Zum letz­ten Ge­fecht

Man sagt im­mer, Ge­schich­te wie­der­ho­le sich nicht. Kann sein. Aber merk­wür­di­ger­wei­se hat­te ich ge­stern in­mit­ten die­ses To­hu­wa­bo­hus, wel­ches die SPD bot, ein Dé­jà-vu-Er­leb­nis: Es er­in­ner­te mich an die Aus­ru­fung von Franz Jo­sef Strauß als Kanz­ler­kan­di­da­ten im Jahr 1980. Hel­mut Kohl, 1976 ge­schei­tert, da­nach von Strauß fast of­fen als un­fä­hig be­schimpft, konn­te die Am­bi­tio­nen von Strauß nur noch schwer zü­geln. Er ent­schloss sich zur Flucht nach vor­ne und liess die No­mi­nie­rung zu. Er kal­ku­lier­te die Nie­der­la­ge von Strauß, der au­sser­halb Bay­erns ins­be­son­de­re bei li­be­ra­len CDU-Wäh­lern we­nig Sym­pa­thien ge­noss, ein und dach­te stra­te­gisch auf das Jahr 1984 (das es dann durch den Schwenk der FDP schon 1982 reich­te, konn­te er noch nicht wis­sen).

Der Abgang (c: Reuters)

Der Ab­gang (c: Reu­ters)


Die Lin­ken in der SPD konn­ten sich nicht durch­set­zen und Kurz Kurt Beck hat­te das ewi­ge Brücken­bau­en wohl leid. Mit Stein­mei­er als Kanz­ler­kan­di­dat und Mün­te­fe­ring als (de­si­gnier­ten) Parteivor­sitzenden geht nun die Schrö­der-­Frak­ti­on der SPD ins letz­te Ge­fecht. Beck ver­schwand ein biss­chen la­fon­tai­ne­haft durch den Hin­ter­aus­gang und wird wohl im­mer­hin Mi­ni­ster­prä­si­dent in Rhein­land Pfalz blei­ben (der zwei­te Pfäl­zer der SPD, der schei­tert).

Wo­we­reit, Nah­les, Yp­si­l­an­ti & Co. ma­chen aus der Not, der­zeit nicht ge­gen den in­sti­tu­tio­nell noch stark ver­an­ker­ten Agen­da-Flü­gel an­kom­men zu kön­nen, ei­ne Tu­gend. Der SPD ei­ne Nie­der­la­ge zu pro­gno­sti­zie­ren, ist kei­ne gro­sse Kunst. Al­les hängt 2009 da­von ab, ob es CDU/CSU und FDP ge­lingt über 50% zu kom­men. Dann wür­de die SPD nicht mehr ge­braucht. Hier­in liegt das Kal­kül der SPD-Lin­ken. Nach der ver­lo­re­nen Wahl zie­hen sich die waid­wun­den Prot­ago­ni­sten auf ihr Bun­des­tags­man­dat zu­rück und die SPD kann nach links ab­fah­ren. Mit Klaus Wo­we­reit wird man dann 2013 als Kanz­ler­kan­di­dat ins Ren­nen ge­hen.

Wie wei­land Hans-Jo­chen Vo­gel oder Jo­han­nes Rau, die kei­ne gro­sse Un­ter­stüt­zung in­ner­halb ih­rer Par­tei hat­ten (wes­we­gen sie – für da­ma­li­ge Ver­hält­nis­se – schlech­te Re­sul­ta­te er­ziel­ten), kämpft Stein­mei­er auf ver­lo­re­nem Po­sten. Da kann er ei­nem fast schon leid­tun.


NACHTRAG (12.09.08): Das Bild sug­ge­riert Becks Ab­gang nach des­sen De­mis­si­on. Ich ha­be je­doch in­zwi­schen ver­nom­men, dass es Beck (und sei­ne Bo­dy­guards) beim Be­tre­ten des Kon­fe­renz­rau­mes zei­ge – al­ler­dings durch den Hin­ter­ein­gang. Das wür­de be­deu­ten, er kommt nicht von der Kon­fe­renz, in der er den Par­tei­obe­ren sei­nen Rück­tritt ge­schil­dert ha­be, son­dern geht zur Kon­fe­renz. Das ist schein­bar mar­gi­nal, in Wirk­lich­keit ein Un­ter­schied, über den man sehr lan­ge phi­lo­so­phie­ren könn­te.

31 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Kurz Beck,

    welch herr­li­cher Tipp­feh­ler(?)... ;-)

    Ein wun­der­ba­res Pho­to üb­ri­gens! Es zeigt so an­schau­lich die ge­woll­te und doch letzt­lich feh­len­de Ent­schluß­kraft Becks. Und die hin­ter­her­trot­ten­den Pa­la­di­ne sind auch schön an­zu­schau­en...

  2. Die SPD hat kein The­ma, mit dem sie sich deut­lich von der CDU auf der ei­nen und der Lin­ken auf der an­de­ren ab­set­zen kann, und das in der Be­völ­ke­rung mehr­heits­fä­hig ist. Mir fehlt die Phan­ta­sie, um mir ein sol­ches The­ma vor­zu­stel­len. Dar­an wird die näch­ste Bun­des­tags­wahl ver­mut­lich nichts än­dern. Die Agen­da2010-Po­li­tik war ge­wis­ser­ma­ßen ein dop­pel­ter Selbst­mord: Auf der ei­nen Sei­te hat es die SPD selbst schwer be­schä­digt, auf der an­de­ren Sei­te hat sie auf lan­ge Sicht ei­ne al­ter­na­ti­ve Po­li­tik un­mög­lich ge­macht – weil be­stimm­te wirt­schaft­li­che Ent­schei­dun­gen nur sehr schwer rück­gän­gig zu ma­chen sind. Das ist in­nen­po­li­tisch ähn­lich wie mit dem Af­gha­ni­stan-Krieg. Wenn man erst mal mit Sol­da­ten da­bei ist, kann man den er­sten To­ten nur wei­te­re nach­fol­gen las­sen, »sonst wä­re ja un­ser Ein­satz um­sonst ge­we­sen«.

  3. Das mit der The­ma­tik
    ist wohl rich­tig. Man muss sich wohl, um über­haupt Ak­zen­te zu set­zen, spä­te­stens im Früh­jahr von CDU/CSU ab­set­zen – das gin­ge bei­spiels­wei­se über Ge­sund­heits­po­li­tik (Kopf­pau­scha­le vs. Bür­ger­ver­si­che­rung), Min­dest­lohn ja/nein bzw. für wen/für wen nicht, mit Ein­schrän­kun­gen in der Bil­dungs­po­li­tik (Län­der­sa­che). Viel­leicht ver­sucht man, mit So­zi­al­ta­ri­fen bei En­er­gie­ko­sten oder hö­he­ren Trans­fer­lei­stun­gen zu punk­ten. Im Grun­de fehlt aber ei­ne Pro­gram­ma­tik (die üb­ri­gens die Lin­ke auch nicht hat – au­sser, dass Sie ein Wol­ken­kuckucks­heim er­rich­ten will). Zu dem dürf­te es schwie­rig sein, wenn die SPD Tei­le der Po­li­tik kri­ti­siert, die sie sel­ber in der Re­gie­rung be­schlos­sen hat.

