwas, Muße hingegen meint eine Zeit, die als Maß nur sich selbst kennt. Das Subversive an ihr ist, dass sie die Zweck- und Nutzenrationalisierung von „Kapitalismus“ und Moderne durchbricht, und ihre Werte und Gewichtungen selbst setzt – Muße ist die Wahrnahme und Bewahrung von Freiheit; Muße entzieht sich aller Verfügbarkeit, weil sie auch immer bedeutet nichts (zielgerichtetes) tun zu können.
Für die Entspannung ist die Dienstbarkeit wesensmäßig, der Müßiggänger hingegen ist fähig etwas um seiner selbst willen zu tun; derjenige, der sich entspannt, entwertet seine Tätigkeit dadurch, dass sie nicht für sich selbst stehen darf, und die Rückkehr schon verpflichtend enthält: Kann man einen Musiker, auch oder gerade einen Dilettanten, gröber verletzen, als durch die Annahme, dass sein Spiel vor allem seiner Entspannung dient?
Muße ist die Zeit, in der wir keinen vorgegebenen Takt mehr fühlen oder aufspüren können: Anstatt in der Straßenbahn Zeitung zu lesen, einmal zum Fenster hinauszusehen, die Gedanken verfolgen die sich einstellen, und keine zu suchen, falls sie das nicht tun, ist etwas ähnliches wie Entspannung, weil Getriebenheit und Zwang zerfallen, aber sie werden nur überschritten, wenn sie um etwas anderes Willen tatsächlich aufgegeben werden, und nicht als Drohung erhalten bleiben. Ein Spaziergänger lässt alles um ihn bedingungslos sein: Er sieht es an, verweilt, geht ziellos weiter, lässt die Zeit verstreichen, und sieht ihr dabei zu. Und auch die Gemütlichkeit, die Illies in die Nähe der Entspannung rückt*, ist eigentlich etwas anderes: Ein gemütlich verbrachter Abend steht für sich, und ist durch sich gerechtfertigt.
Die Tyrannei der Entspannung ist keine, sofern man erkannt hat, dass sie den Wert des anderen nicht akzeptieren kann, sondern immer in ihren Dienst stellt – der „Kapitalismus“ nutzt hier lediglich, was seinem Wesen entspricht. Es wird daher kaum jemand überraschen, dass die betriebsintern verordneten Entspannungsseminare, vor allem dem Betrieb dienen. Entspannung kann nicht Teil des Lebens werden, zumindest keines, das einen anderen Wert als Nutzen und Zweck kennt – „Mach dir keinen Stress“ und „Entspann dich!“ sind logisch folgerichtig, und keine tyrannischen Imperative (jedenfalls dann nicht, wenn damit die Erwartung verbunden sein soll, dass die Entspannung auch anderes könnte): Wenn wir das oder ähnliches floskelhaft unseren Freunden oder Bekannten wünschen, dann steckt darin vielleicht eine Ahnung davon, was Stress und Getriebenheit anrichten, wie sie das freie Spiel, Kreativität, Einfall, und Neuheit verhindern, die geradezu das Gegenteil verlangen: Die Abwesenheit einer klaren Vorgabe und Richtung.
Von der Entspannung ist daher nichts anderes zu erwarten, als ein notwendiger Bestandteil des Optimierungsprozesses der Leistungsgesellschaft und aller privaten und beruflichen Beziehungen zu sein – hieran kann eigentlich nur das Wort privat verwundern. Entspannung ist immer nur ein scheinbarer Ausstieg, sie ist falsch, weil sie sich selbst im Ausstieg noch an das bindet, was sie eigentlich verlassen will, und als Sehnsucht erkennt sie zu allem Unglück noch das Unbefriedigende als bedingungslos notwendig an. Sie ist eine befangen bleibende Flucht, eine temporäre Lösung, eine Symptombekämpfung, und nur die Muße ist fähig, einen davon unabhängigen Wert, ein Kontra zu setzen, das vor einer Vereinnahmung durch die Arbeitsprozesse schützt, und eine andere Erfahrung der Welt ermöglicht.