    Ähn­li­che Pro­ble­me dürf­te aber auch bei CDU/CSU lie­gen. Wo lie­gen hier die »Zu­kunfts­pro­jek­te«? Wie­der­ein­füh­rung der Pend­ler­pau­scha­le? Gähn. Man wird sich so lan­ge wie mög­lich dar­auf kon­zen­trie­ren, die SPD auf das Ver­hält­nis der Links­par­tei hin fest­zu­na­geln und de­ren Glaub­wür­dig­keit zu un­ter­gra­ben. Im Wahl­kampf ge­gen die »kom­mu­ni­sti­sche Ge­fahr« hat die CDU Er­fah­rung. Meist war der von Er­folg ge­krönt. Ein Kon­ti­nu­um min­de­stens seit den 50er Jah­ren.

    Ein Freund wies mich auf ein Buch hin, was im neu­lich in die Hän­de kam. Es heisst »Ist die SPD noch zu ret­ten?«. Nein, es ist kein Ar­ti­kel der letz­ten Jah­re, son­dern ein Buch. Aus dem Jahr 1957. Zwei Jah­re vor Go­des­berg.

  4. Zu Wol­ken­kuckucks­heim will ich mich ei­gent­lich nicht äu­ßern, viel­leicht nur so viel: Der Lin­ken wird vor­ge­wor­fen, die ge­for­der­ten Pro­jek­te wür­den so um die 150 Mil­li­ar­den ko­sten. Au­ßer­dem kann man ja an an­de­rer Stel­le was ein­spa­ren. – Die FDP möch­te gern 150 Mil­li­ar­den Steu­ern und Sub­ven­tio­nen ein­spa­ren, die ko­sten den Staat auch 150 Mil­li­ar­den. Und die FDP ist der Wunsch­part­ner der CDU. Aber egal. Auf je­den Fall ver­schlei­ßen die Lin­ken nicht so­vie­le Vor­sit­zen­den wie die SPD.

    Vor­hin ha­be ich ei­nen Be­kann­ten be­sucht. Auf dem Weg zu sei­nem Bü­ro bin ich am Bü­ro von Ne­le Hirsch vor­bei­ge­kom­men. Ich wuss­te gar nicht, dass sie hier ein Bü­ro hat. Das was man bei ihr le­sen kann, hat für mich je­den­falls nichts von Wol­ken­kuckucks­heim, das ist sehr kon­kre­te Po­li­tik.

  5. Ich glau­be es ist un­strit­tig, dass in Deutsch­land seit ca. 25 Jah­ren das Ver­mö­gen von Un­ten nach Oben um­ver­teilt wird. Ei­ne Par­tei, die dies the­ma­ti­siert, ist wohl kaum in Wol­ken­kuckucks­heim an­zu­sie­deln.

    Ist es nicht eher ein Re­flex, der von in­ter­es­sier­ter Stel­le and­res­siert wur­de, wenn so­fort ein Wirt­schafts­un­ter­gangs­sze­na­rio an die Wand ge­malt wird, wenn die Fra­ge nach der Ge­rech­tig­keit ge­stellt wird.

    War­um macht sich die SPD die­ses The­ma nicht zu ei­gen? War­um bringt es die Wirt­schaft in Ge­fahr, wenn Pri­vat­ver­mö­gen um­ver­teilt wer­den? Becks (der ja nicht ge­ra­de als Lin­ker ver­schrien ist) Schei­tern im letz­ten Jahr hat deut­lich ge­zeigt, dass Po­li­tik im Jah­re 2008 durch Kom­mu­ni­ka­ti­on funk­tio­niert, nicht durch In­halt (frü­her wohl auch schon, aber in ge­rin­ge­rem Aus­maß). War­um das Of­fen­sicht­li­che trotz­dem funk­tio­niert, ist für mich ein My­ste­ri­um, dass lo­gisch nicht zu er­fas­sen ist.

  6. Zum Wol­ken­kuckucks­heim ste­he ich. Das, was die Lin­ke da plant, ist un­durch­führ­bar. Na­tür­lich auch das, was die FDP da an »Ent­la­stung« plant; man setzt sich für den »Ab­bau von Sub­ven­tio­nen« ein (was rich­tig ist) – Sub­ven­tio­nen, die man in fast drei Jahr­zehn­ten Re­gie­rungs­ver­ant­wor­tung (1969–1998) mit ent­schie­den hat – lä­cher­lich.

    Klei­ne Par­tei­en sind in Deutsch­land ge­ra­de­zu prä­de­sti­niert für sol­che il­lu­so­ri­schen Po­li­tik­ent­wür­fe. Sie brau­chen sie nie zu recht­fer­ti­gen, weil es in Ko­ali­ti­ons­ver­hand­lun­gen weg­ver­han­delt wird. Ih­re Funk­ti­on ist aus­schliess­lich die ei­nes Mehr­heits­be­schaf­fers. Das ist die Crux an die­sem Wahl­sy­stem.

  7. Zum Wol­ken­kuckucks­heim
    Hal­lo Gre­gor,
    Du schreibst: Das, was die Lin­ke da plant, ist un­durch­führ­bar.

    Ich wür­de mich freu­en, wenn Du Dei­ne Ein­schät­zung ein­mal an ei­nem Bei­spiel ver­deut­li­chen wür­dest.

    Gruß

  8. Da­zu ha­be ich we­der Zeit noch Lust noch ist es das The­ma die­ses Bei­trags. Nur so­viel: »Die Lin­ke« ist ei­ne ra­di­ka­le Um­ver­tei­lungs­par­tei, die glaubt, Deutsch­land sei ei­ne In­sel (man kann das in die­sem Ar­ti­kel nach­le­sen: »...Ka­ti­na Schu­bert, stell­ver­tre­ten­de Parteivorsitzende...sagt: »Die Lin­ke muss sich ent­schei­den, ob sie ei­ne eman­zi­pa­to­ri­sche mo­der­ne Po­li­tik macht oder zu­rück­will in die sieb­zi­ger Jah­re.«) In Wirk­lich­keit hat die­se Par­tei den Ka­pi­ta­lis­mus längst ad­ap­tiert und will ihn zur Gleich­ver­tei­lung um­ge­stal­ten. Ich be­haup­te, dass es kei­ne Par­tei in Deutsch­land gibt, de­ren The­sen der­art ab­hän­gig sind vom Ka­pi­ta­lis­mus, den sie vor­der­grün­dig be­kämp­fen. Im Osten ist man sehr viel prag­ma­ti­scher (was die SPD/­Lin­ke-Re­gie­rung un­ter Wo­we­reit in Ber­lin zeigt).

    Und noch ein­mal: Die Ma­xi­mal­for­de­run­gen von La­fon­tai­nes Pseu­do­wirt­schafts­po­li­tik eig­nen sich sehr gut als Pro­test­ab­lei­ter auch des­halb, weil sie nie­mals auf die Pro­be, sprich: in der Re­gie­rung 1:1 um­ge­setzt wer­den kön­nen. Glei­ches gilt für die Ma­xi­mal-For­de­run­gen von FDP und Grü­nen üb­ri­gens auch; das ist kein spe­zi­fi­sches Vor­ge­hen der Lin­ken. Wäh­rend die (so­ge­nann­ten) Volks­par­tei­en im­mer auf Kon­sens aus sind und da­zu ge­zwun­gen sind, kön­nen die durch das Ver­hält­nis­wahl­recht her­ein­ge­spül­ten Zwerg­par­tei­en (was die Lin­ke im Osten nicht ist) das Blaue vom Him­mel ver­spre­chen. Sie sa­gen dann spä­ter: ‘Es ging nicht an­ders, aber wir ha­ben im­mer­hin durch­ge­setzt, dass die Mai­kä­fer nicht mehr im Ju­ni ge­jagt wer­den.’

  9. @Gregor Keu­sch­nig

    »Ich ha­be je­doch in­zwi­schen ver­nom­men, dass es Beck (und sei­ne Bo­dy­guards) beim Be­tre­ten des Kon­fe­renz­rau­mes zei­ge...«

    Ver­mu­tet hat­te ich das für mei­nen Teil be­reits, und das war auch der Grund, wes­halb es auf mich be­son­ders »ku­ri­os« wirk­te: Er will so ent­schlos­sen wir­ken und füh­rend vor­an­schrei­ten, und er ver­mag es ein­fach nicht. Was man ihm nicht ein­mal vor­hal­ten soll­te, denn schließ­lich kann nicht je­der da­für be­schaf­fen sein; ich wä­re es wohl nicht.

  10. Beck ist in die Rol­le als Par­tei­vor­sit­zen­der mehr hin­ein­ge­tru­delt, als das er sie an­ge­strebt hat­te. Als Plat­zek nicht mehr woll­te (und ge­sund­heit­li­che Grün­de an­gab), war ja nie­mand mehr da, der ei­ni­ger­ma­ssen kon­sens­fä­hig war. Stein­mei­er wur­de durch Beck ja erst in den Par­tei­vor­stand ge­holt...

    Mün­te­fe­ring wird – egal wie die Wahl aus­geht – nach der Bun­des­tags­wahl ab­ge­löst wer­den.

  11. #10 – Zum Wol­ken­kuckucks­heim
    Hal­lo Gre­gor,
    scha­de, wut­schnau­ben­de Plat­ti­tü­den le­se ich über­all. Nur scheint nie­mand »Zeit und Lust« zu ha­ben, sein (Vor)Urteil über die­se Par­tei in­halt­lich zu be­grün­den. Nun ja, wer den Ton­fall der Leit­ar­tik­ler über­nimmt, dem kann man schlecht vor­wer­fen, dass die ei­ge­ne Ein­schät­zung nicht sub­stan­zi­ell be­grün­det wer­den kann.

    Zum The­ma Um­ver­tei­lung nur ein Schau­bild:
    http://www.jjahnke.net/index_files/14045.gif

    Was ist ei­gent­lich ra­di­ka­le Um­ver­tei­lungs­po­li­tik? Wenn man 80% der Men­schen sin­ken­de Löh­ne und Ren­ten zu­mu­tet, ob­wohl das Volks­ein­kom­men wächst?

    Gruß

  12. @Rudi
    Da ist nix »Wut­schnau­ben­des«. War­um so glas­s­kinn­haft? Dis­kus­si­on über die so­ge­nann­te Links­par­tei ist hier er­wünscht. Und sei­en Sie si­cher, dass es kein Vor­ur­teil ist. Im üb­ri­gen steht Ih­nen ein sol­ches Ur­teil gar nicht zu.

  13. Zum Wol­ken­kuckucks­heim
    Sie schrei­ben von der »Un­durch­führ­bar­keit« »il­lu­so­ri­scher« »Wol­ken­kuckucks­hei­me«. Und do­ku­men­tie­ren Ih­re Un­wis­sen­heit über die Pro­gram­ma­tik (»Gleich­ver­tei­lung«). Und kön­nen auf Nach­fra­ge kein Bei­spiel nen­nen, wel­ches ihr Ur­teil stützt.

    Aber ich soll ein­fach trotz­dem si­cher sein, dass es sich nicht um Vor­ur­tei­le han­delt? Na dann wer­de ich das ein­fach mal tun. ;-)

    Die Schrö­der/­Mün­te­fe­ring-SPD hat un­ter dem Ein­druck der neo­li­be­ra­len Mei­nungs­ho­heit in Me­di­en und Wis­sen­schaft so­zi­al­de­mo­kra­ti­sche Po­si­tio­nen preis­ge­ge­ben.

    Wirt­schafts­po­li­tisch hat man An­ge­bots­po­li­tik be­trie­ben, die Steu­ern auf Un­ter­neh­mens- und Ver­mö­gens­ein­kom­men wur­den eben­so ge­senkt wie der Spit­zen­steu­er­satz. Pri­va­ti­sie­rung wur­de vor­an­ge­trie­ben. Der Ar­beit­markt wur­de fle­xi­bi­li­siert, ein rie­si­ger Nied­rig­lohn­sek­tor ge­schaf­fen. Al­ters- und Er­werbs­min­de­rungs­ren­ten wur­den ge­kürzt. In die­ser Ra­di­ka­li­tät hät­te die CDU das ver­mut­lich nicht durch­zie­hen kön­nen.

    Zer­knirscht muss man heu­te fest­stel­len, dass die Heils­ver­spre­chen der Neo­li­be­ra­len aus­blei­ben. Dass die Men­schen är­mer ge­wor­den sind, dass sie Angst vor der Zu­kunft und vor dem Al­ter ha­ben. Und dass trotz der Do­mi­nanz neo­li­be­ra­ler Mei­nun­gen in den Me­di­en, die­se Po­si­tio­nen in der Be­völ­ke­rung kei­ne Mehr­heit ge­fun­den ha­ben.

    Nun war die SPD die gan­ze Zeit über in die Re­gie­rung ein­ge­bun­den. So tat man sich schwer, die Fol­gen der ei­ge­nen Po­li­tik wahr­zu­neh­men und Po­si­tio­nen zu kor­ri­gie­ren.

    Jetzt ha­ben wir die merk­wür­di­ge Si­tua­ti­on, dass rechts vier Par­tei­en ste­hen, de­ren in­halt­li­che Po­si­tio­nen von der über­wäl­ti­gen­den Mehr­heit der Be­völ­ke­rung nicht ge­teilt wer­den. Und die Par­tei die links steht – ver­tritt zwar die Mehr­heit – aber wird me­di­al und po­li­tisch aus­ge­grenzt.

    Das er­klärt letzt­lich auch die viel­fäl­ti­gen Po­si­tio­nen in­ner­halb der Lin­ken (vom pro­gres­si­ven So­zi­al­de­mo­kra­ten bis zum Kom­mu­ni­sten). Wenn ei­ne ein­zi­ge Par­tei ver­bleibt, die in sämt­li­chen Ein­zel­fra­gen vom Min­dest­lohn über Pri­va­ti­sie­rung über Ren­ten­po­li­tik über Steu­er­po­li­tik über Kriegs­ein­sät­ze die Po­si­tio­nen von min­de­stens zwei Drit­teln der Wäh­ler ver­tritt, dann muss es in­ner­halb die­ser Par­tei zwangs­läu­fig Dif­fe­ren­zen ge­ben.