* * *
* Hier bin ich mir nicht sicher, ob Illies tatsächlich Gemütlichkeit oder bloß eine falsch verstandene meint.
Kursiv gesetzte Stellen stammen aus dem oben verlinkten Artikel.
Illies verläßt ja die Feuilleton-Redaktion der ZEIT. Und nach diesem Artikel bin ich – wieder – mal der Meinung: Endlich und »Gott sei Dank«. Denn was ist das für ein Zeitgeistgeschreibsel da? Er zitiert »Brigitte«, den »stern« und »Psychologie heute«. Das ist etwa so, als beriefe sich ein Klinikarzt bei einem gesundheitlichen Phänomen mit dessen Behandlung iauf die Apotheker-Umschau. Gut, nachher kommt noch der Hausgott Adorno. Direkt nach Loriot. Als hätte Adorno 1969 schon die Gesellschaft von 2010 erahnt – Illlies schreibt am Anfang selber, dass das gar nicht hätte sein können.
Der Artikel ist schlecht, die These – wir befänden uns im asiatischen Zeitalter – in Anbetracht der Anglizismen schon von sich aus schon ein Blödsinn. Die Unterscheidung der kommerziell verordneten »Entspannung« zur Muße kommt bei ihm nicht vor.
Insofern bin ich froh um diesen Artikel und danke Metepsilonema. Damit hat »Begleitschreiben« das Niveau der ZEIT bequem überboten.
Hart ins Gericht
gehen Sie da aber mit Artikel und Autor. Vielleicht aber zu recht. Zwar möchte ich einwenden, dass es ja immerhin der Versuch einer Zeitgeistkritik ist, aber die kratzt so sehr an der Oberfläche, dass sie schon Bejahung ist (Was ich in einem Artikel aber auch gerne Sloterdijk und Zizek unterstellt hätte; denn auch wenn die beiden schon größere Gedankengebäude durchmessen, sind’s doch rechte Zeitgeistbefeuerer, wie mir manchmal scheint...)
Vielleicht schon symptomatisch für so manches in der Zeit? Ich habe mich verleiten lassen bei einem Artikel über Hawking mitzudiskutieren (http://www.zeit.de/2011/01/P‑Hawking) – aber der Artikel wäre es eigentlich nicht Wert gewesen, denn auch der begnügt sich damit ein paar polemische Brocken zum Verhältnis Religion und Wissenschaft in die Manege zu werfen und zu hoffen, dass die Kommentatoren angelockt sich auch gehörig kloppen (zumindest bin ich auch fast gar nicht auf den Artikel eingegangen, aber das ist auch das einzige, dass ich mir zugute halten könnte).
Beide Themen finde ich zu wichtig, als dass sie so verhandelt gehören. Metepsilonemas Ansatz fand ich schon sehr gut. Besonders dass Muße ein eigenes Zeitmaß fordert und damit subversiv wird – sehr schön. Damit ist die Morawische Nacht wohl auch schon ein sehr subversives Buch, attestiert der(?) Erzähler uns doch eine »Zeitkrankheit«.. und die Poesie oder Kunst oder was reklamiert ebenfalls ihr eigenes Zeitmaß (nun die Reflexionen über die Zeit sind etwas vielfältiger und ehe ich noch etwas Falsches erzähle..)
@Gregor/Phorkyas
Zunächst einmal danke für die Blumen. Ich habe Illies Artikel zweimal gelesen, und spätestens nach dem zweiten Mal hatte ich einen sehr ähnlichen Eindruck: Eigentlich ist das erschreckend schlecht, halbgar, und ungenügend durchdacht, wobei der Autor das mit Sicherheit besser könnte (und das finde ich schlimmer als Brigitte-Zitate oder die seltsam anmutende Nähe von Adorno und Loriot).
Natürlich ist das versuchte Zeitkritik, und gerade deshalb wiegt es – wie bereits richtig festgestellt – doppelt schwer.