  14. @Rudi
    Ih­re Dia­gno­se ist arg holz­schnitt­ar­tig – ist Ih­nen aber na­tür­lich un­be­nom­men. Aber das die Lin­ke po­li­tisch aus­ge­grenzt wird, ist ein Am­men­mär­chen – seit min­de­stens zwei Jah­ren geht es in der Be­richt­erstat­tung fast um nichts an­de­res mehr als den Kreuz­zug La­fon­tai­nes, die (ehe­ma­li­ge) PDS im »We­sten« zu ver­an­kern. Das ist ihm gran­di­os ge­lun­gen.

    Das es ihm (nicht den Lin­ken aus dem Osten) pri­mär dar­um geht, sei­ne ehe­ma­li­gen SPD-»Genossen« zu scha­den, ist an vie­len Punk­ten sicht­bar (zu­letzt wie­der in dem Ap­pell, SPD­ler soll­ten doch bes­ser sei­ner Par­tei bei­tre­ten). Da ist je­mand näm­lich ge­nau nicht an ei­ner Lö­sung der Pro­ble­me in­ter­es­siert, son­dern nur dar­auf aus, sei­ne per­sön­li­chen Ra­che­ge­lü­ste zu be­frie­di­gen.

    So, jetzt zu­rück zum The­ma. Hier­zu wür­de mich näm­lich wirk­lich Ih­re Mei­nung in­ter­es­sie­ren: Es geht dar­um, dass die von Ih­nen so dä­mo­ni­sier­te Schrö­der/­Mün­te­fe­ring-SPD »zum letz­ten Ge­fecht« an­tritt und das – so mei­ne The­se – 2013 die SPD dann mit Wo­we­reit ei­nen er­kenn­ba­ren Links­schwenk (in­klu­si­ve Zu­sam­men­ar­beit mit den West-Lin­ken) vor­neh­men wird.

    Letzt­lich bleibt die­ses gan­ze Ge­schie­be mehr oder we­ni­ger ein Null­sum­men­spiel: Wenn die Lin­ke der SPD Stim­men ab­nimmt, wächst der »Block« SPD/Linke/B90 nicht an; die Kräf­te­ver­hält­nis­se ver­schie­ben sich nur in­ner­halb des La­gers. In­so­fern ist die »Stoss­rich­tung« La­fon­tai­nes ge­gen die SPD ei­ne stra­te­gi­sche Ka­ta­stro­phe (mit­tel­fri­stig auch für die Links­par­tei). Die SPD kann mei­nes Er­ach­tens nur als re­le­van­te po­li­ti­sche Kraft in Deutsch­land über­le­ben, wenn sie (1.) der Links­par­tei nicht hin­ter­her­läuft und ver­sucht, ih­re Pro­gram­ma­tik zu über­neh­men und (2.) nicht all­zu sehr ver­sucht, die CDU in der Mit­te Wäh­ler strei­tig zu ma­chen, in dem man ei­nen lau­war­men Wirt­schafts­kurs fährt. Die­sen Spa­gat kann kei­ne Par­tei aus­hal­ten.

    So, jetzt ent­we­der wei­ter im The­ma oder es wird ge­löscht

  15. zum The­ma
    Nun gut, zum The­ma.

    Ih­re The­se ist, dass es Kal­kül der SPD-Lin­ken sei, schwarz/gelb in der näch­sten Bun­des­tags­wahl zu ei­ner Mehr­heit zu ver­hel­fen, um dann in der Op­po­si­ti­on wie­der links ab­fah­ren zu kön­nen. Ähn­lich wie da­mals Kohl Strauß wür­den die Lin­ken in der SPD Stein­mei­er und Mün­te­fe­ring den Vor­tritt las­sen. Aber nur um sie los­zu­wer­den.

    Das ist zu­min­dest ei­ne ori­gi­nel­le Theo­rie, wes­halb Beck ge­stürzt und Stein­mei­er no­mi­niert wur­de. Al­ler­dings hal­te ich sie dann doch für et­was aben­teu­er­lich.

    Klar könn­te es letzt­end­lich so kom­men. Erst die Op­po­si­ti­on wür­de es der SPD er­mög­li­chen, sich pro­gram­ma­tisch zu er­neu­ern und so­zi­al­de­mo­kra­ti­sche Ant­wor­ten auf die Pro­ble­me zu fin­den. Al­ler­dings wür­de das nicht leicht wer­den. Denn dass sich die Prot­ago­ni­sten rund um den See­hei­mer Kreis »auf ihr Bun­des­tags­man­dat zu­rück zie­hen« und den Par­tei­lin­ken Po­sten und Pro­gram­ma­tik über­las­sen glau­be ich kaum.

    Au­ßer­dem müss­te es da­für erst ein­mal klap­pen mit der Op­po­si­ti­on. Stein­mei­er kämpft um sei­nen Job als Au­ßen­mi­ni­ster. Und so aus­sichts­los ist das nicht. Denn das schwarz/gelb die Wahl ge­winnt, hal­te ich an­ge­sichts der oben an­ge­spro­che­nen Stim­mung in der Be­völ­ke­rung für na­he­zu aus­ge­schlos­sen.

    Nach der Wahl wird es zwei Al­ter­na­ti­ven ge­ben. Gro­Ko wie bis­her oder ei­ne wacke­li­ge Ro­t/­Gel­b/­Grün-Ko­ali­ti­on (wird man aber nicht ma­chen).

    Ih­ren Tipp für die SPD, wie man po­li­tisch über­le­ben kann ha­be ich nicht so ganz ka­piert. Den Lin­ken nicht die The­men klau­en, mit de­nen sie in der Be­völ­ke­rung punk­ten. Aber auch nicht »in der Mit­te« fi­schen – und schon gar kei­nen Spa­gat ver­su­chen?

    Ja was denn nun?

    Mein Tipp wä­re fol­gen­der. Erst ein­mal nüch­tern die La­ge an­er­ken­nen. Dann Po­si­tio­nen for­mu­lie­ren, in de­nen sich die Ar­beit­neh­mer wie­der­erken­nen. Min­dest­lohn, Min­dest­ren­te, Ver­mö­gens­steu­er, Ki­ta-Plät­ze, ko­sten­lo­ses Mit­tag­essen an Schu­len, etc.
    Mit Po­si­tio­nen, die von der SPD ver­tre­ten wer­den, kann die Links­par­tei nicht mehr punk­ten. Der Min­dest­lohn bspw. wird von dort ak­tu­ell schon we­ni­ger laut ein­ge­for­dert.

    Die­sen Plan könn­te selbst Mün­te ins Werk set­zen, wir wis­sen ja be­reits, dass es un­fair wä­re, ihn hin­ter­her an dem zu mes­sen, was er vor­her ge­sagt hat.