Illies kritisiert den Zeitgeist mit dem gleichen Vokabular, wie der Zeitgeist selber agi(ti)ert. Er findet weder eine eigene Sprache noch einen eigenen Gedanken. Wellness-Wochenenden auf diesem Niveau zu »kritisieren« kann inzwischen jeder Gymnasiast. Und ja: Natürlich ist die »Entspannungsindustrie« längt verdoreben und durchkommerzialisiert. Aber nur weil es Esoterikbücher und Rosamunde Pilcher gibt, kommt keiner auf die Idee, das Buch generell abzulehnen.
@ Phorkyas: Sloterdijk und Zizek in einen Topf mit F. I. zu zu stecken, finde ich nicht angemessen. Natürlich spitzen beide zu, aber es existiert – wenigstens bei Sloterdijk – ein Sprachvermögen, eine Fabulierlust, eine Provokationslust, die durchaus über das bloße journalistische Bashing hinausragt.
Den Kaeser-Artikel kommt mir arg hochnäsig vor, obwohl ich dem Autor seine Belesenheit eigentlich nicht abnehme. Ohne die Angelegenheit genauer zu kennen (vor allem Hawkings Buch): Hier passt jemandem die These des Autors nicht, weswegen dann am Ende sogar versucht wird, den Autor zu diskreditieren. Immerhin reicht das für über 360 Kommentare...
Gymnasiasten
Unterschaetzen Sie mir die Gymnasiasten nicht – ich trauere mittlerweile meiner Gymnasiastenzeit nach: da hatte ich noch Ideen, Potential, bereit intellektuelle Weiten zu erforschen schien noch alles moeglich, jetzt traue ich mich nur noch meinen Duennpfiff in Kommentaren zu verbreiten, denn bei eigenen Texten und Gedanken kommt es mir gleich unzureichend, verkorkst vor.. und wahrscheinlich hat es eh schon jemand geschrieben.
Dass man das gleiche Vokabular verwendet, das haette ja auch gezielte Dekonstruktion sein koennen,.. aber dazu gereicht es hier sicherlich nicht (da schon eher bei dem vom Umblaetterer praemierten Verriss von Stephan Maus, 2005?).
Ich wollte auch nicht so sehr F.I. mit Sloterdijk und Zizek in einen Topf stecken, eher die letzten beiden (ob dieser Vergleich irgendwas bringt, weiss ich noch nicht, von letzterem habe ich bisher nur einen Text gelesen, aber den fand ich so unterirdisch – wenn auch auf hohem sprachlichem und auch Provokationsnivaeu – dass ich mich zu einer Antwort gedraengt sehe).
Vielleicht wollte der Illies-Artikel auch provozieren, wachruetteln. Dass dem Kaeser-Artikel aber eine solche Kommentarflut beschert ist und Illies’ nicht, zeigt wohl nur, dass es nichts mit der Qualitaet der Artikel zu tun hat, sondern, dass man gerade zur rechten Zeit, das richtige Thema anpiekst? (Wobei das mit Religion vs. Wissenschaft doch auch schon ziemlich ausgelutscht sein muesste, aber gerade fuer Internetdiskussionen gibt es wohl immer noch genuegend Leute, die auf den toten Klepper Religion noch eindreschen wollen?)
Was die Kritik an unserem Umgang mit der Zeit angeht, wollte ich schon Michael Endes »Momo« ins Felde fuehren, auch wenn das.. nicht ’satisfaktionsfaehig’ erschiene, fuer mich drueckt es diese einfache, klare Wahrheit immer noch aus: dass man sich dem allgemeinen Zeitdiktat von immer schneller, immer effizienter entziehen muss – und dass es eigentlich sehr einfach waere: gar nicht auf die Zeit zu achten, sie mit anderen Menschen (erzaehlend, spielend) verbringen, (in Musse),.. dass sie wieder ihr eigenes, rechte Mass erhalte.
Interessant!
Im »Gymnasium« schlief ich noch, und was meine Texte betrifft, die brauchen immer viel Zeit, und einen Gärungsprozess – vielleicht bei Dir auch?
Ob jemand schon ähnliches geschrieben hat, ist nicht so wichtig, weil das, was dem eigenen Hirn entstammt, nachhaltiger in diesem bleibt, man ohnehin nicht alles lesen kann, und man dabei etwas anderes lernt; – außerdem ist es ein unheimliches Vergnügen, immer wieder!