    So, noch was zum Null­sum­men­spiel. Die Par­tei­en ha­ben lt. Grund­ge­setz die Auf­ga­be an der po­li­ti­schen Mei­nungs­bil­dung mit­zu­wir­ken. Wür­de die SPD die in der Be­völ­ke­rung mehr­heit­lich un­ter­stütz­ten lin­ken Po­si­tio­nen of­fen­siv auf­neh­men, wür­de sie die­ser Auf­ga­be wie­der nach­kom­men. Da­mit könn­te man auch ge­gen die CDU punk­ten. Plötz­lich müss­te die sich er­klä­ren, wes­halb sie möch­te, dass man­che Kin­der ein war­mes Mit­tag­essen be­kom­men und an­de­re hun­gern.
    Dass wür­de auch das Null­sum­men­spiel auf­lö­sen. Die Leu­te wüss­ten wie­der, wes­halb sie SPD wäh­len sol­len. Die LINKE wür­de sich et­was wei­ter links ein­ord­nen, oh­ne wie­der zu ver­schwin­den. Die Grü­nen wür­den wei­ter bei der (gut­men­scheln­den) FDP-Kli­en­tel gra­sen. Die links/­rechts-Mehr­heits­ver­hält­nis­se wür­den mit ei­ner selbst­be­wuss­ten SPD bei 60 zu 40 lie­gen.
    Wenn die CDU ih­re Mehr­heits­fä­hig­keit wie­der ge­win­nen woll­te, müss­te auch sie ein Stück­chen in die Mit­te (al­so nach links) rut­schen.

  16. Kei­ne Scha­den­freu­de
    Ob­wohl ich seit Jah­ren en­ga­gier­ter Christ­de­mo­krat bin und auch vie­le Jah­re Stadt­rat war (heu­te mit 32 »Alt­stadt­rat« ;-) ) ge­lingt es mir nicht, ggü. Beck & Co. Scha­den­freu­de zu emp­fin­den. Mir macht der Zer­fall der SPD und der Ver­schleiss ih­rer Vor­sit­zen­den eher Sor­ge – denn in vie­len Län­dern mit Ver­hält­nis­wahl­recht ha­ben wir ei­ne Ero­si­on gro­ßer Par­tei­en und ei­ne Zer­split­te­rung in im­mer mehr klei­ne La­ger mit end­los-zä­hen Ko­ali­ti­ons­ver­hand­lun­gen und schwa­chen Re­gie­run­gen. Und auch die Uni­on kann ja von der Schwä­che der SPD kaum pro­fi­tie­ren, eher zer­fal­len die Par­tei­en wei­ter.

    Ei­gent­lich bin ich ja ein Op­ti­mist, aber bei den Bil­dern ei­nes ge­de­mü­tig­ten Beck war mir eher flau im Ma­gen...

  17. Na­ja,
    flau war mir nicht, weil Beck we­nig ge­tan hat, sei­ne Rol­le in Ber­lin aus­zu­fül­len. Er hat ge­dacht, man kann so wei­ter wur­steln und Ber­lin ist nur ein biss­chen grö­sser als Mainz. In der ak­tu­el­len ZEIT ist auf der er­sten Sei­te ein Kom­men­tar von Bernd Ul­rich, der in die­se Rich­tung geht.

    Und was An­ge­la Mer­kel (in zu­ge­ge­ber­ma­ssen an­de­rer La­ge) mit Hel­mut Kohl ge­macht, als die­ser in die Spen­den­af­fä­re ver­wickelt wur­de? Die hat über die FAZ ei­nen Ar­ti­kel ver­fasst, der auch ein­deu­tig Po­si­ti­on be­zo­gen hat (und Kohl sei­nen Eh­ren­vor­sit­zen­den-Ti­tel ko­ste­te). Oder wie ist We­ster­wel­le mit Ger­hardt ver­fah­ren?

    Im üb­ri­gen ist es ja nicht erst seit der Schrö­der-Agen­da so, dass die SPD ih­re Vor­sit­zen­den ver­schleisst. Man den­ke an den La­fon­taine-Putsch ge­gen Schar­ping von 1995. Beck ist auch Pfäl­zer und in sei­ner Be­hä­big­keit er­in­ner­te er mich ge­le­gent­lich an Schar­ping.

  18. #17 – @Rudi / De­mo­kra­tie­ver­ständ­nis
    Las­sen wir die grund­ge­setz­li­che De­fi­ni­ti­on, die Par­tei­en soll­ten an der po­li­ti­schen Wil­lens­bil­dung »mit­wir­ken« ein­mal kurz bei­sei­te – das ma­chen die ja schon lan­ge nicht mehr, weil sie die­se Wil­lens­bil­dung do­mi­nie­ren. Was bleibt, ist die Fra­ge, was zu­erst da ist: Der po­li­ti­sche Wil­le von Tei­len der Be­völ­ke­rung, de­nen sich dann ei­ne Par­tei an­nimmt oder ei­ne Par­tei, die den po­li­ti­schen Wil­len (ei­nes Tei­les) der Be­völ­ke­rung auf ih­re pro­gram­ma­ti­sche Agen­da setzt.

    Da­mit kom­me ich zu die­sem Satz: Wür­de die SPD die in der Be­völ­ke­rung mehr­heit­lich un­ter­stütz­ten lin­ken Po­si­tio­nen of­fen­siv auf­neh­men, wür­de sie die­ser Auf­ga­be wie­der nach­kom­men... Er zeigt ge­nau das, was ich aus­drücken woll­te. Es kommt eben nicht pri­mär dar­auf an, Po­si­tio­nen ein­fach nur auf­zu­neh­men und dann mal zu den ei­ge­nen zu ma­chen. Es kommt dar­auf an, ei­ne Pro­gram­ma­tik zu ent­wickeln und dann für ei­ne ent­spre­chen­de Mehr­heit (die sich in Wah­len zeigt und nicht ir­gend­wel­chen Um­fra­gen) zu wer­ben.

    Die SPD/FDP-Po­li­tik min­de­stens der Brandt-Re­gie­rung hat – nicht nur im au­ssen­po­li­ti­schen, son­dern auch im ge­sell­schafts­po­li­ti­schen Seg­ment – die­se Po­li­tik­ent­wür­fe an­ge­bo­ten und da­für po­li­tisch ge­kämpft. Erst wur­de die Po­li­tik for­mu­liert – und dann ei­ne Mehr­heit ge­sucht.

    Und nicht die Mehr­heit am po­li­ti­schen Wil­len aus­ge­rich­tet. Po­le­misch for­mu­liert be­deu­tet das, ei­ne Par­tei wä­re heu­te ge­gen die EU-Mit­glied­schaft Deutsch­lands und viel­leicht mor­gen – weil Um­fra­gen dies na­he­le­gen – für ei­ne Art Schäub­le-Ka­ta­log und dann in ei­nem hal­ben Jahr wie­der für den Ein­tritt in die EU, usw.

    De­mo­kra­tie be­deu­tet nicht, nach den je­wei­li­gen Stim­mun­gen im Volk sein Pro­gramm aus­zu­rich­ten (weil die­se u. U. auch schwan­ken), son­dern es be­deu­tet, dass je­der (zu­min­dest theo­re­tisch) die Mög­lich­keit hat, sei­ner Pro­gram­ma­tik (durch Par­tei­en) Aus­druck zu ver­lei­hen.

    Das, was z. B. die CSU im Hin­blick auf die Bay­ern-Wahl mit der Pend­ler­pau­scha­le in­iti­iert hat, ist ein Bei­spiel für op­por­tu­ni­sti­sche Ver­kom­men­heit par ex­cel­lence. Das ist Po­li­tiki­mi­ta­ti­on. Legt man Ih­re Kri­te­ri­en an, macht sie aber das Rich­ti­ge.

    Po­li­tik be­deu­tet eben nicht die La­ge er­ken­nen und da­nach Pro­gram­ma­tik ent­wer­fen. Das ist Pseu­do­po­li­tik; dem Volk nach dem Maul re­den. Und das er­zeugt über kurz oder lang Po­li­tik­ver­dros­sen­heit. Wenn man pu­ri­stisch ar­gu­men­tiert, wie bei­spiels­wei­se hier, stellt sich de­mo­kra­ti­sche Po­li­tik be­stimm­ten Ver­fah­ren und ist – zu­nächst ein­mal – un­ab­hän­gig von ih­rer tat­säch­lich Pro­gram­ma­tik. Der Nach­teil die­ser Sicht­wei­se ist dann, dass sie von wech­seln­den Mehr­hei­ten in den per­ma­nen­ten Wahl­ver­fah­ren (wie sie zu­min­dest theo­re­tisch mög­lich sind), be­stimmt wird.

  19. @Gregor
    Letzt­lich bleibt die­ses gan­ze Ge­schie­be mehr oder we­ni­ger ein Null­sum­men­spiel: Wenn die Lin­ke der SPD Stim­men ab­nimmt, wächst der »Block« SPD/Linke/B90 nicht an; die Kräf­te­ver­hält­nis­se ver­schie­ben sich nur in­ner­halb des La­gers. In­so­fern ist die »Stoss­rich­tung« La­fon­tai­nes ge­gen die SPD ei­ne stra­te­gi­sche Ka­ta­stro­phe (mit­tel­fri­stig auch für die Links­par­tei). Die SPD kann mei­nes Er­ach­tens nur als re­le­van­te po­li­ti­sche Kraft in Deutsch­land über­le­ben, wenn sie (1.) der Links­par­tei nicht hin­ter­her­läuft und ver­sucht, ih­re Pro­gram­ma­tik zu über­neh­men und (2.) nicht all­zu sehr ver­sucht, die CDU in der Mit­te Wäh­ler strei­tig zu ma­chen, in dem man ei­nen lau­war­men Wirt­schafts­kurs fährt. Die­sen Spa­gat kann kei­ne Par­tei aus­hal­ten.

    Wenn es tat­säch­lich ein Null­sum­men­spiel ist und es der SPD um die Sa­che geht, dann ist die ein­zig lo­gi­sche Re­ak­ti­on ei­ne Zu­sam­men­ar­beit mit der Links­par­tei. Ich se­he ein, dass es der­zeit Pro­ble­me mit der Per­so­na­lie »La­fon­taine« gibt, aber in der Per­spek­ti­ve bie­tet sich ei­ne »Ar­beits­tei­lung« an, bei der die Links­par­tei die »lin­ke­ren« und die SPD die »rech­te­ren« lin­ken Po­si­tio­nen ab­deckt. In die­sem Sze­na­rio bleibt es nicht bei ei­nem Null­sum­men­spiel, son­dern es ver­grö­ßert die Op­tio­nen der SPD nach bei­den Sei­ten und es ver­grö­ßert das lin­ke La­ger.

    Die von Ru­di Blitz­ab­lei­ter ver­link­te Gra­fik http://www.jjahnke.net/index_files/14045.gif zeigt tat­säch­lich das ei­gent­li­che Pro­blem der SPD: Bei ei­nem ins­ge­samt stei­gen­den Volks­ver­mö­gen ist es den är­me­ren Schich­ten nicht zu ver­mit­teln, war­um aus­ge­rech­net sie den Preis für die Re­for­men be­zah­len sol­len. Nicht die Links­par­tei, son­dern die SPD hat ein Glaub­wür­dig­keits­pro­blem, und zwar so­wohl der rech­te Flü­gel, der die Agen­da 2010 zu ver­ant­wor­ten hat, als auch der lin­ke Flü­gel, sie­he Hes­sen.

  20. Zu­sam­men­ar­beit
    Ei­ne Zu­sam­men­ar­beit SPD/Linke wird es mit­tel­fri­stig ge­ben (im We­sten und auch im Bund). Es löst aber das Pro­blem der SPD in dop­pel­ter Hin­sicht über­haupt nicht:

    1. Wenn es denn ein Null­sum­men­spiel ist, war­um soll denn dann ei­ne Zu­sam­men­ar­beit statt­fin­den? Mit et­was Glück kom­men SPD/Li/B90 auf rd. 50% im Bund. Das wür­de bei ei­ni­gen SPD­lern (und in Gren­zen auch Grü­nen) an­ders, wenn die SPD sich ko­ali­ti­ons­be­reit zei­gen wür­de. Denn – das wird häu­fig über­se­hen – in der SPD ist (noch) ei­ne brei­te Mehr­heit ge­gen ei­ne Zu­sam­men­ar­beit im We­sten und im Bund mit den Lin­ken. Man kann sa­gen, dass dies der SPD 10%-Punkte ko­sten wür­de. Gleich­zei­tig wür­de sie viel­leicht 5%-Punkte durch Lin­ke und Nicht­wäh­ler wie­der hin­zu­ge­win­nen. Ir­gend­wann wä­re der Nim­bus der Links­par­tei als Pro­test­par­tei (wie ge­sagt: im We­sten!) auf­ge­braucht. Das Er­geb­nis wä­re dann viel­leicht SPD/Li/B90 25/8/10 = 45%.

    Aber Po­li­tik ist mehr als nur Ar­tith­me­tik!

    2. Wie be­reits ge­sagt, ist ein ziem­lich gro­sser An­teil der SPD­ler (im We­sten) ge­gen ei­ne Ver­ban­de­lung mit der Links­par­tei. Das hat vie­le Grün­de (La­fon­taine; Ge­schich­te SPD vs. Kom­mu­ni­sten). Die SPD war in dem Sin­ne »links«, dass sie für Ar­beit­neh­me­rech­te ein­ge­tre­ten ist, oh­ne in sy­stem­stür­zen­de Pro­gram­ma­tik zu ver­fal­len. Ein Er­geb­nis von Go­des­berg. Die Links­par­tei will deut­lich hin­ter Go­des­berg zu­rück. Wenn die SPD das macht, dann wür­de der Schwanz mit dem Hund we­deln.

    Der hi­sto­ri­sche Feh­ler Schrö­ders ist, dass die Agen­da-Po­li­tik nicht in der Par­tei dis­ku­tiert und kom­mu­ni­ziert, son­dern ok­troy­iert wur­de. Man muss sich ent­schei­den, ob man sie wei­ter­be­treibt (und Feh­ler hier­aus ent­fernt, oh­ne den Kern zu be­schä­di­gen) oder ob man sie ei­ner grund­le­gen­den Re­vi­si­on un­ter­zieht. Letz­te­res wird pas­sie­ren – aber erst nach der ver­lo­re­nen Bun­des­tags­wahl 2009.

    Da für vie­le ehe­ma­li­ge SPD-Wäh­ler die Mer­kel-CDU in ge­sell­schafts- und fa­mi­li­en­po­li­ti­schen Fra­ge­stel­lun­gen sehr viel pro­gres­si­ver ge­wor­den ist, wer­den die­se ei­ne CDU/C­SU/FDP-Ko­ali­ti­on nicht mehr als »Welt­un­ter­gang« be­grei­fen und ent­we­der CDU wäh­len oder – als Ali­bi – die FDP.

  21. zum The­ma
    @Köppnick
    Dan­ke für die Un­ter­stüt­zung.