Kommentare, und öffentliche Erregung finden sich meist dort, wo man sich herausgefordert fühlt, das ist ja der Jammer, manchmal zumindest, denn die Aufmerksamkeit heftet sich an die falschen Adressaten, und Diskussionen.
Zizek rudert mir in seinen Artikeln zu viel herum, Buch habe ich von ihm noch keines gelesen, und die erste Begegnung überhaupt, war lustiger Weise ein Vortrag, den ich in ganz guter Erinnerung behalten habe. Religion und Wissenschaft ziehen immer, weil sie mit einer tief liegende Ebene verbunden sind, die für Mensch- und Weltbild eine große Bedeutung hat.
Momo ist jetzt tatsächlich eine Kindheitserinnerung. Ich würde da nicht so streng sein, und die Zeitproblematik ist ja tatsächlich nicht zu leugnen.
@Keuschnig
Mir scheint, Sie legen da einen unpassenden Maßstab an – schließlich ist die ZEIT ja kein Fachjournal für Kulturwissenschaften und Filosofie oder, um die Arzt-Metafer aufzunehmen, etwa die «Lancet» sondern nach wie vor ein merkurisches Medium für die Masse (im ganz wertneutralen Sinn). Und wenn ich über ein Massenfänomen für ebendiese schreiben will, sind «Brigitte», «Stern» und «Psychologie heute» durchaus valide Bezugsgrößen und die verwendete Sprache inkl. des Vokabulars wäre diesem (unterstellten) Zweck m. E. dann auch völlig angemessen. So viel Zeit (sic!), sich in einer für Sie oder mich sicherlich intellektuell befriedigerenden Tiefe mit diesem oder anderen Themen auseinanderzusetzen, haben (oder nehmen) sich viele Leser zudem auch gar nicht – ob’s einem gefällt oder nicht. Wozu also der Standesdünkel? Ein Journalismus, der nicht in der Lage ist, mit seinen wesentlichen Adressaten zu kommunizieren (und die hier versammelten zählen m. E. eben _nicht_ dazu), wäre bestenfalls autistische Onanie. Ich bin insofern durchaus einverstanden damit, dass das Thema überhaupt erstmal im Mainstream kritisch betrachtet wird, und zwar gerade in einem für «Brigitte»-, «Stern»- oder «Spiegel»-Leser tauglichen Boulevard-Format.
Abgesehen davon: alleine die Tatsache, dass wir uns hier darüber unterhalten, unterscheidet den Illies-Artikel mehr als deutlich von der Kritik irgendeines Gymnasiasten, selbst wenn diese intellektuell und(!) sprachlich das selbe Niveau besäßen.
P.S.: ich tausche jederzeit das gesamte mir bekannte Werk von Adorno gegen ein paar Minuten Loriot. Nicht nur der Unterhaltung sondern v.a. der Haltung, des Geists, des Humors und der hochpräzisen Beobachtungsgabe wegen. Von den weniger ausgeprägten Ressentiments und ähnlichen Charakterschwächen ganz zu schweigen: man sollte z. B. den Stock in Adornos an Talentlosigkeit gescheitertem Komponistenarsch nicht mit Rückgrat verwechseln. ;-> Es ist höchste Zeit, diesen Säulenheiligen von seinem Sockel zu holen. Der wirklich große Denker dieser Generation und sagen wir «Kategorie» war m. E. eh Walter Benjamin. Aber der endete nicht zuletzt dank des vermeintlichen Freundes Adorno nicht als hochverehrter Professor in Frankfurt sondern in Port Bou.
@brmsa
Ich weiß, der Kommentar ging nicht an mich, ich möchte aber trotzdem kurz etwas dazu schreiben: Journalismus richtet sich generell an die breite Masse, das ist ja seine Aufgabe; aber da die Masse nicht homogen ist, was Bildung, Interesse, Zeit, usw. betrifft, wird man auch innerhalb des Journalismus bestimmte Gewichtungen finden, ich glaube darüber muss man nicht streiten (ganz grob: Bild und Zeit sind nicht dasselbe). Woran man eine Zeitung messen kann, ist ihr Anspruch im Allgemeinen (erfüllt sie ihn oder nicht) und die Qualität eines Artikels, die ja vom Schreibenden abhängt, im speziellen – dazu tritt (notwendiger Weise) die subjektive Erwartung des Lesers (eine Zeitung die man gerne hat, beurteilt man eventuell sogar härter, als andere).
Was mich am Illies Artikel besonders stört, ist, dass er nicht durchdacht ist (oder sagen wir nicht zu Ende gedacht) – er bleibt m.E. einfach irgendwo stehen, als hätte er sich nicht die Zeit genommen. So etwas ärgert mich, weil da jemand schreibt, der es kann, der es gelernt hat und täglich praktiziert und zu einem Berufstand gehört, der sich sehr oft sehr abfällig über schreibende Laien äußert (meines Wissens hat keiner der Autoren hier eine journalistische Ausbildung, ein kulturwissenschaftliches Studium oder ähnliches – und keiner will fachwissenschaftliche Ansprüche vertreten).
Gegen eine Mainstreambetrachtung spricht nichts, die Gefahr ist aber, dass das oft unter unzulässigen Simplifizierungen oder anderen Ausrichtungen (Unterhaltung) erfolgt (Talkshows z.B.).
Zu Adorno, noch: Ich mag keine Heiligsprechungen und Sockelstürze, man sollte ihn an dem messen was er geschrieben oder getan hat (wie auch immer dann das Urteil ausfällt).
@brmsa
Den Satz zu Loriot unterschreibe ich sofort. Aber dann? Adorno als »Säulenheiligen« vom Sockel stoßen und dann Benjamin aufsitzen lassen. Das ist doch derart verstaubtes Intellektuellen-Monopoly, dass man Mühe hat, den Gähnreflex zu unterdrücken. Was kommt als Nächstes? Heidegger vs. Jaspers? Thomas vs. Heinrich Mann? Oh ja, darauf hat die Welt gewartet.
Ich verstehe, dass einem die Lektüre eines Generation-Golf-Juppies nach dem guten, alten lechzen läßt. Das geht mir ähnlich, weil ich eines solchen Unsinns längst überdrüssig bin zu lesen. Daher war ich froh, dass Metepsilonema sich dem einmal gründlich angenommen hat. Ich kann da gar keinen Standes- oder sonstigen Dünkel entdecken.
Dünkelverdunklung
Lieber brsma, in einigem möchte ich Ihnen zustimmen. Ihre Verteidigung von »Psychologie heute« etc. hatte ich selbst äußern wollen, es aber doch vergessen. Natürlich jedem Medium seinen Adressaten,.. und es ist beispielsweise schon eine gewisse Kunstform die Josef Joffe in seinen Glossen entwickelt, da sage noch einer Dada sei tot. – Was soll schon daran verwerflich sein, Forschungsergebnisse populärer zu verbreiten... Nur die Form der Komplexitätsreduzierung sollte die Nachricht, den Inhalt nicht zu sehr entstellen (aber das fängt ja selbst schon bei wissenschaftlichen Vorträgen an, dass Dinge so verkürzt werden, dass sie eigentlich schon grundfalsch sind).
Oh ja, Intellektuellen-Celebrity-Deathmatch.. oder good old Monty Python:
http://www.youtube.com/watch?v=i8ov2oNbkvo&feature=related
Sockel oder nicht, das mag wohl jeder für sich entscheiden. Ich hab mich bei Herrn Adorno prächtig amüsiert – und nicht auf die peinliche Weise wie bei Joffe oder wenn ich nach ’ner Flasche Roten auch endlich den Heidegger raff.
(@Keuschnig: Dem Dünkel entkommt man wohl schwerlich, schon wenn man selbst irgendwelche Wertungen vornimmt, diesen Autor abstraft, jenen Intellektuellen erhebt, so könnte es schon danach klingen – da muss ich auch meine Kommentare, auch diesen einschließen – aber solange man noch argumentiert, ist die Bezeichnung vielleicht doch zu hart?)
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