    Ei­ne klei­ne Kor­rek­tur. Es sind nicht nur die är­me­ren Schich­ten, die vom wach­sen­den Volks­ein­kom­men ab­ge­kop­pelt wer­den, son­dern über­ra­schen­der Wei­se auch die Bes­ser­ver­die­nen­den.
    Kürz­lich gab es ei­ne Stu­die von Ger­hard Bosch. Dass die Re­al­ein­kom­men der är­me­ren Schich­ten ge­sun­gen sind, fand ich we­nig über­ra­schend, dass da­ge­gen das ober­ste Vier­tel der Be­schäf­tig­ten zwi­schen 1995 und 2006 le­dig­lich ein rea­les Lohn­plus von 3,5 Pro­zent ver­bu­chen konn­te schon.

    In den elf Jah­ren ist das BIP um im­mer­hin 25% ge­stie­gen.

    Wenn man be­rück­sich­tigt, dass auch das ober­ste Vier­tel 4% des Ein­kom­mens bei­sei­te packen muss, um das Ren­ten­ni­veau zu er­hal­ten, wel­ches vor der Re­gie­rungs­über­nah­me der SPD exi­stier­te, sind die auch im Mi­nus (das war nur Rie­ster, wer mit 65 in Ren­te will, darf noch mehr drauf­packen).

    Üb­ri­gens. Ob­wohl die Un­ter­neh­mens- und Ver­mö­gens­ein­kom­men im glei­chen Zeit­raum von 400 auf 600 Mrd. Eu­ro ex­plo­diert sind, ha­ben sich die Steu­er­ein­nah­men aus die­sen Ein­kom­mens­ar­ten re­du­ziert.

    Jetzt könn­te man mit der neo­li­be­ra­len Theo­rie kom­men, dass bei hö­he­ren Ge­win­nen ja auch mehr in­ve­stiert wer­den kann. Doch so ei­ne Über­ra­schung – die Brut­to­an­la­ge­inve­sti­tio­nen düm­peln auf dem Stand von 2000 her­um.

    Es ist si­cher ei­ne Fra­ge der Sicht­wei­se, ob man sich die­se Um­ver­tei­lungs­or­gie so­zu­sa­gen als un­er­wünsch­ten Ne­ben­ef­fekt der Re­gie­rungs­po­li­tik er­klärt oder ob man be­greift, dass es das ex­pli­zi­te Ziel der Po­li­tik war.

  22. @Gregor
    Po­li­tik be­deu­tet eben nicht die La­ge er­ken­nen und da­nach Pro­gram­ma­tik ent­wer­fen. Das ist Pseu­do­po­li­tik; dem Volk nach dem Maul re­den. Und das er­zeugt über kurz oder lang Po­li­tik­ver­dros­sen­heit. Wenn man pu­ri­stisch ar­gu­men­tiert, wie bei­spiels­wei­se hier, stellt sich de­mo­kra­ti­sche Po­li­tik be­stimm­ten Ver­fah­ren und ist – zu­nächst ein­mal – un­ab­hän­gig von ih­rer tat­säch­lich Pro­gram­ma­tik. Der Nach­teil die­ser Sicht­wei­se ist dann, dass sie von wech­seln­den Mehr­hei­ten in den per­ma­nen­ten Wahl­ver­fah­ren (wie sie zu­min­dest theo­re­tisch mög­lich sind), be­stimmt wird.

    Ist Dir klar (na­tür­lich ist es Dir), dass das ei­ne sehr idea­li­sti­sche (aber rich­ti­ge) Sicht der Din­ge ist, und dass wir sie in der Rea­li­tät ver­mut­lich nie in die­ser Form an­tref­fen wer­den, schon des­halb weil Po­li­ti­ker auch (oder vor al­lem) als Mehr­heits­be­schaf­fer agie­ren (müs­sen)? Und weil der­je­ni­ge, der un­po­pu­lä­re Maß­nah­men tref­fen will, und dann meist Stim­men ver­liert, po­li­tisch nicht lan­ge über­lebt. Da das Sy­stem De­mo­kra­tie Mehr­hei­ten braucht um Ent­schei­dun­gen tref­fen zu kön­nen, müs­sen die­se Mehr­hei­ten ge­sucht wer­den, und das geht am ein­fach­sten, wenn man po­pu­lä­res ver­spricht, und dann – in der re­prä­sen­ta­ti­ven De­mo­kra­tie – doch et­was an­de­res tut (tun muss). Ge­bro­che­ne Wahl­ver­spre­chen sind ein Muss. Möch­te man fast mei­nen.

  23. Idea­li­stisch?
    Könn­te es nicht sein, dass, mei­ne Sicht der Din­ge nicht sehr idea­li­stisch ist, son­dern die Rea­li­tät nur ein­fach – ver­kom­men? Ich mei­ne das durch­aus im em­pha­ti­schen Sinn: Wird nicht ei­ne Par­tei, die im Main­stream po­pu­lä­res ver­spricht aber nicht ein­hält auf lang­fri­sti­ger Sicht schlech­ter da­ste­hen, als ei­ne »ehr­li­che« Par­tei? Zu­ge­ge­ben, im Ver­hält­nis­wahl­recht, in dem ei­ne Par­tei so gut wie nie al­lein re­gie­ren kann, ist der »ein­ge­bau­te Kom­pro­miss« oft ge­nug nur Aus­re­de vor der Angst, das Gro­sse an­zu­packen. (In­so­fern bin ich ja auch ge­gen ein Ver­hält­nis­wahl­recht, wel­ches ir­gend­wann nur noch drei Par­tei­en in ei­ne Ko­ali­ti­on zwängt – oder, was ge­nau so fa­tal ist, die bei­den »gro­ssen«.)

    Mehr­hei­ten ent­ste­hen ja nicht aus der Luft, son­dern bspw. durch me­dia­le Kam­pa­gnen. War­um kann ei­ne Par­tei die we­sent­li­chen Punk­te ih­rer Pro­gram­ma­tik nicht über den Wahl­kampf trans­por­tie­ren? War­um glaubt man, sich in der Blöd­haf­tig­keit der Pa­ro­len nur noch ge­gen­sei­tig über­bie­ten zu müs­sen? Schrö­ders Wahl­kampf­ap­pa­rat hat 98 kurz vor der Wahl ein vi­si­ten­kar­ten­gro­sses Kärt­chen in die Brief­kä­sten stecken las­sen, auf de­nen er acht Punk­te (aus der Er­in­ne­rung) auf­ge­führt hat, die er um­set­zen will. Da­bei war dann so­was pos­sier­li­ches wie die Ab­sen­kung der Zu­zah­lung zu Me­di­ka­men­ten von 5 auf 3 Mark (wur­de ge­macht – spä­ter muss­ten dann die Kran­ken­kas­sen­bei­trä­ge er­höht wer­den). So et­was könn­te man sich doch mit drei, vier pro­gram­ma­ti­schen Aus­sa­gen vor­stel­len.

    Grund­sätz­lich scheint mir im Dis­kurs »Ver­spre­chen« im Wahl­kampf mit Pro­gram­ma­tik ver­wech­selt zu wer­den. 2005 hat die CDU ver­sucht mit ei­nem stark wirt­schafts­li­be­ra­len Pro­gramm (poll-tax-Sy­stem) zu re­üs­sie­ren und ist gran­di­os ge­schei­tert (nur sehr knap­per Vor­sprung statt der ewig pro­gno­sti­zier­ten 5–8%-Punkte). Das schreckt u. U. vor all­zu pro­gram­ma­ti­schen Wahl­kämp­fen ab, aber im­mer­hin wuss­ten die Leu­te an­nä­he­rungs­wei­se, was sie ab­ge­lehnt ha­ben.

    Zur Bun­des­tags­wahl hier im Sep­tem­ber 2009 blei­ben noch rd. 370 Ta­ge Zeit. Ich be­fürch­te, dass ich auch in 369 Ta­gen letzt­lich nicht weiss, was ich wäh­len soll. Im üb­ri­gen soll­te man auf die Dop­pel­deu­tig­keit des Wor­tes »ver­spre­chen« hin­wei­sen...

  24. Ver­kom­men?
    So et­was ähn­li­ches dach­te ich mir die­ser Ta­ge.

    Zum The­ma:

    Wird nicht ei­ne Par­tei, die im Main­stream po­pu­lä­res ver­spricht aber nicht ein­hält auf lang­fri­sti­ger Sicht schlech­ter da­ste­hen, als ei­ne »ehr­li­che« Par­tei?

    Theo­re­tisch. Aber was man die­ser Ta­ge be­ob­ach­ten kann, ist, dass die SPÖ, die ei­ni­ge Wahl­ver­spre­chen ge­bro­chen hat (z.B. die Ab­schaf­fung der Stu­di­en­ge­büh­ren), zu­min­dest in den Um­fra­gen um ein paar Pro­zent­punk­te vor der ÖVP liegt.
    Und da Ver­spre­chen bzw. Ver­spre­chen bre­chen gän­gi­ge Pra­xis ge­blie­ben ist, scheint das Dei­ne The­se (be­zügl. des Ver­hält­nis­wahl­rechts) zu wi­der­le­gen.

    Ein grund­sätz­li­ches Pro­blem se­he ich schon: Als Po­li­ti­ker muss man sich in ei­nem Ge­flecht von In­ter­es­sen be­we­gen und Kom­pro­mis­se ein­ge­hen (sonst lebt man – po­li­tisch ge­se­hen – nicht lan­ge), schon in­ner­halb der ei­ge­nen Par­tei. Au­ßer­dem nutzt der po­li­ti­sche Geg­ner un­po­pu­lä­re Vor­schlä­ge so­fort als Ziel der ei­ge­nen Pro­pa­gan­da.

    (Ich kann Dir nicht sa­gen wie sehr mir die »hun­dert­tau­sen­den« Zu­wen­dungs­ver­spre­chun­gen – von gra­tis Kin­der­gar­ten über Grund­ein­kom­men und Teue­rungs­aus­gleich bis zu Treib­stoff­zu­schüs­sen – schon auf die Ner­ven fal­len.)

    Sieh es so: Du hast noch 370 Tag Zeit zu über­le­gen, ich nur noch fünf.

  25. Ich weiss nicht, aber die Tat­sa­che, dass die SPÖ die Ab­schaf­fung der Stu­di­en­gebh­ren ver­spro­chen hat, dies aber nicht um­setz­te, kann man doch pri­ma der Ko­ali­ti­on mit der ÖVP (die ja wohl da­ge­gen ist) an­la­sten. Das heisst: Ei­ne Par­tei er­setzt Pro­gram­ma­tik mit po­pu­li­sti­schen The­men (wie es die Ab­schaf­fung von Stu­di­en­ge­büh­ren zwei­fel­los ist – man müss­te näm­lich auf der an­de­ren Sei­te er­läu­tern, die man denn die Bil­dung ver­bes­sern will, was auch be­deu­tet: wo­her das Geld sonst neh­men). Da man weiss, dass man nur in Ko­ali­tio­nen mitre­gie­ren kann, der Kon­sens al­so be­reits »mit am Tisch sitzt« (wir dis­ku­tier­ten das be­reits), läuft man nicht Ge­fahr, an die­sen Ver­spre­chun­gen ge­mes­sen zu wer­den.

    Der de­si­gnier­te SPD-Vor­sit­zen­de Mün­te­fe­ring hat dies 2006 ein biss­chen un­glück­lich da­hin­ge­hend aus­ge­drückt, dass es »un­fair« sei, CDU und SPD an ih­ren Wahl­kampf­ver­spre­chen zu mes­sen. Im ge­ra­de dis­ku­tier­ten Kon­text ist die­ser Satz rich­tig (wenn man ihn na­tür­lich für sich be­trach­tet, ist das skan­da­lös, was auch zur ent­spre­chen­den Auf­ruhr da­mals führ­te). Es ist in der Tat sinn­los, bei­de Par­tei­en an ih­ren »Ver­spre­chun­gen« zu mes­sen, wenn sie ko­alie­ren, weil sich in es­sen­ti­el­len Din­gen nie ei­ne Par­tei­li­nie durch­set­zen wird.

    (Zur Ab­we­sen­heit im Na­tio­nal­rat sag ich noch was bei Dir.)

  26. Du ver­mu­test rich­tig (ÖVP), und man könn­te das na­tür­lich auf den Ko­ali­ti­ons­part­ner schie­ben. Aber: Die SPÖ war die stim­men­stär­ke­re Par­tei und Wahl­sie­ger (was die Stim­men­zahl be­trifft), d.h. man konn­te an­neh­men, dass sie sich – zu­min­dest in den ihr au­gen­schein­lich wich­ti­gen The­men – durch­set­zen wür­de. Dass es dann ganz an­ders kam, und man sich über den Tisch zie­hen ließ ist ei­ne an­de­re Sa­che – aber in die­sem Fall als Aus­re­de schlecht zu ge­brau­chen, eher als Ge­ständ­nis ei­ge­ner Un­fä­hig­keit.

    Prin­zi­pi­ell hast Du aber nicht un­recht – und das Ver­hält­nis­wahl­recht ei­nen Ver­such wert.

    Noch ein Ein­wand zu Dei­nem Kom­men­tar wei­ter oben, Du schriebst:
    Po­li­tik be­deu­tet eben nicht die La­ge er­ken­nen und da­nach Pro­gram­ma­tik ent­wer­fen. (ich hof­fe ich iso­lie­re den Satz nicht zu sehr)

    Aber ein ge­wis­ses Wech­sel­spiel muss es doch ge­ben: Neue Pro­ble­me er­for­dern even­tu­ell Än­de­run­gen in der Pro­gram­ma­tik: Heu­te kei­ne Ant­wor­ten auf Um­welt­pro­ble­me zu ha­ben, heißt we­sent­li­che Fra­gen un­se­rer Zeit zu igno­rie­ren, aber es gab Zei­ten, da war das in den Par­tei­en und Pro­gram­men kein The­ma.

    Die Ver­än­de­run­gen der so­zi­al­de­mo­kra­ti­schen, aber auch der kon­ser­va­ti­ven Par­tei­en in den letz­ten Jah­ren sind wahr­schein­lich ein pro­dukt aus bei­dem: Stim­men­fang und Not­wen­dig­keit.

  27. #19 – Schar­ping ist kein Pfäl­zer
    Fürs Ar­chiv: Er ist aus dem We­ster­wald. Aus Rhein­land-Pfalz, aber dort der Pfalz dia­me­tral ent­ge­gen­ge­setzt.